Geschlechtskrankheiten – die häufigsten Infektionen und wie man sich schützt
Symptome, Tests und Therapie

Vielleicht kennen Sie die Situation: – Das das Gespräch vor oder während des ersten Übernachtungsdates, bei dem die Frage aufkommt: „Sag mal, wann hast du dich eigentlich zum letzten Mal testen lassen?“. Viele Menschen meiden diese wichtige Unterhaltung. Doch offen zu kommunizieren ist keineswegs peinlich. Im Gegenteil, das Gespräch über den Schutz vor Geschlechtskrankheiten kann eine gesunde Basis für Ihre Beziehung schaffen – sowohl gesundheitlich als auch emotional. Dass sich viele Menschen in dieser Hinsicht unwohl fühlen, zeigt eine Studie aus dem Jahr 2019. Die Befragung zur »„Gesundheit und Sexualität in Deutschland« “ – kurz: GeSiD – legt offen, dass weniger als die Hälfte der Menschen in festen Beziehungen über Geschlechtskrankheiten sprechen, bevor sie gemeinsam sexuell aktiv werden.
Ob zu Beginn einer Beziehung oder bei einem One-Night-Stand: Ein Gespräch über sexuelle Gesundheit ist wichtig, denn Infektionen, die beim Sex übertragen werden, steigen an. München, zum Beispiel, hat sich mittlerweile einen unerfreulichen Ruf als „Syphilishochburg“ erworben. Und auch die Infektionszahlen von Tripper, und Chlamydien steigen landesweit an. Deshalb möchten wir Sie in diesem Artikel umfassend mit dem Thema vertraut machen und Ihnen die Risiken, Symptome und mögliche Therapien von sexuell übertragbaren Infektionen näherbringen.
Inhaltsverzeichnis:
Was genau sind STIs?
Sexuell übertragbare Krankheiten, oft als STDs (sexually transmitted diseases) oder STIs (sexuell übertragbare Infektionen) bezeichnet, sind Erkrankungen, die vorwiegend durch Geschlechtsverkehr weitergegeben werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob dieser genital, oral-genital oder anal stattfindet.
Es gibt noch weitere Übertragungswege, die je nach Erreger variieren können.
Gegen viele dieser Krankheiten gibt es heutzutage wirksame Behandlungen. Dabei gilt: Je früher eine STI erkannt und eine Therapie eingeleitet wird, desto besser die Heilungschancen. Frühzeitiges Handeln kann nicht nur den Krankheitsverlauf mildern, sondern auch die Ausbreitung einer STI eindämmen. Damit es gar nicht erst zur Ansteckung kommt, bieten Kondome einen guten Schutz. Für einige Erreger können auch Impfungen präventiv eingesetzt werden. Und bei erhöhtem Risiko für eine HIV-Infektion können Medikamente zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) eingenommen werden. All diese Präventionsmaßnahmen bieten allerdings keine hundertprozentige Sicherheit. Gefährlich wird es außerdem, wenn eine Geschlechtskrankheit unerkannt bleibt, verschwiegen oder nicht behandelt wird.
Übertragung und Anzeichen der häufigsten STIs
Laut der WHO (World Health Organization) sind mehr als 30 Erreger bekannt, die durch sexuellen Kontakt übertragen werden können, darunter Bakterien, Viren, Parasiten und in seltenen Fällen auch Pilze. Leider steigen die Infektionszahlen mit Erregern wie Chlamydien, Hepatitis und Humanen Papillomviren (HPV) in Deutschland seit einigen Jahren wieder an. Ein Grund liegt in der fehlenden Aufklärung. Wann Kinder bereit sind, um über Sexualität aufgeklärt zu werden, und wie Sie einfühlsam, offen und altersgerecht ihre Fragen beantworten, lesen Sie in unserem
Dass Deutsche zu wenig aufgeklärt sind, belegt auch die GeSiD-Studie. Von den fast 5.000 Befragten haben zwar 71,1 % schon einmal von HIV/AIDS gehört, jedoch ist das Wissen über andere STIs deutlich geringer. Die am häufigsten genannten STIs in der Befragung waren HIV/AIDS (71,1 %), Gonorrhoe/Tripper (38,6 %) und Syphilis (31,9 %). Hingegen waren Trichomonaden (0,4 %), Schamhaarläuse/Filzläuse (2,8 %) und Humane Papillomviren (HPV) (4,4 %) den wenigsten bekannt. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht über die verbreitetsten sexuell übertragbaren Infektionen.
HPV
In Deutschland gibt es keine Meldepflicht für HPV-Infektionen – und deshalb auch keine verlässlichen Daten dazu, wie häufig sie auftreten. Klar ist jedoch: HPV-Infektionen zählen weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen.
Das Humane Papillomvirus (HPV) wird durch sexuellen Kontakt (vaginal, anal oder oral) übertragen – auch Kondome bieten dagegen keinen sicheren Schutz. Die meisten sexuell aktiven Menschen werden im Laufe ihres Lebens mit HPV infiziert. HPV-Tests werden durch Abstriche von Zellen aus dem Gebärmutterhals, der Harnröhre, dem Penis oder dem Anus durchgeführt.
Viele Menschen mit einer HPV-Infektion zeigen keine Symptome und das Virus verschwindet oft von selbst. In einigen Fällen kann es jedoch zu Feigwarzen an den Genitalien oder dem Anus führen. Bestimmte HPV-Stämme sind auch dafür bekannt, Krebs zu verursachen, beispielsweise Analkrebs, Peniskrebs sowie Krebs im Mund- und Rachenbereich. Langanhaltende HPV-Infektionen gelten als Ursache für
Es gibt keine Heilung für eine HPV-Infektion, aber es gibt Behandlungen für Warzen und präventive Maßnahmen gegen die Entstehung von Krebs. Das Risiko einer HPV-Infektion kann mit einer HPV-Impfung verringert werden. Die Impfung reduziert dann auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich HPV-bedingte Krebserkrankungen überhaupt entwickeln. Die SBK erstattet die Kosten der
Chlamydien
Die Verbreitung von Chlamydien nimmt seit den 2000er Jahren zu. Sowohl Männer als auch Frauen können sich damit infizieren. Etwa jedes zehnte Mädchen im Alter von 17 Jahren und jede fünfte Frau zwischen 20 und 24 Jahren ist im Laufe ihres Lebens von Chlamydien betroffen.
Chlamydien können durch vaginalen und analen Geschlechtsverkehr sowie durch Oralsex übertragen werden. Auch bei der Geburt kann der Erreger von der Mutter auf das Kind übergehen. Verantwortlich für die Infektion ist das Bakterium Chlamydia trachomatis. Um eine Chlamydien-Infektion zu diagnostizieren, werden in der Regel Abstriche aus dem Gebärmutterhals oder der Penis-Harnröhre entnommen. Alternativ sind auch urinbasierte Tests möglich.
Viele Betroffene zeigen keine Symptome. Wenn Symptome auftreten, geschieht dies oft einige Wochen nach der Infektion und umfasst Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, eitrigen Ausfluss aus der Vagina oder dem Penis sowie Unterbauchschmerzen. Wenn Chlamydien über einen längeren Zeitraum unbehandelt bleiben, können sie bei Frauen und Männern sogar zu Unfruchtbarkeit führen. Woran genau das liegt, lesen Sie in unserem
Chlamydien lassen sich mit Antibiotika behandeln. Dabei ist es unerlässlich, die Kurdauer vollständig abzuwarten, um die Infektion endgültig zu überwinden. Auch die Sexualpartnerinnen oder Sexualpartner sollten getestet und gegebenenfalls behandelt werden, um eine erneute Infektion zu vermeiden. Es gibt keine Impfung gegen Chlamydien, daher sind regelmäßige Tests und eine frühzeitige Behandlung entscheidend, um Komplikationen zu verhindern. Das
Gonorrhoe (Tripper)
Gonorrhoe, auch bekannt als Tripper, ist überall auf der Welt verbreitet. Laut der WHO gibt es jährlich etwa 87 Millionen Fälle, was sie zur dritthäufigsten sexuell übertragbaren Infektion weltweit macht. In Europa hat sich die Zahl der bestätigten Fälle in den letzten zehn Jahren fast verdreifacht und erreichte 2022 mit 70.881 Fällen einen neuen Höchststand.
Das Bakterium Neisseria gonorrhoeae verursacht Gonorrhoe. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten (direkter Schleimhautkontakt), insbesondere bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr, oder durch Kontakt mit infiziertem Schleimhautgewebe, wie etwa beim Austausch von Sexspielzeugen. Zur Diagnose von Gonorrhoe werden Proben von Urin, Vaginalsekret oder Ausfluss aus der Harnröhre entnommen und untersucht.
Bei männlichen Betroffenen kann Gonorrhoe Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, eitrigen oder blutigen Ausfluss und Schmerzen im Hodensack verursachen. Bei weiblichen Betroffenen äußert sich die Infektion häufig durch Schmerzen beim Wasserlassen, ungewöhnlichen vaginalen Ausfluss, Zwischenblutungen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Gonorrhoe auch symptomlos verlaufen kann, was die Erkennung und Behandlung der Infektion erschwert.
Die Behandlung von Gonorrhoe erfolgt in der Regel mit Antibiotika. Um eine erneute Ansteckung zu verhindern, ist es wichtig, dass alle Sexualpartnerinnen und Sexualpartner, die in den letzten 60 Tagen ungeschützten Kontakt mit einer infizierten Person hatten, ebenfalls getestet und behandelt werden. Eine Impfung gegen Gonorrhoe gibt es derzeit nicht, daher bleibt die Prävention durch sichere Sexualpraktiken wie z. B. durch Benutzung von Kondomen oder Lecktüchern und regelmäßige Tests unerlässlich.
Genitalherpes (Herpes genitalis)
Genitalherpes gehört ebenfalls zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Das Besondere bei dieser Infektion: Wer das Virus einmalim Körper hat, trägt es lebenslang mit sich. Auch noch Jahre später kann das Virus mehrmals ausbrechen. In Deutschland tragen schätzungsweise 10 bis 15 von 100 Personen den Erreger in sich. Allerdings wissen die meisten Menschen nicht einmal, dass sie betroffen sind – denn viele zeigen keine oder nur sehr schwach ausgeprägte Symptome. Genitalherpes kann also unbemerkt bleiben und trotzdem weitergegeben werden. Etwa 10 bis 30 % der Virusträgerinnen und -träger erkranken tatsächlich an Genitalherpes, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer.
Herpes genitalis wird hauptsächlich durch das Herpes-simplex-Virus Typ 2 (HSV-2) ausgelöst, das überwiegend durch Hautkontakt bzw. ungeschützten sexuellen Kontakt übertragen wird. Eine Ansteckung kann auch durch engen Kontakt mit infizierten Körperflüssigkeiten oder Küssen erfolgen. Mütter können das Virus während der Geburt an ihr Baby weitergeben. Diagnostiziert wird Herpes genitalis durch Blutproben oder Abstriche von Läsionen. Eine Übertragung über Toilettensitze, Bettwäsche oder andere Oberflächen ist eher unwahrscheinlich, weil der Erreger außerhalb des menschlichen Körpers nicht lange überleben kann.
Die meisten mit HSV-2 infizierten Personen zeigen keine oder nur milde Symptome, wie kleine Bläschen oder Wunden im Genital- oder Analbereich. Erster Hinweis auf eine Infektion sind beispielsweise Schmerzen beim Wasserlassen. Beim ersten Ausbruch der Infektion sind die Symptome am stärksten: schmerzhafte Bläschen, Fieber und geschwollene Lymphknoten können auftreten. Mit jedem weiteren Ausbruch werden die Symptome in der Regel schwächer.
Antivirale Medikamente können die Symptome lindern und die Häufigkeit und Schwere der Ausbrüche reduzieren – diese Medikamente sollten innerhalb der ersten 24 Stunden nach einem Ausbruch eingenommen werden. Für eine Heilung sind Medikamente nicht unbedingt erforderlich, denn in der Regel klingen die Symptome innerhalb von ein bis zwei Wochen von selbst ab. Während eines Ausbruchs ist es wichtig, die betroffenen Stellen sauber und trocken zu halten, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Antivirale Cremes oder Salben zu verwenden ist nicht sinnvoll.
Es existiert bislang keine Impfung gegen Herpes simplex 2 und auch eine Heilung ist nicht möglich. Die Symptome werden allerdings stetig schwächer und heilen von allein aus.
HIV und AIDS
Im Jahr 2023 schätzte das Robert-Koch-Institut (RKI) die Zahl der HIV-Infizierten in Deutschland auf insgesamt etwa 96.700. Die Zahl der Neuinfektionen für das Jahr 2023 wird auf 2.200 geschätzt.
HIV, das humane Immundefizienz-Virus, bedeutet so viel wie „menschliches Immunschwäche-Virus “. Es wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr (vaginal oder anal), die gemeinsame Nutzung von Spritzen, infizierte Bluttransfusionen und von einer infizierten Mutter auf ihr Kind während der Schwangerschaft, Geburt oder Stillzeit übertragen. Zur Diagnose werden HIV-Tests durchgeführt, die allerdings frühestens zwölf Wochen nach Risikokontakt ein verlässliches Ergebnis liefern. Sie verwenden Blutproben, Urinproben oder Wangenabstriche, um entweder Antikörper gegen das Virus oder das Virus selbst nachzuweisen.
Eine HIV-Infektion ist nach wie vor die gefährlichste STI, da sie das Immunsystem schwächt und zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen kann. Akute Symptome treten oft zwei bis vier Wochen nach der Infektion auf und ähneln denen einer Grippe: Fieber, Kopfschmerzen, Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten und Müdigkeit. Chronisch kann eine HIV-Infektion anhaltende Müdigkeit, Nachtschweiß, Gewichtsverlust und Durchfall verursachen. Weitere Symptome sind Hauterkrankungen, Pilzinfektionen, Fieber, Schüttelfrost und geschwollene Lymphknoten. Ohne Behandlung kann eine HIV-Infektion nach mehreren Monaten oder Jahren zu AIDS führen. AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome) schwächt das Immunsystem so stark, dass der Körper anfällig für Infektionen und Krankheiten wird, die er normalerweise leicht abwehren könnte, jedoch mit AIDS tödlich verlaufen können.
Eine Heilung für eine HIV-Infektion gibt es nicht, aber spezielle Medikamente können das Virus unter Kontrolle halten und AIDS verhindern. Die antiretrovirale Therapie (ART) kann die Vermehrung des Virus im Körper verlangsamen und das Immunsystem stärken. ART kann die Viruslast auf ein sehr niedriges Niveau reduzieren, wodurch Menschen mit einer HIV-Infektion ein normales Leben führen können. Dafür müssen die Medikamente täglich und genau nach Anweisung eingenommen werden.
Syphilis
Seit 2010 ist eine deutliche Zunahme der Fälle zu beobachten. Im Jahr 2022 hat das RKI 8.305 Syphilis-Fälle in Deutschland gemeldet und damit einen Höchststand erreicht. Die Infektion tritt bei Frauen am häufigsten in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen auf, während sie bei Männern in der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen am verbreitetsten ist.
Syphilis wird durch das Bakterium Treponema pallidum verursacht. Die Übertragung erfolgt durch ungeschützten vaginalen, analen oder oralen Sex sowie durch Petting, Küssen, Teilen von Sextoys und engen Hautkontakt mit infizierten Geschwüren. Eine infizierte Mutter kann die Krankheit auch während der Schwangerschaft, Geburt oder des Stillens auf ihr Kind übertragen. Zur Diagnose werden Blutproben oder Abstriche von Geschwüren verwendet, um Antikörper gegen das Bakterium oder das Bakterium selbst nachzuweisen.
Syphilis verläuft in verschiedenen Stadien.
Syphilis wird mit Antibiotika wie Penicillin behandelt. Dabei nimmt die Behandlungsdauer mit fortgeschrittenem Infektionsstadium zu.
Hepatitis B
Hepatitis B ist global vertreten und tritt sehr häufig auf. Laut WHO haben 2 Milliarden Menschen weltweit eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) durchgemacht oder sind aktuell infiziert. Etwa 240 Millionen Menschen leben mit einer chronischen HBV-Infektion, das entspricht etwa 3 % der Weltbevölkerung.
Das Hepatitis-B-Virus kann durch ungeschützten vaginalen, oralen oder analen Sex, gemeinsame Nutzung von Spritzen und Kontakt mit infiziertem Blut sowie Körperflüssigkeiten wie Speichel, Urin und Sperma übertragen werden. Eine Übertragung von der Mutter auf das Kind kann während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder beim Stillen erfolgen – am häufigsten findet eine Übertragung während der Geburt statt. Zur Diagnose von Hepatitis B werden verschiedene Tests verwendet, die das Virus oder die Antikörper gegen das Virus nachweisen. Im Rahmen des Gesundheits-Check-ups können SBK-Versicherte ab 35 Jahren einmalig eine Blutuntersuchung auf Hepatitis B durchführen lassen.
Viele Menschen mit HBV-Infektion zeigen keine Symptome. Bei anderen können Symptome wie Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, dunkler Urin sowie gelbliche Haut und Augen auftreten. Einige entwickeln eine chronische Hepatitis B, die zu Leberschäden, Leberkrebs und Leberversagen führen kann.
Eine Heilung für Hepatitis B gibt es nicht, aber es gibt Medikamente, die das Virus kontrollieren und das Risiko von Leberschäden und anderen Komplikationen verringern können. Antivirale Therapien und Impfungen können helfen, das Virus zu verhindern oder zu behandeln.
Den besten Schutz gegen Hepatitis B bietet die Impfung. Viele Menschen haben bereits im Rahmen der U4-Untersuchung im 3. bis 4. Lebensmonat die Grundimmunisierung erhalten. Die STIKO empfiehlt eine Grundimmunisierung allen Jugendlichen, die als Babys oder Kleinkinder nicht gegen Hepatitis B geimpft wurden. Dafür sind drei (bis vier) Impfungen bis zu einem Alter von 17 Jahren nötig. Danach muss die Hepatitis-B-Impfung nicht mehr aufgefrischt werden. Im Erwachsenenalter empfiehlt die STIKO die Impfung nur besonders gefährdeten Personengruppen. Dazu gehören Personen mit bestimmten Vorerkrankungen, beispielsweise Dialysepatientinnen und -patienten mit einer Immundefizienz oder HIV-Positive. Ebenfalls als gefährdet zählen Menschen mit einem erhöhten Risiko, Kontakt mit Hepatitis-B-infizierten Personen zu haben, wie Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnerinnen oder Sexualpartnern, injizierende Drogenkonsumierende, medizinisches Personal sowie Ersthelferinnen und Ersthelfer.
Trichomonaden
Weltweit infizieren sich jährlich über 250 Millionen Menschen mit Trichomonaden, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. In Deutschland gilt die Infektion als selten, genaue Zahlen sind nicht verfügbar.
Der Erreger Trichomonas vaginalis ist ein einzelliger Parasit, der unter anderem die Schleimhäute in den Genitalien befällt. Die Infektion wird vorwiegend durch ungeschützten vaginalen Geschlechtsverkehr übertragen, aber auch eine Ansteckung durch Anal- oder Oralsex ist möglich. In seltenen Fällen ist auch eine Schmierinfektion möglich oder eine Übertragung von einer Mutter auf ihr Kind während der Schwangerschaft oder Geburt. Menschen können die Infektion weitergeben, selbst wenn sie keine Symptome zeigen. Eine Diagnose erfolgt in der Regel durch einen Abstrich der Genitalien oder eine Urinprobe.
Einige Infizierte zeigen keine Symptome. Bei anderen können Symptome wie Juckreiz, Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen, Ausfluss, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Entzündungen der Genitalien auftreten.
Trichomonaden werden mit Antibiotika behandelt. Es ist wichtig, dass sowohl die infizierte Person als auch ihre Sexualpartnerinnen und Sexualpartner behandelt werden, um eine erneute Infektion zu verhindern. Eine Impfung gegen Trichomonaden gibt es nicht.
STI – so schützen Sie sich am besten
Der beste Schutz vor STIs ist Safer Sex. Das bedeutet, dass Sie sicherstellen, dass Sperma, Scheidenflüssigkeit und Blut nicht in den Körper Ihrer Partnerin oder Ihres Partners gelangen. Verwenden Sie dafür Kondome und beim Oralsex Latex- oder Lecktücher. Ein Lecktuch – auch Dental Dam genannt – ist eine dünne Latex- oder Polyurethanfolie, die über den Anus oder die Vulva gelegt wird und damit eine Barriere für STIs darstellt. Achten Sie auch auf Sauberkeit und Hygiene. Vermeiden Sie den Kontakt der Mundschleimhaut mit potenziell infektiösen Körperflüssigkeiten und jeglichen Kontakt mit krankheitsbedingten Hautveränderungen. Auf Scheidenspülungen und Intimsprays sollten Sie verzichten, da sie den natürlichen Bakterienhaushalt der Scheide stören. Das führt ansonsten dazu, dass die Scheide austrocknet und Krankheitserreger leichter eindringen können. Tragen Sie atmungsaktive Kleidung, um Feuchtigkeitsansammlungen im Intimbereich zu vermeiden, da diese eine günstige Umgebung für das Wachstum und die Ausbreitung von Keimen schaffen.
Falls Sie eine STI haben, informieren Sie alle Ihre Intimkontakte der letzten sechs Monate, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Manche Infektionen zeigen anfangs kaum oder gar keine Symptome, jedoch können andere Personen angesteckt werden oder die Infektion zu Komplikationen führen. Deshalb ist es wichtig, wachsam zu bleiben und sich und andere aktiv zu schützen!
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STI – wo kann ich mich testen lassen?
Viele sexuell übertragbare Infektionen sind heilbar und alle sind behandelbar. Wenn Sie den Verdacht haben, eine sexuell übertragbare Infektion zu haben, bleiben Sie zunächst ruhig und machen Sie einen Test. Für Frauen ist die Frauenärztin oder der Frauenarzt die richtige Anlaufstelle, während Männer sich an eine Hautärztin bzw. einen Hautarzt oder eine Urologin bzw. einen Urologen wenden können. Sie können aber auch Ihre Hausärztin bzw. Ihren Hausarzt um Rat fragen. Lassen Sie sich den Testablauf genau erklären und stellen Sie Fragen, wenn notwendig.
Es gibt mittlerweile auch STI-Tests für zu Hause. Seien Sie jedoch vorsichtig: Heimtests, ohne professionelle Auswertung im Labor, sind oft ungenau und können falsche Ergebnisse liefern. Es ist besser, sich direkt von einer Ärztin oder einem Arzt beraten zu lassen. Diese wissen Ihr persönliches Risiko besser einzuschätzen und besprechen mit Ihnen die nächsten Schritte nach einem positiven Testergebnis. So kann auch gleich eine passende Behandlung festgelegt werden.
In vielen deutschen Großstädten gibt es zudem die Möglichkeit, sich anonym beraten und bei Bedarf auf STIs testen zu lassen – zum Beispiel in Gesundheitsämtern oder bei lokalen AIDS-Hilfen.
Welche Kosten übernimmt die SBK?
Die Kosten für einen Test auf sexuell übertragbare Infektionen jeglicher Art werden, wenn Sie Beschwerden haben, von der SBK übernommen. Sollte Ihr Test positiv ausfallen, trägt die SBK auch hier die Kosten einer entsprechenden Therapie. Ihre persönliche Kundenberaterin oder Ihr persönlicher Kundenberater ist zu jeder Zeit an Ihrer Seite und berät Sie bei Verdacht auf STIs individuell bei Fragen zum Vorgehen.
Als SBK-Mitglied profitieren Sie außerdem von einem umfassenden
Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung
Für Frauen ab 20 Jahren ist die jährliche Untersuchung auf Gebärmutterhalskrebs in einer gynäkologischen Praxis kostenfrei. Je nach Alter verläuft die Untersuchung folgendermaßen:
Art der Untersuchung | Untersuchungsinhalte | Alter | Untersuchungsintervall |
Klinische Untersuchung | Anamnese, Inspektion der genitalen Hautregionen, bimanuelle gynäkologische Untersuchung, Untersuchung der Scheide und des Muttermundes mittels Spekulum, Beratung Ab 30 Jahren wird zusätzlich eine Tastuntersuchung der Brust durchgeführt. | Frauen ab 20 Jahren | Jährlich |
Zytologische Untersuchung (pap-Abstrich) | Abstrich vom Gebärmutterhals und Laboruntersuchung des Materials auf Zellveränderungen, Beratung | Frauen zwischen 20-34 Jahren | Jährlich |
Ko-Testung (Pap-Abstrich und HPV-Test) | Abstrich vom Gebärmutterhals und Laboruntersuchung des Materials auf Zellveränderungen, HPV-Test, Beratung | Frauen ab 35 Jahren | Alle drei Jahre |
Chlamydien-Screening
Die SBK übernimmt die Kosten für das jährliche Chlamydien-Screening für alle Frauen bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres (also bis einen Tag vor dem 25. Geburtstag). In der gynäkologischen Praxis legen Sie einfach Ihre SBK-Gesundheitskarte vor, die weitere Organisation erledigen wir für Sie.
HPV-Impfung
Bis zum Alter von 26 Jahren (das heißt bis einen Tag vor dem 27. Geburtstag) erstattet Ihnen die SBK die HPV-Impfung als SBK-Mehrleistung. Mehr zur Impfung erfahren Sie
Beratungsstellen zu STIs und sicherem Sexualverhalten
In vielen Situationen rund um das Thema Sexualität benötigt es schnelle und anonyme Unterstützung. Folgende Adressen bieten Ihnen kostenfrei professionelle Hilfe an:
HPV-Impfung für SBK-Versicherte bis 26 Jahre kostenfrei
Eine HPV-Impfung kann vor der Ansteckung mit bestimmten Humanen Papillomviren (HPV) schützen und so das Risiko für Krebserkrankungen senken. Die Impfung ist für SBK-Versicherte bis zum vollendeten 26. Lebensjahr kostenfrei.