Herpes bei Kindern

Schmerzende Bläschen - das sollten Sie über das Virus bei Kindern wissen.

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Rund 80 Prozent und damit ein Großteil der Kleinkinder kommt bis zum zweiten Lebensjahr in Kontakt mit dem Herpesvirus. Wie bei Erwachsenen tritt Herpes bei Kindern am oder auch im Mund auf. Erfahren Sie hier, was Herpes ist, ob Herpes bei Kindern riskant ist und wie sich Herpes bei Kindern behandeln lässt.

Herpes bei Kindern: Was ist Herpes?

Kleine gefüllte Bläschen, brennende Haut, stechende Schmerzen – wir Erwachsenen kennen das fast alle aus eigener Erfahrung. Aber Kinder? Auch bei Kindern kann Herpes auftreten. Das liegt an der leichten Übertragbarkeit der Herpes-Simplex-Viren (kurz: HSV) bei engen Kontakten.

Herpes ist eine Infektionskrankheit der Haut und Schleimhäute. Es gibt zwei Virus-Untertypen: Typ 1 zeigt sich am häufigsten im Bereich des Gesichts und nur sehr selten im Genitalbereich. Typ 2 tritt hauptsächlich im Genitalbereich und selten im Gesicht auf. Viele Menschen tragen Herpes-Viren bereits lange Zeit in sich, ohne es zu wissen. Ist das Virus erst einmal im Körper, bleibt es dort ein Leben lang – und kann jederzeit wieder aktiv werden. Denn die typischen Bläschen treten häufig dann auf, wenn das Immunsystem geschwächt ist, der Träger Stress empfindet oder großer Kälte ausgesetzt ist.

Herpes bei Kindern: Ursachen

Die meisten Kinder kommen schon früh in Kontakt mit Herpesviren – durch Tröpfcheninfektion wie Husten, Niesen oder Sprechen, durch Schmierinfektion beim Tausch von Gläsern oder Spielzeug mit anderen Kindern oder auch durch Haut- und Schleimkontakte mit einer akut infizierten Person. Gerade der enge Körperkontakt zwischen einem Elternteil und Kind oder Kind und Kind ist eine häufige Art, sich anzustecken.

Herpes bei Kindern: Symptome

Bricht das Virus erstmalig im kindlichen Körper aus, spricht man von einer Erstinfektion. Sie verläuft, insbesondere bei Herpes-Virus Typ 1, häufig symptomlos. Möglich ist aber auch, dass sich bei der Erstinfektion ein einzelnes Fieberbläschen zeigt, begleitet von unspezifischen Symptomen wie Fieber und Abgeschlagenheit, die auch an Grippe denken lassen. Offensichtliche Herpesbläschen an der Lippe, wie sie von Erwachsenen bekannt sind, bekommen Kinder in der Regel erst ab dem fünften Lebensjahr. Hier handelt es sich dann meist um eine Zweit- oder Späterkrankung eines reaktivierten Herpes-Virus Typ 1.

Das Herpes-Virus Typ 2 führt zu zahlreichen flachen Bläschen im Bereich der Geschlechtsorgane und des Afters. Die in Gruppen zusammenstehenden Bläschen können zusammenfließen und schmerzhafte Geschwüre bilden. Selten breiten sich die Viren auch in die Harnröhre und die Darmschleimhaut aus und verursachen dann Probleme beim Wasserlassen und Schmerzen beim Stuhlgang.

Sonderform bei Kindern: Mundfäule

Bei einigen Kindern tritt eine Herpesinfektion als sogenannte Mundfäule auf. Typische Symptome dafür sind viele schmerzhafte Bläschen im Mund. Füllen sich diese mit Eiter und platzen sie auf, verursachen sie Mundgeruch – daher der Name. Die Kinder verweigern vor Schmerzen häufig Nahrung und Trinken. Gleichzeitig kann das Kind unter Fieber und geschwollenen Lymphknoten leiden. Manchmal finden sich auch weitere Bläschen im Gesicht, an Händen oder Beinen. Typische Anzeichen für Mundfäule sind:

  • Vermehrter Speichelfluss
  • Quengeligkeit
  • Rot geschwollene Mundschleimhäute
  • Offene Stellen im Mund

Bei Verdacht auf Mundfäule sollten Eltern mit dem Kind eine Kinderarztpraxis aufsuchen. Wir helfen Ihnen gerne bei der Terminvereinbarung.

Wie gefährlich ist Herpes bei Kindern?

Während Herpesinfektionen bei Kindern eher lästig sind, können sie in der Schwangerschaft und für Neugeborene eine große Gefahr darstellen. Tritt in der Schwangerschaft Genitalherpes auf, sind Fehlbildungen beim Fötus und Fehlgeburten möglich. Deshalb achten Gynäkologinnen und Gynäkologen bei den Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen auf Anzeichen und verordnen im Zweifelsfall umgehend antivirale Medikamente. Mütter können das Herpesvirus sowohl über den Mutterkuchen als auch im Verlauf der Geburt oder kurz nach der Geburt an das Kind übertragen.

Infiziert sich ein Neugeborenes mit Herpes, können Organschäden, Erblindung oder Gehirnentzündungen die Folge sein. Das noch unausgereifte Immunsystem des Säuglings ist nicht in der Lage, eine Ausbreitung im ganzen Körper zu verhindern. Auch dauerhafte Hirnschäden und Versterben sind möglich.

Herpes bei Kindern behandeln

Eine Therapie, die das Virus aus dem Körper verbannt, gibt es noch nicht. Doch die Kinderärztin oder der Kinderarzt kann die hoch ansteckenden Bläschen auf der Haut mit einer virenabtötenden, verschreibungspflichtigen Salbe behandeln. Ratsam ist das Auftragen mit einem Wattestäbchen, um nicht in Kontakt mit dem infektiösen Sekret zu kommen. Ältere Kinder können lernen, sich immer gründlich die Hände zu waschen, wenn sie ihre Herpesbläschen angefasst haben sollten. All das hilft, eine eventuelle Übertragung auf andere Personen oder eine Verschleppung in andere Körperregionen, zum Beispiel ins Auge, zu vermeiden. Bei schweren Infektionen – vor allem im Säuglings- und Babyalter oder bei Kindern mit Immunschwäche – kann auch die Einnahme oder eine Infusion von antiviralen Mitteln erforderlich werden.

Herpes bei Erwachsenen: So schützen Sie Ihr Kind

Erwachsene mit akuter Erstinfektion oder reaktivierter Herpesinfektion sollten den Kontakt zu Kleinkindern bis zu einem Alter von anderthalb Jahren strikt meiden – das Risiko einer Übertragung ist einfach zu hoch. Selbst wenn es schwerfällt: Auch auf Kuscheln und Küssen müssen akut infizierte Eltern verzichten. Ein antivirales Lippenbalsam lindert Herpesbläschen und tötet Viren ab. Ein Mundschutz hilft in der infektiösen Phase, eine Übertragung auf das Kind zu vermeiden. Schwangere, die noch keine Herpes-Erstinfektion erlebt haben, sollten sich beim Geschlechtsverkehr sorgsam vor einem Kontakt mit Herpes-Genitalis-Viren schützen.

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