Gehirnjogging – so bringen Sie Ihren Kopf in Schwung

Wie Sie Ihr Gehirn ganz einfach fit halten können

Mit den Kindern „Memory“ spielen, Kreuzworträtsel in der Tageszeitung lösen oder die Sudoku-App am Handy nutzen – es gibt viele Möglichkeiten für ein bisschen Denksport zwischendurch. Gehirnjogging ist in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. Dementsprechend groß ist mittlerweile das Angebot verschiedener Übungen, für Klein und Groß, von analog bis digital. Doch welchen Einfluss hat Gehirnjogging tatsächlich auf unsere Denkleistung? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Ihre geistige Fitness bestmöglich stärken können.

Was versteht man unter Gehirnjogging?

Viele Menschen denken bei Gehirnjogging an kleine Rätsel oder Logikspiele. Doch die eigentliche Bedeutung ist viel umfassender. 1972 prägte Siegfried Lehrl den Begriff des „mentalen Aktivierungstrainings“. Gemeint sind damit alle körperlichen und geistigen Tätigkeiten, die die Leistungen des Gehirns verbessern können. Später setzte sich die kürzere Bezeichnung Gehirnjogging durch. Dahinter steckt beide Male dieselbe Idee: Unser Gehirn lässt sich wie ein Muskel trainieren. Je häufiger wir ihm neue Herausforderungen stellen, desto besser funktionieren unsere geistigen Fähigkeiten. Das sind zum Beispiel Konzentration, logisches Denken, Denkgeschwindigkeit und Merkfähigkeit. Unser Gehirn kann bis ins hohe Alter neue Nervenzellen ausbilden. Dafür braucht es immer wieder ungewohnte Reize, die es verarbeiten und auf die es reagieren kann. Auf diese Weise lassen sich unterschiedliche Bereiche im Gehirn stärken. Wir lernen also wirklich ein Leben lang dazu.

Wie wirksam ist Gehirnjogging?

Die Wissenschaft hat in verschiedenen Studien untersucht, wie wirksam Gehirnjogging tatsächlich ist. Die Ergebnisse zeigen, dass klassische Denksportaufgaben in der Regel einzelne Funktionen des Gehirns trainieren. Wer regelmäßig Kreuzworträtsel löst, kann dadurch seine Merkfähigkeit verbessern. Und wer oft an Rechenrätseln tüftelt, unterstützt sein Zahlenverständnis. Allerdings fand die Forschung ebenfalls heraus, dass diese Form von Gehirnjogging Grenzen hat. Denn die verbesserte Leistung kann nicht auf andere Gehirnbereiche übertragen werden. Wer also die Aufmerksamkeit trainiert, verbessert dadurch nicht automatisch auch sein logisches Denken oder das Gedächtnis. Hier kann man wieder an körperliche Fitness denken: Liegestütze trainieren besonders die Arm- und Rückenmuskulatur, Radfahren dagegen die Muskeln des Unterkörpers.

Und genau wie bei „echtem“ Sport lautet die Lösung: Abwechslung. Ideal ist, das Gehirn regelmäßig mit etwas Ungewohntem zu überraschen. Besonders gut geeignet sind neue Hobbys, zum Beispiel eine Fremdsprache, ein Instrument oder eine Sportart zu lernen. Eine weitere Möglichkeit ist, im Alltag einfach mal etwas anders als sonst zu machen. Etwa die Zähne mit der weniger geübten Hand putzen. Oder einen alternativen Weg zur Arbeit nehmen. Solche Aufgaben können das typische Gehirnjogging sehr wirkungsvoll ergänzen. Denn wer sein Gehirn immer wieder anders fordert, trainiert unterschiedliche geistige Fähigkeiten.

Und natürlich spielt auch Spaß eine wichtige Rolle. Wenn man sich mit Freude einer Sache widmet, bleibt man eher am Ball – und kommt so ans Ziel. Ob gelöstes Sudoku oder ein Buch auf Italienisch lesen: Bei Erfolgserlebnissen wird im Gehirn das „Glückshormon“ Dopamin ausgeschüttet. So kann geistige Fitness sogar zufriedener und ausgeglichener machen.

Für wen kommt Gedächtnistraining in Frage?

Viele Übungen beim Gehirnjogging zielen darauf ab, die Merkfähigkeit zu verbessern. Im ersten Moment denkt man dabei vielleicht an ältere Menschen. Jedoch ist Gedächtnistraining wirklich für alle etwas. Denn ob in der Schule, im Studium, im Beruf oder einfach nur im Alltag – ein gutes Gedächtnis nützt in jeder Lebenslage.

Doch welches Gedächtnistraining funktioniert besonders gut? Laut Forschung sind das vor allem Übungen, die beide Gehirnhälften aktivieren und möglichst viele Sinne ansprechen.

Bekannt ist zum Beispiel die Loci-Methode. Sie hilft vor allem, sich Begriffe oder Zahlen zu merken. Diese werden dabei mit einem realen Ort verknüpft. Prima eignet sich die Loci-Methode zum Beispiel beim Einkaufen.

Und so geht`s:

Angenommen, Sie möchten Kaffee, Blumen und Schuhcreme kaufen und Ihr realer Ort ist Ihre Wohnung. Nun stellen Sie sich vor, wie Sie mit Ihrer Lieblingstasse (Kaffee) in der Küche sitzen, in den Garten (Blumen) gucken und anschließend zur Wohnungstür gehen, wo Sie sich die Schuhe (Schuhcreme) anziehen. Wenn Sie später im Supermarkt stehen, gehen Sie gedanklich von Raum zu Raum. Ihr Gedächtnis wird sich an den entsprechenden Stellen erinnern. Probieren Sie es doch selbst mal aus!

Der Bundesverband für Gedächtnistraining (BVGT e. V.) stellt ebenfalls verschiedene Übungen zur Verfügung. Diese sind für Groß und Klein, Jung und Alt geeignet und lassen sich prima zwischendurch ausprobieren.

So spielen Körper und Geist zusammen

Welche Möglichkeiten gibt es noch, möglichst lange körperlich und geistig fit zu bleiben? Die Wissenschaft hat darauf eine klare Antwort:

Salsa tanzen, Schach lernen oder Jonglieren üben – es gibt viele Möglichkeiten, sein Gehirn zu trainieren. Wer offen bleibt für Neues und immer mal wieder etwas ausprobiert, kann seine kleinen grauen Zellen ein Leben lang stärken.

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