Einfach erklärt: So entsorgen Sie Medikamente richtig
Warum alte Tabletten nie in die Toilette gehören und wie abgelaufene Arzneimittel der Umwelt schaden

Wohin damit? Abgelaufene Salben, Tropfen oder Pillen zu entsorgen, kann eine kleine Herausforderung sein. Denn Arzneimittel enthalten Wirkstoffe, die negative Auswirkungen auf die Umwelt haben können – besonders dann, wenn sie im Waschbecken oder in der Toilette heruntergespült werden. Lesen Sie in unserem Artikel, wie Sie abgelaufene Medikamente entsorgen können.
Inhaltsverzeichnis:
Die Hausapotheke: Behalten Sie den Überblick
Kennen Sie das auch? Sie öffnen Ihr Badezimmerschränkchen und finden Tuben mit Salben – verschrieben für Entzündungen, die schon lange überwunden sind. Über die Jahre sammelt sich einiges an. Damit Sie den Durchblick behalten und Doppelkäufe vermeiden, lohnt es sich, alle Ihre Medikamente an einem Ort aufzubewahren und regelmäßig auszuräumen. Alles, was abgelaufen ist, sollte entsorgt werden.
Was passiert, wenn man abgelaufene Medikamente nutzt?
Pharmaunternehmen garantieren die Qualität ihrer Produkte nur bis zum Verfallsdatum. Danach können Medikamente ihre Wirkung verlieren. Ein paar machen dann sogar krank. Tetracyclin – ein Antibiotikum – kann beispielsweise die Nieren schädigen. Deswegen sollten Sie abgelaufene Medikamente entsorgen. Am besten lagern Sie Medikamente nur so lange, wie sie medizinisch notwendig sind – so bleibt es übersichtlich.
Tipp: Oft verändert sich das Haltbarkeitsdatum nach dem Öffnen. Sicher ist Ihnen das auch schon einmal aufgefallen: Ihr Arzneimittel hat eigentlich ein Mindesthaltbarkeitsdatum von sechs Monaten, nach dem ersten Gebrauch sind es auf einmal nur noch sechs Wochen. Um hier den Überblick zu behalten, können Sie sich Ihr Öffnungsdatum auf der Verpackung notieren.
Wie gelangen Medikamente in die Umwelt?
Arzneimittelrückstände können auf unterschiedliche Arten in die Umwelt gelangen. Einige Menschen werfen beispielsweise alte Medikamente in die Toilette oder den Abfluss vom Waschbecken. Oft können die Wirkstoffe nicht vollständig herausgefiltert werden und landen so im Grundwasser. Das Gleiche gilt auch für Salbenreste, die abgeduscht wurden. Und letztendlich können Arzneimittel auch über die Verdauung ihren Weg in die Umwelt finden. Wenn Menschen oder Tiere Medikamente einnehmen, werden Teile der Wirkstoffe über Urin und Kot wieder ausgeschieden. Das kann man nicht ändern, umso wichtiger ist es, dass wir alle da helfen, wo wir können: mit der richtigen Entsorgung von Arzneimitteln.
Welche Auswirkungen haben Medikamente auf die Umwelt?
2020 haben Forscherinnen und Forscher aus 89 Ländern die Umwelt auf Rückstände von Medikamenten untersucht. Dabei konnten sie 992 pharmazeutische Wirkstoffe und deren Abbauprodukte in Böden, Oberflächengewässern, Sedimenten und im Grundwasser nachweisen. Zum Vergleich: 2016 waren es noch 771.
Viele dieser Wirkstoffe werden in der Natur nur langsam oder unvollständig abgebaut. Einmal freigesetzt, können Antibiotika beispielsweise Algen schädigen. So geraten empfindliche Ökosysteme aus dem Takt. Gelangen Rückstände ins Grundwasser, wird die Trinkwasseraufbereitung deutlich aufwändiger. Auch Tiere, die in Gewässern leben, sind betroffen: Sie nehmen die Medikamentenreste über Nahrung, Haut oder Schleimhäute auf.
Wie beeinflusst das uns Menschen?
Die Chance, dass wir Menschen durch Arzneimittelrückstände krank werden, ist in Deutschland momentan sehr gering. Dennoch, die Umweltbelastung macht deutlich, wie wichtig der richtige Umgang mit abgelaufenen Medikamenten ist.
Wie entsorgt man Medikamente richtig?
Oft gehören Arzneimittel in den Restmüll – auch als Hausmüll bekannt. Dieser wird dann in Müllverbrennungsanlagen verbrannt oder landet auf Deponien. Bevor Letzteres passiert, wird allerdings vorbehandelt: Dabei werden schädliche Stoffe möglichst neutralisiert oder herausgefiltert.
Tipp für den Restmüll: Entsorgen Sie abgelaufene Medikamente am besten in der Originalverpackung. So vermeiden Sie, dass sich beispielsweise Flüssigkeiten oder Pulver unkontrolliert verteilen. Das gilt übrigens auch für den Hustensaft. Trotz Glasbehältnis gehört er in den Restmüll und nicht in das Altglas. Und das richtige Behältnis macht auch der Müllabfuhr das Leben leichter, denn in ihrer originalen Verpackung sind Ihre Medikamente auch für Dritte leichter und vor allem sicherer im Umgang.
Sonderregeln beachten
In einigen Regionen gelten andere Vorschriften. Nicht überall sollte man Arzneimittel im Restmüll entsorgen. Dann sind beispielsweise Apotheken, Recyclinghöfe und Schadstoffmobile mögliche Anlaufstellen. In manchen Städten und Gemeinden gibt es sogar spezielle Sammelstellen.
Informieren Sie sich auf der Website Ihrer örtlichen Abfallwirtschaft oder
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Es lohnt sich auch ein Blick auf den Beipackzettel. Denn einige Medikamente sind Sondermüll und sollten zur Schadstoffsammelstelle gebracht werden. Dazu zählen zum Beispiel einige Arzneien aus der Krebstherapie.
Sollten Sie sich unsicher sein, fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke. Sie alle sind dafür geschult und können Ihnen auf jeden Fall weiterhelfen.
Medikamente mit Bedacht verwenden und entsorgen
Das Thema Entsorgung rückt zunehmend auch bei der Entwicklung und Verschreibung von Arzneimitteln in den Fokus: Unternehmen arbeiten an umweltfreundlicheren Verpackungen, am Recycling bestimmter Wirkstoffe und Alternativen zu klimaschädlichen Anwendungen – etwa Pulverinhalatoren statt Druckgasinhalatoren. In der Zwischenzeit kommt es auf uns alle an, Medikamente richtig zu entsorgen und nur dann zu kaufen, wenn sie notwendig oder von einer Ärztin oder einem Arzt verschrieben wurden. Übrigens: Circa 30 Prozent der verordneten Arzneimittel werden weggeworfen – umso wichtiger ist es, dass sie im richtigen Müll landen.
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