Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Meistens harmlos, jedoch hochansteckend: Alles, was Sie über die verbreitete Kinderkrankheit wissen sollten.

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit

„Liebe Familien: Wir haben Hand-Fuß-Mund“ – Eltern von Kitakindern kennen diesen Satz. Denn die Kinderkrankheit mit dem typischen Hautausschlag breitet sich besonders häufig in Gemeinschaftseinrichtungen aus. Zum Glück verläuft sie meistens milde. Lesen Sie, was hinter der Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK) steckt und wie Sie den Nachwuchs beim Gesundwerden unterstützen können.

Was ist Hand-Fuß-Mund?

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine sehr ansteckende Viruserkrankung, an der vor allem Kinder unter zehn Jahren erkranken. Der Name leitet sich von dem schmerzhaften Ausschlag ab, den Betroffene im Mund sowie an Händen und Füßen entwickeln. Erwachsene können sich ebenfalls mit der HFMK anstecken. Bei ihnen verläuft die Krankheit jedoch meistens leicht oder ganz ohne Symptome. Viele Erwachsene merken daher gar nicht, dass sie sich angesteckt haben. Sie können das Virus jedoch weitergeben. Sorgfältige Hygiene ist bei der HFMK deshalb das A und O.

Wie wird die Hand-Fuß-Mund-Krankheit übertragen?

Für eine Infektion gibt es zwei mögliche Ansteckungswege:

  • Tröpfcheninfektion: Durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten werden die Viren von Mensch zu Mensch weitergegeben. Bei der HFMK ist das neben Nasen-Rachen-Schleimhaut und Speichel besonders die Flüssigkeit in den Hautbläschen der Betroffenen. Umarmt man Erkrankte oder ist in der Nähe, wenn sie husten bzw. niesen, kann man sich anstecken.
  • Schmierinfektion: Hier genügt es, einen Gegenstand zu berühren, der mit dem Virus in Kontakt gekommen ist. Denn es haftet an Oberflächen wie Türklinken, Geschirr, Spielzeug und Toilettensitz. Auch beim Windelwechseln ist eine Ansteckung möglich, deshalb ist gründliche Hygiene hier besonders wichtig.

Wie äußert sich die Hand-Fuß-Mund-Krankheit?

Die gute Nachricht: Bis zu 80 Prozent der Infizierten bleiben symptomfrei. Bei den anderen treten als erste Symptome der HFMK zunächst Fieber, Appetitlosigkeit und Halsschmerzen auf. Nach ein bis zwei weiteren Tagen zeigen sich dann im Mundraum schmerzhafte rote Flecken, die sich im weiteren Verlauf zu mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen entwickeln.

Gleichzeitig oder nur wenig später breitet sich der Ausschlag auf den Handinnenflächen, den Fußsohlen, mitunter auch im Genitalbereich, an den Kniekehlen und Innenseiten der Ellenbogen aus. Bei manchen Patienten entsteht starker Juckreiz, sobald sich die Bläschen bilden. Mehrere Wochen nachdem die Symptome abgeklungen sind, kann es sogar vorkommen, dass die Finger- oder Fußnägel abfallen.

Die Inkubationszeit bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit, also der Zeitraum von einer Ansteckung bis zum Ausbruch, liegt zwischen drei und zehn Tagen. Danach dauert die HFMK im Durchschnitt noch einmal fünf bis sieben Tage. Für die meisten Betroffenen ist diese Zeit zwar sehr unangenehm, verläuft aber ohne Komplikationen. Bei Menschen mit einer geschwächten Abwehr kann sich die Hand-Fuß-Mund-Krankheit allerdings zu einer Hirnhautentzündung ausweiten. Auch Organschäden an Herz oder Leber sind möglich.

Übrigens: Eine andere Viruserkrankung, die der HFMK auf den ersten Blick ähnelt, ist Herpes. Lesen Sie hier, wie sich beide Krankheiten voneinander unterscheiden.

Wie wird die Hand-Fuß-Mund-Krankheit behandelt?

In der (Kinder-)Arztpraxis wird die HFMK wegen des typischen Ausschlags meistens direkt festgestellt. Eine Blutentnahme ist in der Regel nicht notwendig. Bestimmte Therapien gegen die Hand-Fuß-Mund-Krankheit gibt es nicht. Sie können die Krankheitszeit jedoch mit einigen unterstützenden Maßnahmen lindern.

Tipps für zu Hause

So können Sie Ihrem Kind während der Hand-Fuß-Mund-Krankheit helfen:

  • ausreichend Flüssigkeit: Manche Kinder vermeiden das Trinken, weil es ihnen im Mund wehtut. Da kann ein Trinkhalm helfen. Säurehaltige Säfte brennen oft an den Bläschen, besser eignen sich Kräutertee oder milde Säfte, die mit Wasser verdünnt werden.
  • weiche Speisen: Gut zu schluckende Speisen wie Brei, Eis, Jogurt- oder Quarkspeisen sind bei der HFMK ideal. Insgesamt ist alles erlaubt, worauf der Nachwuchs Appetit hat.
  • Wenn sich Ihr Kind heftig kratzt, kürzen Sie die Fingernägel oder ziehen Sie Ihrem Kind weiche Baumwollhandschuhe an. Zinkoxid-Cremes oder Gels auf pflanzlicher Basis wie Kamille und Melisse wirken lindernd und entzündungshemmend.
  • Wadenwickel senken das Fieber.
  • Gegen Schmerzen dürfen Sie ein für Kinder geeignetes Schmerzmittel geben.
  • Solange die Bläschen noch nicht verkrustet sind, waschen Sie Ihr Kind am besten behutsam mit einem Waschlappen, statt es zu baden.

Kleine Patienten zu versorgen, ist anspruchsvoll. Wie es Ihnen gelingt, ihre eigenen Bedürfnisse zu berücksichtigen, erfahren Sie hier.

Wie lange ist man ansteckend?

Solange Krankheitszeichen vorhanden sind, kann die HFMK übertragen werden. Am ansteckendsten ist die Krankheit in den ersten Tagen nach Ausbruch der Symptome. Wichtig zu wissen: Mit dem Stuhl der Erkrankten wird das Virus noch bis zu sechs Wochen lang ausgeschieden. Achten Sie deshalb besonders auf Händewaschen und regelmäßiges Reinigen der Toilette. So stellen Sie sicher, dass sich niemand in Ihrer Familie mehr infiziert.

Den Nachwuchs lassen Sie am besten so lange zu Hause, bis das Fieber abgeklungen und der Ausschlag ausgetrocknet oder ganz verschwunden ist. Fühlt es sich dann wieder fit, darf Ihr Kind auch ohne ärztliches Attest die Kita oder den Kindergarten besuchen.

Übrigens: Nach einer überstandenen Infektion mit der HFMK ist man zwar lebenslang immun – jedoch nur gegen das auslösende Virus. Weil jedoch ungefähr 15 verschiedene Virustypen die HFMK verursachen, kann man die Erkrankung auch mehrmals bekommen. 

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit in der Schwangerschaft

Wenn sich werdende Mütter mit der HFMK anstecken, bewältigen sie die Krankheit in aller Regel gut. Meistens treten keine oder nur milde Symptome auf. Infiziert sich eine Schwangere kurz vor dem Geburtstermin, kann sie das Virus auf das Neugeborene übertragen. Die allermeisten Säuglinge zeigen dann ebenfalls einen milden Verlauf. Nur in sehr seltenen Fällen erkrankt ein Säugling schwer. Das Risiko hierfür ist in den ersten beiden Lebenswochen von Neugeborenen am höchsten.

Wie kann man sich gegen die Hand-Fuß-Mund-Krankheit schützen?

Die HFMK wird durch Vertreter der sogenannten Enteroviren ausgelöst. Enteroviren kommen überall vor, sie sind widerstandsfähig und sehr ansteckend. Sorgfältiges Händewaschen ist eine gute Möglichkeit, sich vor einer Infektion zu schützen. Weil kleine Kinder jedoch ihr Spielzeug häufig in den Mund nehmen, erkranken sie auch besonders häufig. So breitet sich die HFMK rasch in Kitas oder Kindergärten aus. Deshalb ist es möglich, dass Ihr Nachwuchs sich trotz Händewaschens mit der HFMK ansteckt. In diesem Fall sind weitere Hygienemaßnahmen das Allerwichtigste, um übrige Familienmitglieder zu schützen. Achten Sie insbesondere hierauf:

  • Nach jedem direkten Kontakt mit erkrankten Kindern gründlich, mindestens 30 Sekunden lang, die Hände mit Seife waschen.
  • Spielzeug, Türgriffe und Toilettensitz regelmäßig reinigen oder desinfizieren.
  • Auf enges Umarmen und Küsschengeben nach Möglichkeit verzichten.
  • Geben Sie Ihrem Kind eigenes Geschirr und Besteck und säubern Sie beides anschließend direkt.
  • Jedes Familienmitglied sollte eigene Handtücher und Waschlappen benutzen.

Oft erkundigen sich Eltern, ob es eine Impfung gegen die HFMK gibt. Ein solcher Impfstoff ist in Deutschland bisher nicht verfügbar. Gegen zahlreiche andere (Kinder-)Krankheiten können Sie Ihren Nachwuchs jedoch mit einem kleinen Piks effektiv schützen.

Von Anfang an gesund

Sie haben Fragen rund um Ihre Schwangerschaft oder die Gesundheit Ihres Kindes? Dann nutzen Sie das SBK-Gesundheitstelefon Schwangerschaft & Kind. Unser Expertenteam steht Ihnen 365 Tage im Jahr gebührenfrei zur Seite.

Auch lesenswert

Medizin

Zeckenbiss: Was tun?

Wie sieht ein Zeckenbiss aus und ab wann ist ein Zeckenbiss gefährlich?

11