Alternativen zur Pille

Verhütung ohne Hormone: Eine Übersicht über alternative Verhütungsmethoden

Video: Siemens Betriebs-Krankenkasse

Trotz einer Vielzahl alternativer Verhütungsmethoden ist die Pille noch immer das beliebteste Verhütungsmittel in Deutschland: Besonders junge Frauen schätzen die einfache Anwendung und die Sicherheit der hormonellen Empfängnisverhütung. So nehmen 80 % aller Frauen unter 24 Jahren die Pille, allerdings treten bei zwei Dritteln Nebenwirkungen auf.

Frau Dr. med Vera Rathnow beantwortet im Video die wichtigsten Fragen zur Pille. Wir geben Ihnen im Text einen Überblick, was Sie bei den Alternativen zur Pille bedenken sollten.

Hormonelle Verhütung mit der Pille

Es gibt inzwischen viele verschiedene Präparate, dennoch enthält jede Antibabypille mindestens ein, meist zwei Hormone: Östrogen und Gestagen – in künstlich hergestellter Form. Diese verhindern die Reifung der Eizelle und den Eisprung. Einer Schwangerschaft wird so bei regelmäßiger Einnahme vorgebeugt. Die Methode gilt mit einem Pearl-Index von unter 1 als sicher. Sie greift aber in den natürlichen Hormonhaushalt ein und kann Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen zur Folge haben. Auch das Thromboserisiko gilt bei Einnahme der Pille als erhöht.

Grund genug also, einen Blick auf Verhütung ohne Hormone zu werfen. Bei den hormonfreien Alternativen zur Pille wird zwischen zwei Arten unterschieden: mechanische und natürliche Verhütung.

Mechanisch verhüten ohne Pille mit Spirale oder Kondom

Die Kupferspirale oder die Kupferkette sind eine gute Wahl für Frauen, die das Thema Verhütung bis auf Weiteres ausblenden möchten. Nach einmaligem Einsetzen in die Gebärmutter durch den Frauenarzt können Spirale oder Kette bei regelmäßigen Ultraschallkontrollen bis zu fünf Jahre getragen werden. Die Kupferionen hemmen die Spermien in ihrer Beweglichkeit und verhindern den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, so kann sich keine Eizelle einnisten. Der Zyklus läuft derweil ganz natürlich ab. Diese Methode der mechanischen Verhütung hat einen Pearl-Index von 0,9, sie gehört also zu den vergleichsweise sicheren und unkomplizierten Alternativen zur Pille.

Bei der Anwendung des Kondoms ist vor allem der Partner gefragt, die Sicherheit hängt somit auch von ihm ab. Der Pearl-Index wird hier deshalb mit 2 bis 12 angegeben. Dafür ist die Verhütung nur bei tatsächlichem Geschlechtsverkehr ein Thema und erfordert im Alltag keine Aufmerksamkeit.

Natürliche Alternative zur Pille

Deutlich mehr Aufmerksamkeit verlangt die symptothermale Methode: Sie bedeutet täglich eine intensive Beschäftigung mit dem eigenen Körper und regelmäßiges Wahrnehmen seiner Funktionen und Veränderungen im Zyklusverlauf. Die Körpertemperatur steigt während des Eisprungs an und die Konsistenz des Vaginalsekrets ändert sich. Tägliches Temperaturmessen wird hier kombiniert mit der Kontrolle des Sekrets. Diese Pillen-Alternative hat bei geübter und regelmäßiger Anwendung einen Pearl-Index von 1,8.

Verhütungs-Apps können beim Erfassen dieser natürlichen Vorgänge unterstützen. Eine grafische Darstellung der gesammelten Information zeigt die fruchtbaren Tage rund um den Eisprung an. Verhütung ohne Pille bedeutet dann: An diesen Tagen ist ein Kondom angesagt oder es wird lieber auf Geschlechtsverkehr verzichtet.

Welche Leistungen übernimmt die Krankenversicherung?

Frauen bis zum vollendeten 22. Lebensjahr haben in der gesetzlichen Krankenversicherung zudem den Anspruch auf Versorgung mit empfängnisverhütenden Mitteln. Dazu gehören die Pille und die Spirale. Aber auch Dreimonatsspritzen, Vaginalringe oder Verhütungspflaster zählen zu den verschreibungspflichtigen Verhütungspräparaten, deren Kosten die Krankenversicherungen für junge Frauen übernehmen. Über die besten Verhütungsmethoden klärt die Frauenarztpraxis auf – in der dann auch das Rezept ausgestellt wird.

Alternativen zur Pille in der Übersicht

Welchen Verhütungsmittel gibt es für die Frau? Der Pearl-Index gibt Ihnen zudem einen Überblick über die Sicherheit der Methoden, je niedriger der Wert ist, desto besser. Eine Zusammenfassung:

  • Kupferspirale – Pearl Index: 0,3 – 0,8
  • Diaphragma – Pearl Index: 1 – 20
  • Hormon-Spirale – Pearl Index: 0,16
  • Vaginalring – Pearl Index: 0,4 – 0,65
  • Kondom für den Mann – Pearl Index: 2 – 12
  • Frauenkondom – Pearl Index: 5 – 25
  • Natürliche Familienplanung – Pearl Index: 85
  • Dreimonatsspritze – Pearl Index: 0,3 – 0,88
  • Verhütungspflaster – Pearl Index: 0,72 – 0,9
  • Sterilisation – Pearl Index: 0,2 – 0,3

Was ist der Pearl-Index?

Der Pearl-Index gibt die Sicherheit von Verhütungsmitteln an. Je kleiner der statistische Wert, desto sicherer ist die Art der Verhütung. Beispiel: Wenn 100 Frauen ein Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel anwenden und drei von ihnen in diesem Zeitraum dennoch schwanger werden, so beträgt der Pearl-Index 3. Liegt er bei 0,1, wird bei gleicher Anwendung innerhalb eines Jahres theoretisch nur eine von 1.000 Frauen schwanger.

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