Augenuntersuchung auf Amblyopie bei Kindern

Ihre Entscheidungshilfe für mehr Sicherheit bei der Früherkennung.

Amblyopie ist eine häufige Sehschwäche bei Kindern, in Deutschland sind ca. 4 bis 6 % der Kinder betroffen. Die Sehschwäche entsteht bei den meisten Kindern zwischen dem dritten und vierten Lebensmonat. Kinder- und Augenarztpraxen bieten das Amblyopie-Screening als Früherkennung an. Da es nicht zu den gesetzlichen Leistungen der Krankenkassen gehört, informieren wir Sie zu allen wichtigen Fragen.

Was versteht man unter Amblyopie?

Bei einer Amblyopie sieht nur ein Auge scharf, dadurch werden zwei unterschiedliche Bilder an das Gehirn gesendet. Das Gehirn kann die beiden Bilder nicht zu einem korrekten Seheindruck zusammenführen. Die Folge ist, dass das normalsichtige Auge nun versucht, die Schwäche des anderen Auges auszugleichen. Das fehlsichtige Auge wird vernachlässigt und die Sehschwäche so verstärkt. Wenn die Sehschwäche nicht behandelt wird, kann sie im Erwachsenenalter in der Regel nicht mehr korrigiert werden.

Wie wirkt sich eine Amblyopie aus?

Die Folge einer Amblyopie ist, dass das räumliche Sehen nur eingeschränkt funktioniert, da hierfür beide Augen benötigt werden. So können Betroffene die Tiefe und Abstände von Gegenständen nicht mehr richtig abschätzen. Sie haben dann beispielsweise Probleme beim Fahrradfahren oder beim Fangen eines Balls.

Wie macht sich eine Amblyopie bemerkbar?

Es gibt verschiedene Auffälligkeiten, die auf eine Amblyopie hindeuten können. Wenn das Kind beispielsweise Spielzeug sehr nah ans Auge halten muss, um es zu erkennen, oder es häufig über Kopfschmerzen und Lichtempfindlichkeit klagt, kann dies auf eine Fehlsichtigkeit hindeuten. Oder wenn das Kind auffällig den Kopf zu einer Seite dreht, um Gegenstände zu erkennen. Auch Schielen deutet auf eine Amblyopie hin. Wenn Sie diese Auffälligkeiten bei Ihrem Kind bemerken, sprechen Sie am besten mit einer Augenarztpraxis.

Was ist ein Amblyopie-Screening?

Bei einem Amblyopie-Screening sitzt das Kind auf dem Schoß der Mutter oder des Vaters und schaut für ein paar Sekunden in eine Kamera. Diese Kamera kann anhand eines Computerprogramms organische sowie optische Fehler in den Augen erkennen und misst darüber hinaus die Zusammenarbeit beider Augen.

Welche Arztpraxen führen ein Amblyopie-Screening durch?

Ein Amblyopie-Screening führen in der Regel Facharztpraxen für Augenerkrankungen durch. Viele Kinderarztpraxen bieten zusätzlich zu einer U-Untersuchung ebenfalls das Amblyopie-Screening an.

Übernimmt die SBK die Kosten für das Amblyopie-Screening?

Als Früherkennungsuntersuchung wird das Amblyopie-Screening nicht von der SBK übernommen, da die wissenschaftlichen Belege für einen Nutzen noch unzureichend sind. Aus diesem Grund gehört das Amblyopie-Screening auch nicht zum Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung. Im Rahmen der U-Untersuchungen werden die Augen Ihres Kindes ohnehin anhand verschiedener Tests ärztlich geprüft. Besteht der Verdacht auf eine Amblyopie, wird Ihre Kinderärztin oder Ihr Kinderarzt Sie an eine Augenarztpraxis überweisen. Wenn diese zur weiteren Abklärung das Amblyopie-Screening durchführt, werden die Kosten von der SBK übernommen.

Ihnen ist ein Plus an Vorsorge für Ihre Kleinsten wichtig? Dann ist die Familien-Zusatzversicherung vielleicht genau das Richtige für Sie. Dort ist unter anderem auch das Amblyopie-Screening über die Tarife "SBK Familie extra" und "SBK Familie extra plus" der Familien-Zusatzversicherung abgedeckt.

Wie kann eine Amblyopie behandelt werden?

Amblyopie kann im Kindesalter gut therapiert werden. Standardmäßig geschieht dies mit der sogenannten Okklusionsbehandlung. Hierbei wird das bessere Auge jeden Tag für ein paar Stunden mit einem Augenpflaster abgeklebt. So wird das fehlsichtige Auge trainiert, weil das bessere Auge die Schwäche nicht mehr ausgleichen kann. Bei Brillenträgern kann das Pflaster entweder über oder unter die Brille geklebt werden.

Ergänzend zur Okklusionsbehandlung kann das Online-Sehtraining Caterna für Kinder eingesetzt werden. Die Übungen können zu Hause am Computer durchgeführt werden. Caterna ist ein Medizinprodukt und muss daher von einer teilnehmenden Augenarztpraxis verordnet werden. Wir übernehmen für das Online-Sehtraining Caterna die Kosten, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Mehr Informationen dazu finden Sie auf der Seite Seh-Schulung bei Amblyopie.

Kann eine Amblyopie vererbt werden?

Ja, eine Amblyopie kann vererbt werden. Wenn in Ihrer Familie bereits Amblyopie vorkommt, weisen Sie am besten Ihre Kinderarztpraxis darauf hin.

Mehr zum Thema:

Fühlen Sie sich durch die Inhalte gut informiert?