Kindliche Ängste und Einschlafprobleme
So geben Sie Ihrem Kind Sicherheit und unterstützen es dabei, zur Ruhe zu kommen

Wenn Kinder sich plötzlich anders benehmen, Alltagssituationen aus dem Weg gehen oder schnell überfordert sind, stecken manchmal kindliche Ängste und emotionale Herausforderungen dahinter. Hier finden Sie Tipps für mehr Entspannung im Alltag Ihrer Kinder und einen erholsameren Schlaf.
Was macht Kindern Angst?
Die meisten Kinder kennen Ängste – sie sind ein ganz normaler Teil der Entwicklung und verschwinden meist irgendwann von selbst. Wovor sich Kinder ängstigen, verändert sich im Laufe der Zeit. Kleinkinder fürchten sich oft vor Tieren, der Dunkelheit oder dem Alleinsein, Vier- bis Sechsjährige vor Fantasiegestalten wie Monstern oder Geistern, während im Grundschulalter Ängste vor Ablehnung, Schulversagen, Krankheiten oder Tod zunehmen.
Seit der Corona-Pandemie haben psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen zugenommen. Laut einer Befragung aus dem Jahr 2024 beschreibt sich ein Viertel der Schülerinnen und Schüler zwischen 8 und 17 Jahren als psychisch belastet. Sowohl globale Entwicklungen wie Kriege oder die Klimakrise bereiten den Kindern Sorgen, als auch die eigenen schulischen Leistungen oder finanzielle Schwierigkeiten innerhalb der Familie. Auch digitale Medien spielen bei dieser Entwicklung eine wesentliche Rolle, denn dort sind Kinder und Jugendliche einerseits Krisennachrichten ungefiltert ausgesetzt und können andererseits Mobbing und Ausgrenzung erleben.
Wie erkenne ich Angst bei Kindern?
Kinder zeigen auf unterschiedliche Weise, wenn es ihnen emotional gerade nicht so gut geht. Sie klammern sich beispielsweise an ihre Bezugspersonen oder sie ziehen sich zurück, klagen über Bauch- oder Kopfschmerzen. Andere drehen auf, werden zappelig, ruhelos und nervös, fangen an zu schwitzen oder sogar zu erbrechen. Einige Kinder finden eine Möglichkeit, ihre Ängste in Worte zu fassen. Andere können ihre Ängste gar nicht richtig begreifen und auch nicht beschreiben.
Sie kennen Ihr Kind am besten. Wenn Sie also feststellen, dass es sich anders verhält als sonst: Suchen Sie das Gespräch, um herauszufinden, was Ihr Kind beschäftigt.
Wie reagiere ich am besten auf kindliche Ängste?
Gelegentliche Ängste sind normal. Mit liebevoller Begleitung können Sie Ihr Kind dabei unterstützen, einen gesunden Umgang mit seinen Ängsten zu finden.
Bleiben Sie gelassen und lassen Sie sich nicht von der Angst Ihres Kindes anstecken. Wenn Sie selbst ruhig bleiben, beruhigt das auch Ihr Kind.
Zeigen Sie Verständnis für die Ängste Ihres Kindes. Vermeiden Sie es, Witze darüber zu machen oder die Ängste kleinzureden.
Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, was gegen die Angst helfen könnte. Ein Nachtlicht, das die Monster vertreibt? Unterstützung beim Lernen für die Klassenarbeit? Gemeinsam finden Sie eine Lösung, um die Ängste zu überwinden.
Ermutigen Sie Ihr Kind, sich mit seinen Ängsten auseinanderzusetzen und loben Sie es für mutiges Verhalten.
Oft reicht schon Ihre Anwesenheit, damit Ihr Kind sich sicherer fühlt. Geben Sie Ihrem Kind die Gewissheit, dass Sie im Notfall immer da sind und Ihr Kind sich immer an Sie wenden kann.
Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, einen guten Umgang mit digitalen Medien zu erlernen – und auch mal bewusst offline zu gehen.
Wie wichtig ist Schlaf?
Ausreichend zu schlafen trägt viel zum Wohlbefinden bei, denn wer erholt ist, fühlt sich besser und widerstandsfähiger. Idealerweise sollte Ihr Kind acht bis zehn Stunden täglich schlafen. Manche Ängste oder Stresssituationen hindern Kinder allerdings am Einschlafen. Sie klammern sich an die Bezugsperson oder bestehen darauf, das Licht anzulassen. Am nächsten Morgen sind sie dann müde und gestresst, weil sie zu wenig Erholungsschlaf hatten. Mit den folgenden Tipps können Sie Ihr Kind dabei unterstützen, besser und erholsamer zu schlafen.
Tipps bei Schlafproblemen
Wer sich viel bewegt, schläft besser. Ermutigen Sie Ihr Kind, sich richtig auszutoben – am besten draußen. Jeden Tag sollte es mindestens eine halbe Stunde raus an die frische Luft gehen.
Spannende Geschichten und das helle Licht von TV- oder Smartphone-Bildschirmen zögern die Einschlafphase hinaus. Achten Sie deshalb darauf, abends auf Medienkonsum zu verzichten. Ruhige Bücher oder Hörbücher sind vor dem Einschlafen die bessere Wahl. Mehr zu „Medienkonsum bei Kindern“ erfahren Sie
Eine kuschelige und ruhige Schlafumgebung trägt viel zu einem erholsamen Schlaf bei. Am besten lassen Sie Ihr Kind diese Umgebung mitgestalten, damit es sich darin rundum wohlfühlt.
Auch Kinder haben schon einen eigenen Biorhythmus. Finden Sie den heraus, anstatt auf Standard-ins-Bett-geh-Zeiten zu bestehen.
Finden Sie gemeinsame Rituale, die Sie täglich vor dem Schlafengehen wiederholen. Das gibt Ihrem Kind Sicherheit und hilft beim Einschlafen. Für das abendliche Vorlesen, Singen oder den gemeinsamen Rückblick auf den Tag sollte immer Zeit sein.
Meditation für Kinder
Meditation kann auch schon kleinen Kindern dabei helfen, aus einem Gedankenkarussell auszusteigen. Sie lernen, sich in solchen Situationen durch bewusstes Atmen auf ihren Körper zu konzentrieren. Sie finden heraus, wie sie bestimmte Gefühle begreifen und später auch beschreiben können. Sie machen die Erfahrung, sich auf sich und ihren Körper verlassen zu können. Bei der Meditation für Kinder geht es häufig um Gedanken- oder Traumreisen. Die Kinder hören dabei einer vertrauten, sanften Stimme zu. Die Stimme leitet sie durch ihre Gefühle, ihre Fantasie und ihren Körper.
Kinder lieben Hörspiele. Das nutzt die Kinder-App Aumio. Die mit Kinderpsychologinnen und Kinderpsychologen entwickelte App hilft Kindern mit dem Vorlesen ruhiger Geschichten beim Einschlafen oder auch tagsüber beim Entspannen. Die kindgerechten Fantasiereisen lassen sich auch gut in Zu-Bett-geh-Routinen einbinden. Für jede abgeschlossene Aumio-Übung erhalten die Kinder Sterne, die sie in der App eintauschen können, um ihren ganz persönlichen Aumio-Avatar zu gestalten. Im Angebot sind über 100 Kurse zu Achtsamkeit, Gefühlen oder Hyperaktivität sowie Mediationsübungen, Atemübungen, Sinnesübungen und Anleitungen zum Kinder-Yoga.
Alle SBK-versicherten Kinder zwischen 6 und 12 Jahren dürfen die App 12 Monate lang kostenlos nutzen. Wie das geht, erfahren Sie
Wann ist eine Psychotherapie sinnvoll?
Meistens handelt es sich bei kindlichen Ängsten um eine kurze Entwicklungsphase, aber es gibt Signale, die darauf schließen lassen, dass es ernster ist: Treten die Angststörungen massiv auf, zieht sich das Kind zurück und wirkt teilnahmslos oder apathisch, verweigert es soziale Kontakte oder zeigt es Panikattacken, sollten Sie eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt hinzuziehen und gegebenenfalls kinder- und jugendtherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Auch wenn Stresssymptome wie Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Bauchweh, Durchfall, Kopfschmerzen, Einnässen oder Erbrechen länger anhalten, ist professionelle Unterstützung sinnvoll.
Psychische Gesundheit
Vorbeugen, behandeln und verstehen – mit Unterstützung der SBK
Innere Leere, Antriebslosigkeit und Ängste – die Auslöser dafür können sehr vielfältig sein. Eines haben alle genannten Ursachen gemeinsam: Die Teilnahme am beruflichen und gesellschaftlichen Leben wird erheblich beeinträchtigt. Für viele Betroffene ist die Hausärztin oder der Hausarzt eine gute erste Anlaufstelle, um professionelle Hilfe zu erhalten. Wie die SBK Sie und Ihre Familie dabei unterstützt, psychische Herausforderungen zu meistern, erfahren Sie


