Die Pille danach

Wenn bei der Verhütung mal etwas schiefgeht

Selbst wenn Sie noch so sorgfältig verhüten – Kondome können abrutschen oder ein Magen-Darm-Infekt kann die Wirkung der Pille beeinträchtigen. In diesen Fällen ist die „Pille danach“ eine wirksame Option, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Wie sie wirkt und was bei der Einnahme zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Artikel.  

Was ist die „Pille danach“ und wie wirkt sie?

Die „Pille danach“ ist ein hormonelles Notfallpräparat zur Empfängnisverhütung und kein normales Verhütungsmittel. In Deutschland wird sie mit dem Wirkstoff Levonorgestrel (LNG) oder dem Wirkstoff Ulipristalacetat (UPA) angeboten.

Beide Präparate werden einmalig als Tablette eingenommen und hemmen beziehungsweise verschieben den Eisprung. Spermien sind fünf bis sieben Tage im Körper überlebensfähig und sterben so ab, bevor der Eisprung stattgefunden hat. Das bedeutet aber auch: Die „Pille danach“ wirkt nur vor, aber nicht mehr nach dem Eisprung.

Übrigens: Neben der „Pille danach“ gibt es auch die „Spirale danach“ als nachträgliche Verhütungsmethode. Die Kupferspirale kann bis zu 5 Tage nach dem Geschlechtsverkehr in einer gynäkologischen Praxis eingesetzt werden und so verhindern, dass sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet. Die Kupferspirale kann anschließend mehrere Jahre im Körper verbleiben und als dauerhafte Verhütungsmethode genutzt werden.  

Sie interessieren sich für die Kupferspirale oder weitere hormonfreie Verhütungsmethoden? Hier erfahren Sie mehr darüber. Zur Vereinheitlichung sprechen wir jetzt überall von Wirkstoff.

Wie schnell sollte man die „Pille danach“ nehmen?

Der Zeitraum der Einnahme ist bei der „Pille danach“ entscheidend. Der Wirkstoff LNG sollte innerhalb von maximal 3 Tagen (72 Stunden) nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen werden, der Wirkstoff UPA ist noch bis zu 5 Tage (120 Stunden) nach dem Geschlechtsverkehr wirksam.  

Ganz allgemein gilt jedoch: Je früher die Einnahme nach dem Geschlechtsverkehr erfolgt, desto besser ist die Wirkung der „Pille danach“. Findet der Eisprung statt, bevor die „Pille danach“ eingenommen wird, kann eine Schwangerschaft nicht mehr wirksam verhindert werden. 

Wie lange wirkt die „Pille danach“ und wie oft kann man sie einnehmen?

Die „Pille danach“ wirkt nur einmalig. Das heißt: Gibt es im gleichen Zyklus weitere Sexualkontakte, wird durch die vorhergehende Einnahme keine Schwangerschaft verhindert. Daher sollten Sie beim Geschlechtsverkehr unbedingt auf andere Verhütungsmaßnahmen (z. B. Kondome) zurückgreifen.  

Wenn Sie mit der Pille verhüten, sollten Sie bedenken, dass diese nach Einnahme der „Pille danach“ für denselben Zyklus nicht mehr wirkt. Bis zur nächsten Monatsblutung sollten Sie daher zusätzlich mit hormonfreien Methoden verhüten. Wenn Sie unsicher sind, wann Sie sich wieder auf den vollen Schutz Ihrer Pille verlassen können, sprechen Sie darüber am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.    

Eine mehrfache Einnahme der „Pille danach“ während eines Zyklus wird nicht empfohlen, da die Wirkung des Präparats bei mehrfacher Einnahme nachlassen kann. Bei LNG ist außerdem die Hormonbelastung bei wiederholter Einnahme zu hoch.  

Welche Nebenwirkungen gibt es und wie lange können sie andauern?

Nach Einnahme der „Pille danach“ kann es zu Nebenwirkungen kommen. Diese umfassen: Kopfschmerzen, Schwindel, Brustspannen, Brechreiz und Erbrechen. Sollte das Erbrechen innerhalb von 3 Stunden nach der Einnahme auftreten, muss eine weitere Tablette eingenommen werden. Um ein Erbrechen zu verhindern, ist es sinnvoll, die „Pille danach“ nicht auf nüchternen Magen einzunehmen, sondern vorher eine Kleinigkeit zu essen.  

Die „Pille danach“ kann auch Auswirkungen auf den nächsten Zyklus haben: Es können Schmierblutungen auftreten, die nächste Blutung kann sich verspäten oder schwächer sein als gewöhnlich.  

Gibt es Faktoren, die die Wirkung der „Pille danach“ beeinträchtigen?

Einige Medikamente können die Wirkung der „Pille danach“ beeinträchtigen. Dazu gehören: bestimmte Antibiotika, Mittel gegen Krampfanfälle (Antiepileptika), Mittel gegen HIV-Infektionen, virenhemmende Mittel (Virostatika) und Johanniskraut-Präparate. Auch starkes Übergewicht kann die Wirksamkeit verringern – gerade bei Präparaten mit LNG. Besprechen Sie mögliche Risiken und Wechselwirkungen am besten mit medizinischem Personal oder lassen Sie sich in Ihrer Apotheke beraten. 

Alkoholkonsum hat eigentlich keinen Einfluss auf die Wirkung der „Pille danach“, kann aber das Risiko für Übelkeit und Erbrechen erhöhen. Verzichten Sie deshalb nach der Einnahme möglichst auf Alkohol.  

Wie erhalte ich die „Pille danach“ und wie viel kostet sie?

Die „Pille danach“ ist rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Bei unter 14-Jährigen ist für die „Pille danach“ eine Einverständniserklärung der Eltern notwendig.

Die Kosten für die „Pille danach“ variieren je nach Alter und ob ein ärztliches Rezept vorliegt:

  • Bis zum 18. Geburtstag werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen und es ist keine gesetzliche Zuzahlung notwendig. Für die „Pille danach“ ist kein Rezept notwendig.
  • Ab dem 18. und bis zum 21. Geburtstag werden die Kosten ebenfalls von den Krankenkassen übernommen, es ist jedoch eine gesetzliche Zuzahlung notwendig. Für die „Pille danach“ ist kein Rezept notwendig.
  • Wenn das 22. Lebensjahr noch nicht vollendet ist, ist eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen nur möglich, wenn die „Pille danach“ ärztlich verschrieben wurde.
  • Ab dem 23. Geburtstag oder wenn kein Rezept vorliegt, müssen die Kosten für die „Pille danach“ selbst bezahlt werden. Sie betragen zwischen 15 € und 35 €.

Nachts oder am Wochenende können Sie sich an Notdienst-Apotheken wenden, um das Medikament möglichst zeitnah zu erhalten. Auch der ärztliche Bereitschaftsdienst hilft Ihnen bei Fragen weiter. Dieser ist jederzeit unter der kostenlosen Telefonnummer 116 117 erreichbar.

Nutzen Sie unseren Eisprungrechner

Haben Sie Ihren Zyklus zuverlässig im Blick. Mit unserem Eisprungrechner können Sie schnell und einfach Ihre fruchtbaren Tage berechnen. Geben Sie dafür den ersten Tag Ihrer letzten Monatsblutung und die Länge Ihres Menstruationszyklus ein. Schon wird Ihnen der Zeitpunkt Ihres nächsten Eisprungs angezeigt. Hier geht’s zum Eisprungrechner.

Auch lesenswert

Familie

Alternativen zur Pille

Verhütung ohne Hormone: Eine Übersicht über alternative Verhütungsmethoden

1