Die Gesundheit unserer Kinder in Zeiten von Corona

Wie wirkt sich die Pandemie auf Psyche, Ernährung und Bewegung aus? Und worauf sollten Eltern jetzt besonders achten?

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Das Coronavirus verändert den Alltag von Familien: Viele Eltern verlegen ihren Arbeitsplatz ins Homeoffice und auch einige Kinder lernen eine Zeit lang zu Hause statt in der Schule. Mit der Veränderung des Alltags verändern sich auch Gefühle und Verhaltensweisen, zum Beispiel bei Ernährung und Bewegung. Diese Entwicklung beobachtet Prof. Dr. med. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit, genau.

„In Ruhe mit Kindern sprechen und erklären, was passiert.“

Kinder reagieren emotional sehr unterschiedlich auf die neue Situation, wie Prof. Berthold Koletzko festgestellt hat. Es gibt Kinder, die von der Pandemie relativ unbeeindruckt sind – was auch mit dem Alter der Kinder und der Aufklärung durch die Eltern zu tun hat. Daneben sind viele Kinder aber auch beunruhigt und entwickeln zum Beispiel Schlafstörungen. Berthold Koletzko empfiehlt: „Wichtig ist, mit Kindern in Ruhe zu sprechen und ihnen in einer angstfreien Situation zu erklären, was passiert.“ Auf diese Weise können Eltern Sicherheit geben und Ängste abbauen.

„Kinder mitentscheiden lassen, was es zu essen gibt.“

Unterschiedlich sind auch die Reaktionen in den Bereichen Ernährung und Bewegung. Beim Essverhalten von Familien und Kindern zeichnet sich auf der einen Seite ein positiver Trend ab: Da die Menschen durch Corona mehr zu Hause sind, wird wieder mehr selbst gekocht. „Eltern haben eine große Chance, bei der Ernährung einen positiven Einfluss auszuüben“, betont Prof. Koletzko. „Sie können die Kinder mitentscheiden lassen, was es zu essen gibt, und sie auch bei der Zubereitung altersgemäß beteiligen.“ Außerdem sei die Situation eine gute Gelegenheit, eine gesündere Ernährung mit viel Obst und Gemüse einzuüben und sich bei gemeinsamen Mahlzeiten über das, was die Kinder bewegt, auszutauschen.

„Gemeinsam mit den Kindern etwas unternehmen.“

Es gibt auf der anderen Seite aber auch einen gegenläufigen Trend: Kinder, die mit „Frustessen“ auf die Coronasituation reagieren. Gefühle der Unsicherheit oder Angst werden in der aktuellen Lage durch Essen kompensiert. Die Folge: eine starke Gewichtszunahme. In vielen Fällen kommt Bewegungsmangel hinzu, der durch die Coronasituation hervorgerufen oder noch verstärkt wird: Kinder bleiben in der Freizeit eher zu Hause, gemeinsame Aktivitäten mit Freunden werden seltener, Sportangebote fallen aus. Berthold Koletzko ruft Eltern dazu auf, die eigene Bequemlichkeit zu überwinden und zu Bewegung zu motivieren: „Es ergibt keinen Sinn, wenn die Eltern auf dem Sofa vor der Sportschau sitzen und das Kind zum Spielen rausschicken. Stattdessen sollten sie versuchen, gemeinsam mit den Kindern etwas zu unternehmen.“

Eltern kommt also eine wichtige Rolle bei der Unterstützung ihrer Kinder in der Coronasituation zu. Doch Eltern sind natürlich auch selbst stark gefordert. Wer unterstützt sie, wenn sie einen guten Tipp oder einen fachlichen Rat brauchen? Die ersten Ansprechpartner sind – je nach Kindesalter – die Erzieher in den Kindertagesstätten oder die Lehrkräfte in den Schulen. Prof. Koletzko weist darüber hinaus auf Kinder- und Jugendärzte hin, an die sich Eltern wenden sollten, wenn ihnen das Verhalten ihres Kindes Sorgen bereitet. „Und natürlich sind auch im Internet weitere Hilfen und Informationen zu finden, zum Beispiel auf kindergesundheit.de.“ Wer bei der SBK versichert ist, kann zudem mit seinem persönlichen Kundenberater in Kontakt treten und hier kompetente Unterstützung erhalten.

„Die Wertschätzung beibehalten und konkrete Verbesserungen herbeiführen.“

Neben dem Alltag von Familien hat Corona auch die Wahrnehmung der meisten Menschen verändert: Alle sind sich bewusster geworden, was wirklich wichtig ist und auf wen man sich immer verlassen kann. Dazu Berthold Koletzko: „In der Gesellschaft ist eine Rückbesinnung auf die Bedeutung von Gesundheitsförderung und Bildung erfolgt. Wir haben gelernt, dass die Menschen, die in Krankenhäusern und Bildungseinrichtungen arbeiten, ganz wichtig sind. Diese Wertschätzung sollten wir beibehalten. Sie sollte sich aber auch in konkreten Verbesserungen zeigen, damit künftig mehr Menschen in diesen Bereichen arbeiten wollen.“

Die Stiftung Kindergesundheit engagiert sich aktiv für ein gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen, informiert zu wichtigen Gesundheitsfragen und erarbeitet Präventionsmaßnahmen für Kitas, Kindergärten und Schulen. Mit dem Programm „TigerKids – Kindergarten aktiv“ fördern die Stiftung und die SBK gemeinsam eine gesunde Lebensweise in Kitas. Die Themen sind Ernährung, Bewegung und Entspannung. Mehr dazu finden Sie hier und auf der TigerKids Website.

Prof. Dr. med. Berthold Koletzko, 1. Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Kindergesundheit, ist Kinder- und Jugendarzt sowie Abteilungsleiter am Kinderspital der Universität München.

Mehr über gesunde Ernährung und Spaß an Bewegung gibt es auch beim SBK-Kooperationspartner GORILLA, dem mehrfach ausgezeichneten Gesundheitsförderungs- und Bildungsprogramm für Kinder und Jugendliche. Mehr dazu hier und unter letsgogorilla.de.

SBK-Leistung

Ernährungsberatung

Mit der richtigen Ernährung fühlt man sich einfach besser. Außerdem hat die richtige Ernährungsweise einen positiven Einfluss auf Ihre Gesundheit und kann Heilungsprozesse günstig beeinflussen. Alle Informationen über die SBK-Ernährungsberatung finden Sie hier.

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