Kindern schwimmen beibringen
Von den ersten Planschversuchen bis zur echten Wasserratte
Ab ins kühle Nass – Wasser ist für Kinder ein spannendes Element. Ganz spielerisch lernen sie dort neue Bewegungsabläufe und verbessern ihre Körperkoordination. Ob im Hallen- oder Freibad – beim Paddeln und Planschen haben die Kleinen jede Menge Spaß. Damit Eltern ihre Kinder mit einem guten Gefühl toben lassen können, sollte sich der Nachwuchs sicher im Wasser bewegen können. Unser SBK-Experte Jonas Nienaber erklärt, worauf man achten sollte und wann Kinder am besten schwimmen lernen.
Inhaltsverzeichnis
Wann sollte ich meinem Kind schwimmen beibringen?
Jedes Kind hat sein eigenes Tempo bei der körperlichen Entwicklung. Kleinere Kinder paddeln im Wasser zunächst mit Füßen und Armen. So lernen sie, ihren Kopf oben zu halten. Unterstützen Sie den Nachwuchs deshalb bei den Strampel- und Kraulbewegungen. Ziel ist, dass Ihr Kind sich im Wasser sicher fühlt. Sobald Ihr Kind die nötige Körperbeherrschung und Geschicklichkeit für die Bewegungsabläufe besitzt, kann das Schwimmenlernen beginnen. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) empfiehlt, Kindern ab fünf Jahren das Schwimmen beizubringen.
Ganz wichtig: Selbst wenn Ihr Kind die Grundzüge des Schwimmens beherrscht, bleiben Sie immer in der Nähe. „Auch mit Schwimmabzeichen kann ein Kind plötzlich untergehen und nicht mehr selbstständig an die Wasseroberfläche gelangen“, so Jonas Nienaber.
Unser Experte
Jonas Nienaber
Sportwissenschaftler und Fachexperte für Präventions- und Versorgungsangebote
Wie kann ich meinem Kind schwimmen beibringen?
Kinder an das Wasser gewöhnen:
Machen Sie Ihr Kind so früh wie möglich mit dem Nass vertraut – zum Beispiel zuhause in der Badewanne. Lassen Sie Ihr Kind behutsam Kontakt mit Wasser aufnehmen und fördern Sie mit Wasserspielzeug die Entdeckerfreude und Neugier. Viele Schwimmbäder bieten Babyschwimmkurse an. Sie sind ideal, um Kinder spielerisch an Wasser zu gewöhnen. Außerdem ist es eine tolle Möglichkeit, intensiv Zeit zusammen zu erleben.
Trockenübungen:
Übung macht den kleinen Schwimmmeister. Üben Sie mit Ihrem Kind zunächst „auf dem Trockenen“ die typischen Bewegungsabläufe, die es später im Wasser braucht. Die Armbewegung beim Brustschwimmen lässt sich zum Beispiel prima im Sitzen auf dem Boden ausprobieren.
Brustschwimmen lernen
Das erste große Ziel beim Schwimmenlernen ist das Brustschwimmen. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei mit spielerischen Übungen. Denn die Bewegungsabläufe richtig auszuführen, ist für Kinder eine Herausforderung. „Wichtig ist immer, den Kindern zu zeigen, wie viel Spaß das Spiel und die Bewegung im Wasser machen“, erinnert Jonas Nienaber. Lassen Sie Ihr Kind anfangs Armzug und Beinschlag einzeln ausführen. Zum Beispiel, indem es im Wasser umhergeht (Armzug) oder sich am Beckenrand festhält (Beinschlag). Gut zu wissen: Der Hauptantrieb beim Brustschwimmen ist der Beinschlag. Falls Ihr Kind Schwierigkeiten damit hat, können Sie die Bewegung mit einem sanften Knöchelgriff begleiten. Gelingt es dem Nachwuchs, beide Bewegungen miteinander zu verbinden, hat es einen wahren Meilenstein geschafft. Denn jetzt beherrscht es die Grundzüge des Schwimmens.
Was braucht man zum Schwimmenlernen?
Zunächst einmal natürlich: Wasser, Badekleidung und Geduld. Denn bis aus Nichtschwimmern sichere Schwimmer werden, dauert es eine Weile. Damit Ihr Kind motiviert bleibt, bietet es sich an, aus dem Schwimmunterricht ein Ritual zu machen. Packen Sie zum Beispiel immer gemeinsam die Badetasche und fragen Sie Ihr Kind, worauf es sich beim Schwimmen am meisten freut. Nach dem Unterricht können Sie zusammen einen besonderen Snack genießen und die Fortschritte Ihres Kindes würdigen.
Für jede Menge Spaß und Abwechslung sorgen zusätzlich verschiedene Schwimmhilfen und Wasserspielzeuge:
Selbst beibringen oder Schwimmkurs?
Oft überlegen Eltern, ob sie ihrem Nachwuchs selbst das Schwimmen beibringen können. Dazu Jonas Nienaber: „Das ist natürlich möglich, sofern Eltern die entsprechende Schwimmerfahrung haben. Ansonsten ist ein Kurs die bessere Wahl für die richtige und effektive Schwimmtechnik.“
Wo kann mein Kind schwimmen lernen?
Viele Schwimmbäder bieten Kinderschwimmkurse an. Die Preise liegen je nach Anbieter zwischen 50 und 150 Euro. Eine weitere Möglichkeit sind die Kurse der DLRG. Es gibt sie in ganz Deutschland – für Kinder und Erwachsene. Auf der Website
Wie läuft ein Kinderschwimmkurs ab?
Im Kinderschwimmkurs lernen Kinder in einer kleinen Gruppe regelmäßig und innerhalb eines bestimmten Zeitraums das Schwimmen. Eine erfahrene und ausgebildete Person leitet dabei den Nachwuchs an. „Ein guter Kurs ist kindgerecht und spielerisch aufgebaut. Am besten bleiben Eltern die ersten ein, zwei Stunden dabei und schauen vom Beckenrand zu. So bekommen Sie direkt einen Eindruck“, empfiehlt Jonas Nienaber. In den meisten Kursen kann man auch die Schwimmabzeichen der DLRG ablegen – angefangen beim Seepferdchen (Frühschwimmer) bis hin zu den Deutschen Schwimmabzeichen in Bronze, Silber und Gold. Das ist für Kinder ein zusätzlicher Ansporn, schwimmen zu lernen.
Viele Kinder können nicht mehr richtig schwimmen
Kinder lieben das Spielen im Wasser, aber immer weniger von ihnen können sich darin sicher bewegen. Das trifft laut Franziska van Almsick Stiftung auf fast 50 Prozent aller Drittklässler in Deutschland zu. Ermutigen Sie Ihr Kind daher, schwimmen zu lernen – das schult auch die motorischen Fähigkeiten. Weitere Ideen, wie Sie die Bewegungsfreude Ihres Kindes unterstützen können, finden Sie
Physiotherapie für Kinder
Die SBK unterstützt die gesunde motorische Entwicklung Ihres Kindes von Anfang an.