Früherkennung von zu Hause aus
So können Sie mit den richtigen Handgriffen vorsorgen und Ihre Gesundheit im Blick behalten

Manchmal sind es nur leise Signale – ein ungewohntes Ziehen, ein Gefühl, das uns fremd vorkommt. Unser Körper sendet uns Hinweise, oft bevor ernste Erkrankungen entstehen. Hier setzt die Früherkennung an. Den ersten Schritt kann jede und jeder selbst tun: Aufmerksames Beobachten und regelmäßige Selbstabtastung können dazu beitragen, Anzeichen für bestimmte Krankheiten frühzeitig zu erkennen – z. B. Brust-, Hoden- und Hautkrebs. Zudem erlauben moderne Untersuchungsmöglichkeiten teilweise sogar Tests auf bestimmte Krankheiten bequem von zu Hause aus – einfach, schnell und ohne lange Wartezeiten. Besonders für Menschen mit einem erhöhten Risiko ist dies ein entscheidender Vorteil. Aber auch alle, die aktiv auf ihre Gesundheit achten möchten, profitieren von diesen Möglichkeiten. Denn je früher eine Krankheit erkannt wird, desto besser sind die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie Ihre Gesundheit am besten von zu Hause aus im Blick behalten.
Inhaltsverzeichnis:
Früherkennung – Warum ist sie wichtig?
Einige Erkrankungen entwickeln sich schleichend und bleiben lange unbemerkt, bis sie ernster werden. Früherkennungsuntersuchungen helfen, gesundheitliche Veränderungen rechtzeitig zu entdecken, und ermöglichen so eine frühzeitige Behandlung. Damit steigen auch die Aussichten auf eine Heilung. Regelmäßige Selbstchecks sind eine einfache Möglichkeit, den eigenen Körper besser kennenzulernen und Signale zu deuten. Wer diese Signale ernst nimmt, kann frühzeitig handeln und oft eine aufwendigere oder belastendere Behandlung vermeiden.
Selbstchecks sind ein wichtiger erster Schritt, doch sie ersetzen nicht die ärztliche Untersuchung. Ergänzend dazu bieten medizinische Vorsorgeuntersuchungen die Möglichkeit, potenzielle Risiken noch genauer abzuklären. Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Methoden der Früherkennung durch Expertinnen und Experten in unserem Artikel
Brustkrebs: Die Brust richtig abtasten
Die regelmäßige Selbstuntersuchung der Brust ist eine wertvolle Ergänzung zur Untersuchung in der gynäkologischen Praxis. Besonders für Frauen mit erhöhtem Risiko ist es wichtig, ihre Brust gut zu kennen und Auffälligkeiten ernst zu nehmen. Ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs besteht vor allem für Frauen mit familiärer Vorbelastung, bestimmten genetischen Faktoren oder hormonellen Einflüssen. Dennoch kann Brustkrebs jede Frau betreffen, weshalb die regelmäßige Früherkennung entscheidend ist.
Ein bösartiger Knoten in der Brust fühlt sich oft hart, unregelmäßig geformt und wenig beweglich an. Doch nicht jede Verhärtung ist sofort besorgniserregend. Entscheidend ist, die Brust regelmäßig abzutasten. Der beste Zeitpunkt zum Abtasten ist eine Woche nach dem Beginn der Periode. Zu dieser Zeit ist das Brustgewebe besonders weich und lässt sich leichter untersuchen. Auch für Frauen, die keine Periode haben, ist eine Selbstuntersuchung wichtig. Hier empfiehlt es sich, immer zur selben Zeit im Monat die Brust abzutasten. Personen, die die Pille nehmen, wird empfohlen, am ersten Tag einer neuen Monatspackung die Selbstuntersuchung durchzuführen. So gehen Sie vor:

Stellen Sie sich vor einen Spiegel und betrachten Sie Ihre Brust in unterschiedlichen Positionen: mit gesenkten, angehobenen und in die Hüfte gestemmten Armen. Achten Sie auf sichtbare Veränderungen wie Einziehungen, Schwellungen oder Hautveränderungen. Folgende Fragen können Sie sich stellen:

Heben Sie einen Arm an und legen Sie die Hand hinter Ihren Kopf. Tasten Sie mit der gegenüberliegenden Hand die Brust in kreisenden Bewegungen ab. Dafür legen Sie die Fingerkuppen flach auf die Haut. Gehen Sie nach folgendem Muster vor: Beginnen Sie außen und arbeiten Sie sich spiralförmig zur Brustwarze vor. Im nächsten Schritt tasten Sie die Brust in Linien von oben nach unten und von außen nach innen ab.Tasten Sie Ihre Brust mit unterschiedlichen Druckstärken ab: zuerst zart, dann mit etwas mehr Druck und schließlich mit deutlichem Druck.
Achten Sie auch auf Veränderungen der Brust in Bewegung. Bewegen Sie dafür Ihre Arme langsam auf und ab. Wiederholen Sie die Bewegung mehrmals und ändern Sie den Blickwinkel.
Zusätzlich kann es sinnvoll sein, die Tastuntersuchung im Stehen vornübergebeugt zu wiederholen, da sich einige Stellen im Brustgewebe in dieser Haltung besser ertasten lassen.

Legen Sie sich hin und platzieren Sie ein Kissen unter die Schulter der zu untersuchenden Brust. Nutzen Sie Ihre Fingerkuppen, um mit sanftem Druck das Gewebe in verschiedenen Tiefen zu überprüfen. Gehen Sie nach dem gleichen Schema vor wie im Stehen.

Drücken Sie vorsichtig mit Ihrem Daumen und Ihrem Zeigefinger auf die Brustwarzen.
Sollten Sie bei der Untersuchung Veränderungen oder Unregelmäßigkeiten in Ihrer Brust feststellen, sollten Sie zeitnah einen Termin in Ihrer gynäkologischen Praxis vereinbaren.
Brustkrebsfrüherkennung und -vorsorge
Mit bundesweit rund 70.000 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Die SBK unterstützt Sie mit zusätzlichen Leistungen zur Früherkennung. Alle wichtigen Infos zur Brustkrebsvorsorge finden Sie
Hodenkrebs: Die Hoden richtig abtasten
Ein bösartiger Knoten fühlt sich meist hart, unregelmäßig und schmerzlos an. Auch eine plötzliche Vergrößerung oder Schwellung des Hodens kann ein Warnzeichen sein. Bestenfalls sollen Sie einmal im Monat die Selbstuntersuchung vornehmen. Ein guter Zeitpunkt zum Abtasten der Hoden ist nach einer warmen Dusche oder einem Bad – dann ist das Gewebe entspannt und Veränderungen lassen sich leichter erspüren. Im Folgenden lernen Sie den genauen Ablauf kennen:

Mit geöffneter Hand tasten Sie die Hoden von unten ab. Bewegen Sie den Hodensack und die Hoden nun leicht auf und ab, um ein Gefühl für Gewicht und Größe zu bekommen. Übrigens: Es ist völlig normal, wenn Ihre Hoden von unterschiedlicher Größe sind.

Untersuchen Sie die Hoden auf sichtbare Veränderungen wie Schwellungen oder Asymmetrien. Halten Sie den Hoden zwischen Ihrem Daumen und den weiteren Fingern und rollen Sie ihn sanft hin und her. Achten Sie auf Verhärtungen, Knoten oder eine ungewohnte Vergrößerung. Ertasten Sie auch den weichen Nebenhoden an der Rückseite des Hodens – er fühlt sich von Natur aus weicher an. Tasten Sie auch den Samenstrang ab, der oberhalb des Hodens verläuft.

Stellen Sie sich als letztes vor den Spiegel. Schauen Sie sich beide Hoden noch einmal genauer an.
Wenn Sie bei der Selbstuntersuchung Auffälligkeiten oder Beschwerden bemerken, ist das noch kein Grund zur Sorge. Dennoch sollten Sie in diesem Fall einen Termin in der urologischen Praxis vereinbaren.
Informationen rund um die Prostatakrebs-Vorsorge
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Aus diesem Grund ist es für Männer sehr wichtig, sich mit der Früherkennung auseinanderzusetzen. Mehr Informationen rund um die Prostatakrebs-Vorsorge erhalten Sie
Darmkrebs: Früherkennung ohne Arztbesuch
Mit dem Darmkrebsvorsorge-Test für zu Hause können Sie bereits erste Anzeichen von Darmkrebs erkennen. Die Früherkennungsuntersuchung ist ein wichtiger Schritt, um Darmkrebs rechtzeitig zu entdecken und die Heilungschancen zu erhöhen. Das Konzept ist einfach: Sie bestellen Ihr Testkit online, entnehmen zu Hause Ihre Stuhlprobe und senden diese anschließend direkt ans Labor. Dort wird sie von einem Spezialistenteam analysiert, das den menschlichen Blutfarbstoff Hämoglobin nachweist – ein möglicher Hinweis auf Darmkrebs. Ihr Ergebnis erhalten Sie bereits nach wenigen Wochen digital. Bei Fragen zum Testergebnis haben Sie die Möglichkeit, mit einer Ärztin oder einem Arzt einen Online-Beratungstermin zu vereinbaren.
Als SBK-Versicherte mit entsprechendem Risiko, wie einer familiären Vorbelastung oder Vorerkrankungen des Darms, können Sie den Darmkrebsvorsorge-Test für zu Hause bereits ab 35 Jahren in Anspruch nehmen. Weitere Informationen finden Sie auf unserer
Darmkrebsfrüherkennung – Alle Möglichkeiten im Überblick
Je früher man Veränderungen erkennt, desto besser. Deshalb ist es auch besonders wichtig, ab 50 Jahren an der Darmkrebsfrüherkennung teilzunehmen. Mehr erfahren Sie
Hautkrebs: Mit der ABCDE-Regel die Haut untersuchen
Hautkrebs zählt in Deutschland zu den häufigsten Krebsarten. Deshalb ist es wichtig, die eigene Haut regelmäßig zu überprüfen und insbesondere Pigmentmale – auch bekannt als Muttermale oder Leberflecken – im Auge zu behalten. Zur Risikogruppe für Hautkrebs gehören Menschen mit vielen oder auffälligen Muttermalen, heller Haut, roten oder blonden Haaren sowie Sommersprossen. Auch wer häufig ungeschützt der Sonne ausgesetzt war oder in der Vergangenheit wiederholt Sonnenbrände hatte, trägt ein höheres Risiko. Zudem sollten Personen mit familiärer Vorbelastung besonders achtsam sein.
Zur Selbstuntersuchung bietet die ABCDE-Regel eine einfache Orientierung. Weist ein Muttermal eines der folgenden Merkmale auf, sollten Sie zeitnah Ihre hautärztliche Praxis aufsuchen.
A – Asymmetrie: Eine unregelmäßige Form kann ein Hinweis für Auffälligkeiten sein. Wenn Sie sich eine Linie durch das Muttermal denken, sollten beide Hälften möglichst symmetrisch sein und ein Spiegelbild ergeben. Das ist häufig der Fall bei runden, ovalen oder länglichen Muttermalen.
B – Begrenzung: Ein Pigmentmal kann auffällig sein, wenn seine Ränder unscharf, ausgefranst oder ungleichmäßig sind.
C – Colour (Farbe): Auffällige Farbvariationen sind hellere und dunklere Bereiche innerhalb des Pigmentmals.
D – Durchmesser: Male, die mehr als 5 Millimeter Durchmesser haben, gelten als auffällig.
E – Erhabenheit: Besonders auffällig ist ein Pigmentmal, wenn es mehr als einen Millimeter aus der Haut herausragt oder eine halbkugelförmige Form annimmt. Wenn die Hautveränderung zu bluten beginnt oder über Wochen bis Monate hinweg an Größe zunimmt, ist das auch auffällig.

Hautkrebsvorsorge – Ihr Service bei der SBK
Wir informieren Sie umfassend über Ihren Leistungsanspruch im Rahmen der Hautkrebsvorsorge ab 35 Jahren. Auch für unter 35-Jährige übernimmt die SBK einen Betrag von maximal 25 Euro jährlich. Mehr dazu finden Sie
Warum das Körpergewicht für Ihr Herz wichtig ist
Ein gesundes Körpergewicht spielt eine entscheidende Rolle für das Herz-Kreislauf-System. Übergewicht und Adipositas können das Risiko für Herzerkrankungen erhöhen, da sie oft mit Faktoren wie Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten und Diabetes verbunden sind. Daher sollte man das eigene Gewicht im Blick haben, um das Wohlbefinden und langfristige gesunde Gewohnheiten zu fördern. Besonders achtsam sollten Menschen sein, die bereits unter Bluthochdruck, Diabetes oder erhöhten Cholesterinwerten leiden oder eine familiäre Vorbelastung für Herzerkrankungen haben. Auch eine ungesunde Lebensweise mit wenig Bewegung und einseitiger Ernährung kann das Risiko erhöhen.
Das Gewicht allein ist nicht der einzige Faktor für ein gesundes Herz. Wichtiger ist es, Veränderungen im eigenen Körper wahrzunehmen und langfristige Trends zu beobachten. Digitale Helfer wie Smartwatches oder Gesundheits-Apps unterstützen Sie dabei, Gewicht, Blutdruck und Aktivitätslevel zu dokumentieren und mögliche Unregelmäßigkeiten frühzeitig zu erkennen. Schon kleine Anpassungen im Alltag, wie mehr Bewegung oder eine bewusste Ernährung, können einen positiven Einfluss auf das Herz haben – ohne Druck, sondern mit Fokus auf ein langfristiges Wohlbefinden.
Bluthochdruck im Griff: Tipps für die Messung zu Hause
Ein erhöhter Blutdruck bleibt oft lange unbemerkt. Das macht ihn zu einem Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Medizinische Fachleute empfehlen daher, den eigenen Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren – das gilt besonders für Menschen mit erhöhtem Risiko. Dazu zählen Personen mit familiärer Vorbelastung, Diabetes, Übergewicht oder einem ungesunden Lebensstil.
So messen Sie Ihren Blutdruck richtig:
Vermeiden Sie mindestens 30 Minuten vor der Messung koffeinhaltige Getränke, Nikotin und körperliche Anstrengung. Setzen Sie sich für etwa fünf Minuten ruhig hin und entspannen Sie sich.
Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl mit Rückenlehne. Die Füße stehen flach auf dem Boden. Lagern Sie Ihren Unterarm entspannt auf einem Tisch, sodass die Blutdruckmanschette am Oberarm auf Herzhöhe sitzen kann.
Bringen Sie die Manschette des Blutdruckmessgeräts am unbekleideten Oberarm an, etwa zwei Fingerbreit über der Ellenbeuge. Achten Sie darauf, dass die Manschette weder zu locker noch zu fest sitzt. Ein Finger sollte zwischen Manschette und Arm passen.
Während der Messung sollten Sie auf Reden, Lachen, Musik und lautes Fernsehen verzichten. Messen Sie den Blutdruck an beiden Armen, um festzustellen, an welchem Arm die Werte höher sind. Führen Sie alle folgenden Messungen an diesem Arm durch. Unterschiede bis zu 20 mmHg sind normal. Führen Sie drei Messungen hintereinander durch, mit jeweils etwa einer halben Minute Pause dazwischen. Berücksichtigen Sie nur die beiden letzten Messungen und berechnen Sie daraus den Mittelwert.
Optimaler Blutdruck: unter 120/80 mmHg
Normaler Blutdruck: 120–129/80–84 mmHg
Hochnormaler Blutdruck: 130–139/85–89 mmHg
Bluthochdruck Grad 1: 140–159/90–99 mmHg
Wenn Ihre durchschnittlichen Blutdruckwerte zu Hause über 135/85 mmHg liegen, sollten Sie dies mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen. Nehmen Sie dafür Ihre dokumentierten Messwerte, beispielsweise Ihren Blutdruckpass, mit zum Termin. Sie können dabei helfen, Veränderungen zu erkennen und entsprechend Ihre Behandlung zu beginnen oder anzupassen.
Gesundheits-Check-up
Der Gesundheits-Check-up in einer Arztpraxis dient der Früherkennung von zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Darüber hinaus sollen gesundheitliche Risiken wie Bluthochdruck frühzeitig erkannt werden. Frauen und Männer zwischen 18 und 34 Jahren können den Gesundheits-Check-up einmalig in Anspruch nehmen. Ab 35 Jahren kann der Check-up alle drei Jahre durchgeführt werden. Alle Informationen zum Gesundheits-Check-up bei der SBK finden Sie
SBK-Gesundheitstelefon – medizinische Beratung rund um die Uhr
Sie haben eine Frage zu den Nebenwirkungen eines Medikaments, aber es ist Sonntag? Das medizinische Expertenteam unseres Partners 4sigma berät Sie am SBK-Gesundheitstelefon – auch außerhalb von Praxisöffnungszeiten. Sie erreichen das SBK-Gesundheitstelefon rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, gebührenfrei innerhalb Deutschlands unter: 0800 072 572 570 00.Mehr erfahren Sie