Medienkonsum bei Kindern
Warum Kinder früh einen gesunden Umgang mit Smartphone, Tablet und Co. lernen sollten

Digitale Medien gehören längst zum Alltag – auch bei Kindern und Jugendlichen. Doch wie viel Bildschirmzeit ist in welchem Alter sinnvoll? Und wie gelingt es, Kinder für einen sicheren und bewussten Umgang mit Medien zu sensibilisieren? Der Medienexperte Steffen Heil gibt Antworten – und zeigt, wie Eltern mit gutem Beispiel vorangehen können.
Inhaltsverzeichnis:
Früh übt sich: digitale Kompetenzen von klein auf fördern
Smartphone, Tablet und Co. – für viele Kinder sind diese Dinge so selbstverständlich wie Spielplatz und Schulweg. Umso wichtiger ist es, dass sie den verantwortungsvollen Umgang damit frühzeitig lernen. Denn digitale Medien bieten Chancen, bergen aber auch Risiken – von ungeeigneten Inhalten bis hin zu übermäßigem Medienkonsum.
Der Medienexperte Steffen Heil empfiehlt, Kinder in der digitalen Welt von Anfang an aktiv zu begleiten. So können sie ein gesundes Gespür für die eigene Mediennutzung entwickeln. Und sie lernen, Inhalte zu hinterfragen.

Steffen Heil
Steffen Heil setzt sich seit Jahren für eine gesunde und zukunftsorientierte Mediennutzung ein. Als Vorstand der Auerbach Stiftung leitet er den außerschulischen Lernort „Z-LAB Bruchsal“, der Kinder für Technik, Informatik und Nachhaltigkeit begeistern will. Sein Motto: „Gestalten statt nur konsumieren!“
Digitale Medien als Chance: wie Kinder davon profitieren können
Richtig eingesetzt, können digitale Medien Kinder fördern – und das sogar in mehrfacher Hinsicht. Das können digitale Medien:
Kinder lernen dabei nicht nur die Technik, sondern auch sich selbst besser kennen. Wer gut begleitet wird, entwickelt Medienkompetenz. Wichtig ist, dass Kinder altersgerecht herangeführt werden. Eltern sollten ihre Kinder begleiten, Fragen beantworten und mit ihnen über Inhalte sprechen. So lassen sich Risiken besser erkennen – und die Chancen voll ausschöpfen.
Wenn Medien Kinder belasten
Neue Spiele, lustige Videos, stundenlang mit Freunden chatten, das ist am Anfang spannend und macht Spaß. Doch manchmal wird aus Begeisterung Zwang – und der Alltag gerät aus den Fugen. Medienpädagoge Steffen Heil kennt solche Entwicklungen. Der Experte beobachtet, dass immer mehr junge Menschen süchtig nach Medien sind. Erste Warnzeichen dafür können sein:
Spezialisierte Beratungsstellen können in diesem Fall weiterhelfen. Je früher eingegriffen wird, desto besser. Weitere Informationen und Anlaufstellen finden Sie beim
So weit muss es aber nicht kommen. Eltern können viel tun, damit Medien das Leben ihrer Kinder bereichern und nicht bestimmen.
Die Rolle der Eltern: wie Medienerziehung gelingen kann
Medienkompetenz lässt sich nicht erzwingen – sie wächst mit der Erfahrung. Steffen Heil zieht den Vergleich zum Straßenverkehr: „Auch hier lernen Kinder nicht von heute auf morgen, sich sicher zu bewegen. Es braucht Zeit, Begleitung und klare Regeln.“ Wir haben einige Tipps für Sie zusammengestellt.
Real vor digital
Bewegen, entdecken, erleben – Kinder brauchen echte Erfahrungen. Digitale Medien sollten den Alltag nicht bestimmen, sondern sinnvoll ergänzen. Altersgerecht und gut dosiert.
Vorbild sein
Kinder orientieren sich stark an Erwachsenen. Wer selbst bewusst mit Medien umgeht, zeigt, wie es geht. Legen Sie das Handy zur Seite und seien Sie ganz für Ihr Kind da, wenn Sie gemeinsam Zeit verbringen.
Regeln statt Verbote
Feste Zeiten und medienfreie Zonen – etwa beim Essen oder mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen – geben Struktur. Solche Rituale und Regeln können Sicherheit schaffen und Konflikten vorbeugen.
Gemeinsam statt allein
Ob Serie, Spiel oder App – wenn Eltern mitmachen, entstehen Gespräche. Kinder fühlen sich ernst genommen und lernen, Inhalte besser einzuordnen. Entdecken Sie gemeinsam neue Formate. So bleiben Sie im Austausch – und lernen vielleicht sogar selbst etwas Neues.
Inhalte gezielt auswählen
Wählen Sie Apps, Filme oder Spiele für Ihr Kind bewusst und altersgerecht aus. Manches können Sie vorab schauen oder gemeinsam testen. So wissen Sie, was Ihr Kind erwartet. Wenn es Medien allein nutzt, bleiben Sie in der Nähe. Dann sind Sie da für Fragen, Gespräche oder wenn Ihr Kind unterstützt werden möchte.
Altersgerechte Bildschirmzeiten: eine Orientierung für Eltern
Wie viel Bildschirmzeit ist in welchem Alter angemessen? Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) empfiehlt folgende Richtwerte:
Wichtig: Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es in Chats oder Kommentaren zu Belästigungen, Beleidigungen oder Bedrohungen kommen. Kinder sollten dann wissen: Sie haben nichts falsch gemacht und können sich an ihre Eltern wenden. Solche Verstöße sollten gemeldet werden, zum Beispiel auf
Unser Tipp: Bleiben Sie auf dem Laufenden und holen Sie sich Hilfe
Wer sich über Trends informiert und sich selbst kompetent im digitalen Zeitalter bewegt, kann auch Kinder besser an die Hand nehmen. Sie als Eltern müssen bei der Medienerziehung nicht alles allein stemmen. Wir haben einige Anlaufstellen für Sie zusammengestellt, die Sie unterstützen:
Auch Schulen und außerschulische Lernorte wie das Z-LAB Bruchsal der Auerbach Stiftung leisten einen wichtigen Beitrag zur Medienbildung. Steffen Heils Motto dabei: „Gestalten statt nur konsumieren“.
mentalis CareNow
Psychologische Soforthilfe für junge Menschen
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