Kopfschmerzen bei Kindern
Welche Kopfschmerztypen es bei Kindern und Jugendlichen gibt und wie man sie behandeln kann
Stechend, pulsierend oder drückend – Kopfschmerzen äußern sich auf vielfältige Weise und sind häufig mit starken Einschränkungen im Alltag verbunden. Insgesamt gibt es 367 verschiedene Arten von Kopfschmerzen. Die häufigsten darunter sind Kopfschmerzen vom Spannungstyp, Migräne sowie Medikamentenübergebrauch.
Migräne
Das Gehirn von Migränepatienten weist eine besonders hohe Leistungsfähigkeit auf. Diese angeborene Eigenschaft sorgt für eine intensive und schnelle Aufnahme von Reizen und deren Bearbeitung. Arbeitet das Hirn auf Hochtouren an dieser Reizverarbeitung, verbraucht es besonders viel Energie – ist diese nicht vorhanden, bricht das Nervensystem zusammen. Kinder und Jugendliche spüren diesen Prozess durch pochende, starke Schmerzen - oft begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Zudem werden Licht, Lärm und Gerüche besonders negativ wahrgenommen.
Um diese Attacke so gut wie möglich zu überstehen, hilft ein abgedunkelter, ruhiger Raum, in dem sich der oder die Betroffene zurückziehen kann. Körperliche Aktivität hilft bei einem Migräneanfall, der zwischen vier und 72 Stunden dauern kann, leider nicht.
Kopfschmerz vom Spannungstyp
Diese Art von Kopfschmerzen entsteht durch langanhaltende Konzentration. Der Körper reguliert die Schmerzempfindlichkeit nach unten, damit wir ungestört und fokussiert weiterarbeiten können. Doch dieses Regulationssystem hält nicht ewig an und erschöpft, wenn wir zu lange in intensiver Konzentration und Position verharren. Die Folge: Schmerzinformationen dringen ein und Kopfschmerzen entstehen.
Das Positive daran ist, dass wir aktiv etwas gegen diese Kopfschmerzen tun können: Zwischendurch aktive Pausen einsetzen wirkt wahre Wunder. Nach längerer Konzentration tut es gut, beispielsweise den ganzen Körper durchzustrecken, frische Luft zu schnappen oder etwas Obst zu essen. Auch regelmäßiger Sport an der frischen Luft hilft präventiv gegen Spannungskopfschmerzen.
Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch
Kopfschmerzen von Tabletten, die eigentlich dagegen helfen sollen? Das passiert, wenn die Medikamente zu oft eingenommen werden. Um dem entgegenzuwirken, gilt die „10-20-Regel“. Diese besagt, dass maximal an zehn Tagen pro Monat Medikamente gegen Schmerzen eingenommen werden sollen – egal wie hoch die eingenommene Menge ist. Insgesamt 20 Tage sollen im Monat medikamentenfrei bleiben.
Besonders bei Kindern sollte eine regelmäßige Gabe von Medikamenten immer mit dem Arzt abgesprochen werden. Repräsentative Befragungen ergaben, dass Kinder und Jugendliche durch den Leidensdruck der Kopfschmerzen empfänglicher für das Ausprobieren von Medikamenten und Drogen werden. Über 60 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen meiden allerdings den Weg zum Arzt, jeder Dritte greift auch ohne ärztlichen Rat zu rezeptfreien Medikamenten. „Diese Entwicklung beobachten wir mit Sorge. Wenn Arzneien bedenkenlos gegen Kopfschmerzen eingenommen werden, kann dies die Symptome sogar noch verstärken. Deutlich wirksamer ist es, langfristig an der Ursache anzusetzen und Kopfschmerzen vorzubeugen“, erklärt SBK-Expertin Eva Berninger.
Regelmäßige Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen führen oft zu psychischen Problemen. Betroffene entwickeln darüber hinaus häufig lebenslange chronische Kopfschmerzen. Eine gezielte Prävention durch Wissensvermittlung, wie Kopfschmerzen entstehen und was die Kinder aktiv selbst dagegen tun können, könnte somit zu einer Vorbeugung von Sucht und Drogenmissbrauch bereits im frühen Alter führen.
Kopfschmerzen den Kampf ansagen – was kann ich tun?
Kopfschmerzen können von vielen Faktoren begünstigt werden. Gerade für Kinder ist es wichtig, dass sie regelmäßige, gesunde Mahlzeiten erhalten, sich viel bewegen und Stress reduzieren. Eine gute Orientierung schaffen zudem einfache Grundregeln wie feste Schlafenszeiten und ausreichend Schlaf, ein eingeschränkter Medienkonsum und Entspannungszeiten im Alltag. Wichtig ist auch, Leistungsdruck zum Beispiel in der Schule zu vermeiden und familiäre Probleme gemeinsam anzugehen. Diese Regeln können Ihnen und Ihrem Kind helfen, Kopfschmerzen vorzubeugen.
Selbsttest Kopfschmerztyp
Dieser kurze Fragebogen hilft Ihnen, eine erste Einschätzung zur Art des Kopfschmerzes Ihres Kindes vorzunehmen. Bei regelmäßigen Kopfschmerzen sprechen Sie bitte mit Ihrem Kinderarzt.