Wie viel Pflege braucht die Haut?
Lieber etwas mehr cremen? Hier erfahren Sie, worauf es wirklich ankommt

Toner, Seren, Tuchmasken und vieles mehr – Hautpflege ist im Trend. Auf Social Media wird die perfekte Haut immer mehr zum Statussymbol. Sogenannte Skinfluencer, also Haut-Influencer, bestimmen die Trends. Und selbst Stars zeigen ganz öffentlich, was sich früher nur allein vor dem Badezimmerspiegel abgespielt hat: ihre Pflegeroutinen. Bei so vielen Informationen lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen. Was braucht die Haut wirklich?
Der 10-Schritte-Plan aus Südkorea oder doch lieber der brandaktuelle Skinimalism? Zwischen konkurrierenden Trends und unterschiedlichen Pflege-Philosophien wird es mitunter schwierig, den Überblick zu behalten. Hautärztinnen und Hautärzte halten es eher mit der Weniger-ist-mehr-Fraktion. Denn wenn eine Pflegeroutine viele Schritte enthält, wird sie meistens nur eine kurze Zeit angewendet. Dabei tun wir gut daran, unsere Haut regelmäßig zu pflegen, denn unsere Schutzhülle hat viel zu leisten: Sonne, heißes Duschwasser und trockene Heizungsluft fordern sie. Für die richtige Pflege spielt der eigene Hauttyp eine wichtige Rolle. Wer zum Beispiel sehr trockene Haut hat, sollte in Sachen Pflege anders vorgehen als eine Person mit Mischhaut. Grundlegend lässt sich sagen: Wer sich zum Beispiel schminkt, sollte seine Haut natürlich auch ausreichend reinigen. Um die Haut am Morgen zu reinigen, braucht es kein teures Produkt, in der Regel genügt Wasser. Außerdem ist eine gute Feuchtigkeitspflege von Vorteil, genauso wie eine Augencreme – da die Haut an dieser Stelle besonders empfindlich ist – und der passende Sonnenschutz.
Tipps für eine gesunde Haut
Schadet zu viel Pflege der Haut?
Hautpflege ist für viele keine Pflicht, sondern ein Hobby, mit dem sie viel Zeit verbringen. Aber laufen die Fans der 10-Schritte-Pflegeroutine Gefahr, sich zu überpflegen und Hautreizungen zu bekommen? Fachleute geben Entwarnung: Wenn die zehn Produkte zur Haut passen und wenn die Haut diese verträgt, dann ist das in Ordnung. Allerdings sollte man auch wirklich bei den zehn Produkten, die gut funktionieren, bleiben. Denn der ständige Wechsel von Pflegeprodukten kann zu Hautirritationen führen.
Kann die ganze Familie die gleiche Hautcreme benutzen?
Ob Mischhaut, fettige, trockene, empfindliche oder normale Haut – sie alle haben unterschiedliche Bedürfnisse. Zudem verändert sich die Beschaffenheit der Haut mit den Jahren, und damit auch der Hauttyp. Sonnenlicht, Umwelteinflüsse, Erkrankungen (z. B. Diabetes), hormonelle Veränderungen (wie Pubertät, Menstruationszyklus, Pille oder Wechseljahre) oder auch Medikamente nehmen Einfluss auf unsere Haut. Kinderhaut braucht andere Pflege als die der Großmutter, auch zwischen Frauen und Männern besteht ein Unterschied. Den eigenen Hauttyp zu kennen, kann dabei helfen die richtigen Produkte auszuwählen.
Hilft Hautpflege gegen Falten?
Ewige Jugend aus dem Cremetiegel – das klingt verlockend. Die Stiftung Warentest hat bereits 2015 neun Antifaltencremes aus unterschiedlichen Preissegmenten unter die Lupe genommen. Alle Exemplare fielen durch – Note mangelhaft. Jüngere Studien zeigen zwar leichte Wirkungen bei einigen Inhaltsstoffen. Dennoch: Keine Creme wirkt Wunder. Wenn überhaupt, können Kosmetika nur oberflächliche kleine Fältchen abmildern. Falten etwas hinauszuzögern ist allerdings möglich. Das A und O, um der Hautalterung etwas entgegenzusetzen, ist Sonnenschutz. Wichtig für eine schöne Haut ist auch, Nikotin und Alkohol zu vermeiden, sich gesund zu ernähren, reichlich Wasser zu trinken und sich genügend Schlaf zu gönnen. Denn während wir träumen, erneuern sich unsere Hautzellen.
Welche Sonnencreme ist die richtige?
Sie ist insbesondere dann wichtig, wenn die Sonne kräftig scheint und wir uns draußen aufhalten: die Sonnencreme. Seine Filterwirkung kann der Sonnenschutz jedoch nur entfalten, wenn er in der korrekten Menge aufgetragen wird. Für das Gesicht ist ein halber Teelöffel ausreichend. Zudem sollte im Laufe des Tages nachgecremt werden, um den auf der Verpackung angegebenen Lichtschutzfaktor aufrechtzuerhalten. Aber aufgepasst: Aufrechterhaltung und Verlängerung sind zwei Paar Schuhe. Konkret heißt das: Wenn man einmal nachcremt, kann man nicht doppelt so lange in der Sonne bleiben. Wollen Sie wissen, wie lange Sie in der Sonne bleiben können? Dann multiplizieren Sie Ihre Eigenschutzzeit – also die Zeit, in der sich Ihre Haut selbst vor der UV-Strahlung schützen kann – mit dem Sonnenschutzfaktor Ihrer Creme. Wer Erstere bestimmen will, findet im Internet viele praktische Übersichten. Ein kleines Beispiel: Bei einer Person mit einer Eigenschutzzeit von 20 Minuten und einer Sonnencreme mit LSF 20 wären wir bei 400 Minuten. Deswegen lieber gleich zu Faktor 50 greifen, um das Zeitkonto maximal aufzuladen.
Die Wahl des richtigen UV-Filters ist allerdings abhängig vom Hauttyp. Wer zum Beispiel eine gereizte Haut hat, sollte eher zu Sonnencremes mit mineralischen Filtern greifen. Bei trockener Haut wiederum ist eine Sonnencreme mit chemischem Filter empfehlenswert. Der Grund: Mineralische Hautcremes enthalten oft Zink, das die Haut weiter austrocknen kann. Neben dem Schutz vor Falten hat die Sonnencreme noch eine andere Funktion: Sie dient der Hautkrebs-Prävention. Ein Übermaß an UV-Strahlung führt zur Schädigung des Erbgutes in den Hautzellen und kann auf diese Weise zu Krebs führen. Ein kleiner Tipp am Rand: Auch normale Cremes können einen Lichtschutzfaktor enthalten. Gerade an Tagen, an denen man keine Sonnencreme auftragen möchte, sind sie eine gute Alternative, um sich vor Strahlung zu schützen.