Heuschnupfen – wie Sie Symptome erkennen und sich schützen

Niesreiz, Schnupfen, tränende Augen: Das können Sie im Frühling und Sommer bei Heuschnupfensymptomen tun.

Foto: LeoPatrizi/iStock

Wenn es nach dem Winter langsam wärmer wird, beginnt es überall zu grünen und zu blühen. Der Frühling lässt viele Menschen aufatmen und schenkt ihnen neue Energie. Doch für etwa 15 Prozent aller Deutschen bedeutet das Erwachen der Natur vor allem eines: Heuschnupfen. Heuschnupfen ist die häufigste Form der Allergie, ausgelöst durch Blütenpollen. Doch was genau passiert da eigentlich im Körper? 

Warum haben einige Menschen Heuschnupfen?

Kleinste Pollen – also der Blütenstaub von Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Getreide – treffen auf Schleimhäute, vor allem auf die von Nase und Augen. Viele Menschen merken davon nichts. Wer aber ein überempfindliches Immunsystem hat, reagiert auf die eigentlich harmlosen Pollen: mit Heuschnupfen. So versucht der Körper, der vermeintlichen Gefahr zu begegnen.

Was sind Heuschnupfensymptome?

Typische Heuschnupfensymptome sind Niesattacken, eine laufende oder verstopfte Nase sowie juckende, brennende oder tränende Augen. Viele Betroffene verspüren auch ein Kratzen im Hals oder haben bei Heuschnupfen Husten, der sich mit der Zeit zu allergischem Asthma entwickeln kann, wenn die Allergie in die Bronchien wandert – Fachleute sprechen hier von einem „Etagenwechsel“. Wie können Sie Heuschnupfensymptomen begegnen und einem Etagenwechsel des Heuschnupfens vorbeugen?

Habe ich Heuschnupfen oder eine andere Allergie?

Zunächst sollten Sie sicher sein, dass es sich bei den Symptomen tatsächlich um Heuschnupfensymptome handelt. Allergischer Schnupfen tritt nämlich auch bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben, Schimmelpilze oder Tierhaare auf. Wichtigster Unterschied: Im Gegensatz zum Heuschnupfen tritt er ganzjährig auf, also nicht nur in der Heuschnupfen-Hauptsaison zwischen April und August.

Um eine genaue Diagnose zu erhalten, sollten Sie auf jeden Fall einen Allergologen aufsuchen. Dies kann ein Hautarzt, Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Lungenfacharzt, Internist oder Kinderarzt sein, der eine Zusatzausbildung zum Allergologen absolviert hat. Schon durch ein ausführliches Gespräch kann der Arzt meist sicher feststellen, ob es sich um Heuschnupfen handelt, zum Beispiel indem er fragt, wann und wo die Symptome auftreten oder ob in der Familie Allergien vorkommen. Aufwendiger ist die genaue Bestimmung der Pflanzenpollen, die den Heuschnupfen auslösen. Erste Hinweise liefert ein Blick auf den Pollenflugkalender, der zeigt, wann welche Pflanze ihre Pollen freisetzt.

Wann welche Pflanzenpollen auftreten können, zeigen Pollenflugkalender

Um Hinweise auf bestimmte Pollen diagnostisch abzusichern, können weitere Untersuchungen durchgeführt werden:

  • Pricktest: Bei diesem Testverfahren werden vermutete Allergieauslöser mit einer Lanzette leicht in die Haut eingestochen, um zu testen, ob das Immunsystem reagiert.
  • Bluttest: Dieser wird häufig als Ergänzung zum Pricktest durchgeführt und bestimmt Antikörper im Blut, die sich gegen Allergieauslöser richten.
  • Epikutantest: Hierbei wird ein Pflaster mit dem mutmaßlichen Allergieauslöser für ein bis vier Tage auf den Rücken geklebt und untersucht, ob die Haut sich rötet oder juckt.
  • Provokationstest: Dabei werden Allergenextrakte auf die Nasenschleimhaut aufgetragen. Entsteht ein Niesreiz oder Schnupfen, spricht vieles für die Diagnose Heuschnupfen.

Wenn die durchgeführten Tests den Verdacht auf Heuschnupfen bestätigen, kann die gezielte Behandlung beginnen.

Welche Therapien und Heuschnupfenmedikamente gibt es?

Bei vielen Menschen, die von Heuschnupfen betroffen sind, wird eine sogenannte Immuntherapie durchgeführt. Diese Form der Behandlung ist auch bekannt unter den Namen Hyposensibilisierung oder spezifische Immuntherapie (abgekürzt SIT). Das Prinzip: Das Immunsystem wird schrittweise an die Pollen gewöhnt, welche die allergische Reaktion auslösen. Dazu werden Heuschnupfenmedikamente verabreicht, die aus hochdosierten Extrakten der jeweiligen Pollenart bestehen. Bei den Präparaten handelt es sich entweder um flüssige Lösungen, die unter die Zunge geträufelt werden, oder um Heuschnupfentabletten, die sich unter der Zunge auflösen. Auch mit Spritzen unter die Haut wird gearbeitet. Um die SIT erfolgreich abzuschließen, brauchen Heuschnupfenallergiker Geduld: Bis zu drei Jahre kann die Therapie dauern. In dieser Zeit müssen die Heuschnupfenmedikamente regelmäßig angewendet werden.

Andere Heuschnupfenmedikamente können ebenfalls helfen, die Heuschnupfensymptome zu lindern, vor allem antiallergische Medikamente, sogenannte Antihistaminika. Diese gibt es in unterschiedlichen Formen: als Augentropfen, (Lutsch-)Tablette, Kapsel, Gel, Creme, Nasenspray oder Injektionslösung.

Heuschnupfen und Corona: wichtige Fragen und Antworten

Steigt die Infektionsgefahr in der Zeit des Pollenflugs?

Wie groß der Einfluss von Pollen auf das Infektionsgeschehen ist, ist ungeklärt. Fachleute der Technischen Universität München machen zwar in einer Studie auf einen möglichen Zusammenhang aufmerksam, sagen aber auch: „Nur Pollen allein machen keine Virusinfektion.“ Die Ansteckung mit dem Coronavirus hängt den Experten zufolge in erster Linie von direkten Kontakten zwischen Menschen ab. Das Tragen einer FFP2-Maske ist in jedem Fall ein geeigneter Schutz.

Haben Heuschnupfenallergiker bei einer Corona-Infektion ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf?

Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass Allergiker stärker gefährdet sind als andere.

Schützen Masken vor Heuschnupfensymptomen?

FFP2-Masken können die Pollen aus der Luft filtern und bieten daher Allergikern einen zusätzlichen Schutz. Dazu sollte die Maske möglichst eng anliegen, damit keine Pollen an die Schleimhäute gelangen. Darüber hinaus kann zum Schutz der Augen eine Brille getragen werden.

Tipps und Hausmittel gegen Heuschnupfen

Ein anderer Weg, um Heuschnupfen entgegenzuwirken: gar nicht erst mit den Pollen in Berührung kommen. Dazu haben wir Ihnen ein paar wertvolle Tipps zusammengestellt:

  • Saugen Sie möglichst häufig Teppich und Polstermöbel.
  • Lüften Sie, wenn es regnet – der Regen reinigt die Luft von Pollen.
  • Tragen Sie eine (Sonnen-)Brille, um Pollen von Ihren Augen fernzuhalten.
  • Trocknen Sie Kleidung nicht im Freien, da Pollen gut an feuchter Kleidung haften.
  • Waschen Sie sich vor dem Schlafengehen die Haare.
  • Entkleiden Sie sich nicht im Schlafzimmer und geben Sie die getragene Kleidung direkt in die Wäsche.
  • Richten Sie Aktivitäten im Freien nach dem Pollenflug aus: Auf dem Land ist er in der Regel morgens am stärksten, in der Stadt abends. An der Küste und im Hochgebirge herrschen die besten Bedingungen für Allergiker – dort fliegen kaum Pollen.
  • Wählen Sie Balkon- und Gartenpflanzen, gegen die Sie nicht allergisch sind.

Auch einige Hausmittel können unterstützend gegen Heuschnupfen eingesetzt werden:

  • Trinken Sie viel: Wasser und ungesüßter Tee befeuchten die Schleimhäute.
  • Ernähren Sie sich gesund: Vitaminreiche, frische und abwechslungsreiche Lebensmittel wirken sich positiv auf die Allergie aus.
  • Inhalieren Sie: Entweder Sie lösen dafür ein bis zwei Teelöffel Salz in kochendem Wasser oder Sie bereiten sich ein Dampfbad mit ätherischen Ölen zu.
  • Lindern Sie den Juckreiz: Legen Sie sich dazu einen feuchten, kalten Stofflappen auf die Augen.

Auch lesenswert

5