Pneumokokken-Impfung
Informationen rund um die Impfung gegen Pneumokokken

Pneumokokken sind Krankheitserreger, die den Nasenrachenraum besiedeln. Je nach Ausbreitung lösen sie Erkrankungen der oberen Atemwege, zum Beispiel eine Nasennebenhöhlenentzündung oder Erkrankungen der unteren Atemwege wie eine Lungenentzündung aus. In seltenen Fällen können die Pneumokokken jedoch in andere Körperregionen vordringen und dort schwerwiegende Erkrankungen wie Hirnhautentzündungen hervorrufen.
Wie hängen Pneumokokken-Infektionen und COVID-19 zusammen?
Das Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht die Lungenkrankheit COVID-19. Wie bei einer Pneumokokken-Infektion kann es bei schweren Verläufen zu Komplikationen wie einer Lungenentzündung kommen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt deshalb Senioren und anderen Risikogruppen, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Der Grund: Nach oder während Virusinfektionen, wie beispielsweise COVID-19, treten häufig weitere (bakterielle) Infektionen auf. Da das Immunsystem durch COVID-19 bereits geschwächt ist, kann eine bakterielle Infektion mit Pneumokokken begünstigt werden und einen besonders schweren Krankheitsverlauf nach sich ziehen. Eine Pneumokokken-Impfung schützt also nicht vor COVID-19. Sie kann aber einen zusätzlichen Schutz für Risikogruppen bieten und gefährliche Doppel- oder Sekundärinfektionen verhindern.
Impfempfehlung der STIKO
Besonders Kinder bis zwei Jahren, ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko eines schweren Infketionsverlaufs mit Pneumokokken. Die STIKO (Ständige Impfkommission beim Robert-Koch-Institut) empfiehlt daher nachfolgenden Personengruppen, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen:
- Säuglinge ab zwei Monaten bis 11 Monate (Nachholimpfung bis zum Alter von 24 Monaten möglich)
- Alle Personen ab 60 Jahren
- Patienten mit Vorerkrankungen und anderen Risikofaktoren, zum Beispiel chronische Erkrankung des Herzens, chronische Erkrankung der Lunge (z. B. Asthma, COPD), bestimmte Stoffwechselerkrankungen (z. B. behandlungsbedürftiger Diabetes), bestimmte neurologische Erkrankungen (z. B. Zerebralparese), Immundeffizienz oder immunsuppressiver Therapie, Cochlea-Implantat, Liquorfistel
Hinweis: Sollten Sie eine Vorerkrankung haben und nicht wissen, ob diese eine Indikation für eine Pneumokokken-Impfung darstellt, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt. Er kann entscheiden, ob eine Impfung notwendig ist.
Impfschema der Pneumokokken-Impfung:
- Kinder bis zwei Jahren erhalten in der Regel drei Impfdosen (im Idealfall mit 2, 4 und 11 Monaten) mit einem Pneumokokken-Konjugatimpfstoff (Prevenar 13 oder Synflorix). Eine Auffrischung ist nicht notwendig, da das Risiko für schwere Pneumokokkeninfektionen ab einem Alter von zwei Jahren stark abnimmt.
- Erwachsene ab 60 Jahren erhalten eine Impfung. Aufgrund der breiteren Serotypenabdeckung sollte vorzugsweise mit einem 23-valenten Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff (Pneumovax 23) geimpft werden.
- Risikopersonen erhalten je nach Alter und Art der Erkrankung eine Impfung mit dem 23-valenten Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff (Pneumovax 23) oder eine sogenannte sequenzielle Impfung mit dem Konjugatimpfstoff Prevenar 13, gefolgt von einer Impfung mit Pneumovax 23 im Zeitraum von 6 bis 12 Monaten nach der ersten Impfung. Eine Auffrischung für Risikogruppen sollte danach alle 6 Jahre mit dem Polysaccharid-Impfstoff Pneumovax 23 erfolgen. Über den genauen Ablauf wird Ihr Arzt entscheiden.
Darum kommen verschiedene Impfstoffe zum Einsatz
Zur Impfung gegen Pneumokokken gibt es Polysaccharidimpfstoffe (Pneumovax 23) sowie Konjugatimpfstoffe (Prevenar 13 und Synflorix). Die Konjugatimpfstoffe sind vor allem für Kinder bis 2 Jahren und Personen mit einem sehr schwachen Immunsystem wichtig, da diese eine bessere Immunantwort beim kindlichen, noch nicht vollständig entwickelten bzw. geschwächten Immunsystem hervorrufen und daher wirkungsvoller sind. Bei Jugendlichen und Erwachsenen treten jedoch häufig Pneumokokken-Typen auf, die nicht durch die Konjugatimpfstoffe Prevenar 13 und Synflorix abgedeckt sind. Der Polysaccharidimpfstoff Pneumovax 23 schützt hingegen vor mehr Pneumokokken-Typen. Daher sollten Personen ab 60 Jahren sowie manche Risikopersonen, ggf. nach einer vorausgegangenen Impfung mit einem Konjugatimpfstoff, für den optimalen Schutz mit dem Polysaccharidimpfstoff geimpft werden.
Pneumokokken-Impfung – Ihr SBK-Vorteil:
- Das SBK-Gesundheitstelefon berät Sie rund um die Uhr, wenn Sie Fragen zur Pneumokokken-Impfung haben: 0800 072 572 570 00 (gebührenfrei innerhalb Deutschlands)
So bekommen Sie eine Pneumokokken-Impfung:
Die Pneumokokken-Impfung bekommen Sie bei Ihrem Hausarzt, der den Impfstoff in der Regel in seiner Praxis vorrätig hat.
Kinder bis zwei Jahren, Personen ab 60 Jahre sowie Risikopersonen erhalten die Impfung als Kassenleistung. Die Vorlage Ihrer SBK-Gesundheitskarte in der Praxis genügt daher.
Aktuelle Information: Aufgrund gesteigerter Nachfrage kommt es derzeit teilweise zu Lieferengpässen bei den Pneumokokken-Impfstoffen. Ihr Arzt hat daher möglicherweise keinen Impfstoff in seiner Praxis vorrätig. Er wird Ihnen ein Rezept ausstellen, mit dem Sie den Impfstoff in der Apotheke abholen können. Sie brauchen nichts zu bezahlen, die Kosten werden direkt mit der SBK abgerechnet.
Zudem hat die STIKO die Empfehlungen zur Impfung geändert, solange Lieferengpässe bestehen. Ist der Impfstoff knapp, sollen laut STIKO bevorzugt Patienten mit eingeschränktem Immunsystem, Menschen ab 70 Jahre und Patienten mit chronischen Herz- oder Atemwegserkrankungen sowie Säuglinge und Kleinkinder bis zwei Jahre geimpft werden.
Sollten Sie derzeit eine Pneumokokken-Impfung beabsichtigen, nehmen Sie bitte vorab Kontakt mit Ihrem Hausarzt auf. Fragen Sie nach der Verfügbarkeit des Impfstoffes und den Möglichkeiten einer Impfung. Bei Fragen steht Ihnen auch Ihr persönlicher Kundenberater zur Seite.