Frauengesundheit revolutionieren
Interview mit der FEMNA-Gründerin Maxie Mathiessen

Das Unternehmen FEMNA hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gesundheitsversorgung von Frauen zu verbessern. Wir sprechen mit der Gründerin Maxie Matthiessen darüber, wie die Idee zu FEMNA entstanden ist und wie die SBK Versicherten von diesem Angebot profitieren können.
Inhaltsverzeichnis:
Redaktion: Maxie, 2016 haben Sie FEMNA gegründet, wie kam es dazu?
Maxie Mathiessen: Als ich mein erstes Start-up gründete, Deutschlands erste Menstruationstassenfirma Ruby Cup, erreichten uns zunehmend Anfragen zu Zyklusbeschwerden und zur Frauengesundheit. Ich fragte mich damals: „Warum wenden sich so viele Frauen an eine Menstruationstassenfirma? Warum fragen sie nicht einfach ihre Ärztin oder ihren Arzt?
Während meiner Recherche stieß ich auf eine schockierende Statistik, nämlich dass die durchschnittliche gynäkologische Behandlungszeit in Deutschland lediglich sieben Minuten beträgt – inklusive An- und Ausziehen! Bei komplexeren Fragen, wie Kinderwunsch, anhaltenden Regelschmerzen und PMS ist diese Zeit natürlich viel zu kurz. Über eine weitere Recherche stieß ich dann auf das Thema Gender Health Gap, ein Begriff, der die große Versorgungslücke in der Frauengesundheit zusammenfasst.
Mir war klar: Frauen brauchen eine bessere Gesundheitsversorgung, angefangen mit einer einfach zugänglichen Anlaufstelle, wo sie Antworten auf ihre Fragen zur Frauengesundheit bekommen. Die Idee zu FEMNA war geboren.
R: Was bedeutet der Gender Health Gap für Frauen konkret?
MM: Es besteht eine Forschungslücke bei weiblichen Körpern und als Folge davon auch Diagnose- und Behandlungslücken. Laut dem World Economic Forum vergehen im Durchschnitt acht Jahre bis zur Diagnose von Endometriose und anderer frauenspezifischer Krankheiten. Eine kürzlich veröffentlichte McKinsey-Studie belegt außerdem, dass Frauen zwar länger leben als Männer, aber durchschnittlich neun Jahre (25 Prozent mehr Zeit) in eingeschränkter Gesundheit verbringen. Neben ihrem persönlichen Leiden beeinträchtigt sie dies dabei, am Arbeitsplatz präsent und aktiv zu sein und verringert ihr Einkommenspotenzial.
R: Für wen ist FEMNA Care interessant?
MM: FEMNA Care ist ein digitales Versorgungskonzept für Frauen mit zyklusspezifischen Erkrankungen. Dazu gehören PMS/PMDS (Anm. d. Red: PMS = Prämenstruelles Syndrom, PMDS = Prämenstruelle Dysphorische Störung), Endometriose, Regelschmerzen und PCOS. Obwohl viele von diesen Beschwerden vielleicht noch nicht gehört haben, ist insgesamt jede zweite Frau betroffen. Allein Endometriose betrifft 10 Prozent aller Frauen. Der Bedarf ist also riesig. Ganz neu dabei ist auch das Thema Wechseljahre. Die Wechseljahre sind an sich keine Krankheit, können aber mit einer Vielzahl von Beschwerden einhergehen, für die wir ein Versorgungsangebot konzipiert haben.
R: Wie genau funktioniert FEMNA Care und wobei hilft es ganz konkret?
MM: Frauen können FEMNA Care als App oder online per Smartphone, Tablet oder PC nutzen. Mit drei Tele- Coachings und fundiertem Fachwissen bietet es individuelle Unterstützung zur Verbesserung der Lebensqualität und Krankheitsbewältigung. Wichtig: FEMNA Care ist eine wunderbare Ergänzung, aber kein Ersatz für die fachärztliche Versorgung.
R: Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit der SBK und welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht?
MM: Die SBK engagiert sich seit Jahren bei dem Start-up-Wettbewerb Healthy Hub, den wir gewonnen haben. Die Zusammenarbeit mit der SBK war von Anfang an von großer Wertschätzung und einem tollen Miteinander geprägt, sodass wir jetzt schon Ideen für weitere gemeinsame Projekte haben.
R: Wie sieht die Zukunft von FEMNA aus?
MM: Wir hätten große Lust, noch mehr für eine jüngere Zielgruppe zu tun. Das Thema „Erste Periode“ zum Beispiel und Aufklärung zu den Themen Sexualität, Selbstbestimmung etc. fände ich sehr schön - und ich glaube die SBK auch.
Die fünf Elemente von FEMNA Care
1. Direkter Zugang zum umfangreichen Wissensmodulen und Masterclasses
Das sind Videovorträge renommierter Expertinnen und Experten mit den neuesten medizinischen Erkenntnissen zu Zyklusbeschwerden. Frauen lernen, wie sie ihre Beschwerden selbst lindern können und wo sie schnell professionelle Hilfe finden.
2. Drei Tele-Coachings mit Fachpersonal aus anerkannten Heilberufen
FEMNA bietet Frauen an, mit Psychologinnen und Psychologen, Ernährungsmedizinerinnen und -medizinern oder Physiotherapeutinnen und -therapeuten zu sprechen. Damit ermöglichen wir konkrete, fachübergreifende Unterstützung zu Schmerzreduktion und antientzündlicher Ernährung sowie psychologische Hilfe, die sehr wichtig ist bei chronischen Erkrankungen.
3. FEMNA Circle
Frauen können sich regelmäßig in einem geschützten Online-Raum untereinander austauschen. Die Circles werden von einer Coachin und einer Ärztin angeleitet.
4. Der Symptom-Navigator
Er ermöglicht es den Frauen, ihre Symptome zu tracken und mit diesen Daten strukturiert ins ärztliche Gespräch zu gehen. Dies hat zum Ziel, die Kommunikation zwischen Patientin und ärztlicher Fachkraft zu stärken und Diagnosestellungen zu erleichtern.
5. FEMNA Chat
Frauen haben die Möglichkeit, bei Fragen mit FEMNA in Kontakt zu treten, und bekommen werktags innerhalb von 24 Stunden eine Antwort.
R: Welche gesellschaftlichen Veränderungen wünschen Sie sich im Bereich Frauengesundheit?
MM: Es sollte inklusiver geforscht werden. Medizin für Frauen sollte an Frauen erforscht werden. Die Anatomiebücher in Schulen und Hörsälen sollten auch weibliche, nicht nur männliche Körper enthalten usw. Das heißt, die Medizin sollte geschlechtsspezifischer werden. Außerdem sollte mehr fachübergreifend zusammengearbeitet werden. Am allermeisten aber wünsche ich mir, dass Ärztinnen und Ärzten wieder mehr Zeit für Gespräche ermöglicht wird, sodass sie Zeit haben, zuzuhören und die richtigen Fragen zu stellen.
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