Einfach erklärt: alles Wichtige zum Facharztbesuch

Es gibt viele Fragen rund um den Facharztbesuch – wir beantworten die häufigsten.

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Fachbegriffe, Fremdwörter, Krankenkassen-Slang – wer blickt da noch durch? Wenn Ihnen etwas unklar ist, fragen Sie unsere Expertinnen und Experten. Denn auch was kompliziert klingt, kann oft ganz einfach erklärt werden.

Hausarztzentrierte Versorgung – wissen Sie, was damit gemeint ist?

Was ist überhaupt ein Facharzt?

Ein Facharzt ist ein Arzt mit einer mehrjährigen Ausbildung in einem speziellen medizinischen Fachgebiet, die mit einer Facharztprüfung abgeschlossen wird. So gibt es beispielsweise Fachärzte für Innere Medizin, Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, Gynäkologen, Urologen, Dermatologen und viele mehr.

Benötige ich eine Überweisung für die Behandlung beim Facharzt?

Nein, denn in Deutschland gilt die freie Arztwahl – anders als in vielen anderen europäischen Ländern. Als Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung können Sie also ohne Überweisung direkt zum Facharzt gehen. Eine Überweisung ist nur für wenige Leistungen erforderlich, zum Beispiel für die Behandlung durch einen Radiologen. Mehr dazu lesen Sie hier. Eine weitere Ausnahme stellt die hausarztzentrierte Versorgung dar.

Was ist die hausarztzentrierte Versorgung?

Beim Modell der hausarztzentrierten Versorgung ist der Hausarzt immer der erste Ansprechpartner. Diese Art der Versorgung eignet sich besonders für Menschen, die eine intensive Betreuung oder eine koordinierte Versorgung durch den Hausarzt wünschen, zum Beispiel wenn viele Abstimmungen mit anderen Ärzten erforderlich sind. Wenn Sie sich für eine hausarztzentrierte Versorgung entscheiden, stellt der Hausarzt für fachärztliche Behandlungen eine Überweisung aus. Ausnahmen bilden Gynäkologen sowie Augen- und Kinderärzte, die Sie direkt aufsuchen können. Auch wenn Sie sich im Notfall an eine Notaufnahme im Krankenhaus oder an den Rettungsdienst wenden, benötigen Sie selbstverständlich keine Überweisung.

Wann überweist mich der Hausarzt an einen Facharzt?

Viele gesundheitliche Beschwerden können beim Hausarzt erkannt und behandelt werden, daher ist er im Krankheitsfall Ihre erste Anlaufstelle. Sind ergänzende diagnostische oder therapeutische Maßnahmen durch einen Facharzt erforderlich, stellt der Hausarzt eine Überweisung für Sie aus. Im Rahmen der hausarztzentrierten Versorgung ist allerdings die medizinische Notwendigkeit entscheidend – nur wenn dieses Kriterium nach Ansicht des Hausarztes erfüllt ist, ist eine Überweisung gerechtfertigt. So ist die medizinische Notwendigkeit gegeben, wenn beispielsweise Verdacht auf einen Tumor, einen Knochenbruch oder eine Kreuzbandruptur besteht, dem ein Radiologe nachgehen muss. 

Kann ich den Facharzt wechseln?

Ja, grundsätzlich gilt auch bei Fachärzten die freie Arztwahl. Fühlen Sie sich beispielsweise bei einem Facharzt nicht gut aufgehoben, ist der Wechsel zu einem anderen Arzt im Prinzip jederzeit möglich. Allerdings spielt der richtige Zeitpunkt bei einigen Ärzten eine wichtige Rolle. Beispiel Frauenarzt: Da bestimmte Schwangerschaftsleistungen pauschal abgerechnet werden, können sie bei einem Wechsel mitten im Quartal vom neuen Arzt nicht in Rechnung gestellt werden. Unter Umständen stellt er Ihnen daher eine Privatrechnung – oder nimmt Sie erst gar nicht auf. Am einfachsten ist es, zum neuen Quartal zu wechseln, wenn der neue Abrechnungszeitraum für die Ärzte beginnt.

Kurz zusammengefasst: Facharztbesuch

  • Ein Facharzt ist Spezialist in einem bestimmten medizinischen Fachgebiet.
  • In Deutschland gilt die freie Arztwahl. Sie können also ohne Überweisung direkt zum Facharzt gehen.
  • Ausnahmen bestehen nur bei einigen wenigen Fachärzten und bei der hausarztzentrierten Versorgung.
  • Der Wechsel des Facharztes ist möglich – entscheidend ist bei einigen Fachärzten aber der richtige Zeitpunkt.
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Ihre SBK-Expertin

Andrea Utzig

Fachexpertin für ärztliche Versorgung bei der SBK

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