Mental Load – modernes Familienmanagement ist Teamwork

Davon profitieren alle: praktische Tipps, um Aufgaben und Verantwortlichkeiten innerhalb der Familie fair zu verteilen.

Ganz neu ist der Begriff „Mental Load“ nicht. Dieser hat jedoch besonders in den letzten Monaten stark an Bedeutung gewonnen. Die Corona-Pandemie hat das Leben vieler Familien auf den Kopf gestellt: Homeoffice und Homeschooling bringen ganz neue Herausforderungen mit sich. Eltern und Kinder müssen sich neu organisieren und Aufgaben anders verteilen. Häufig sind es dabei die Frauen, die in diesem neuen Alltag das meiste auffangen. Und das häufig unabhängig vom Umfang der eigenen Erwerbstätigkeit.

Obwohl auch viele Männer regelmäßige Aufgaben im Haushalt oder bei der Kindererziehung übernehmen, behalten die Frauen meistens das große Ganze im Blick. Damit sind vor allem die „unsichtbaren“ Verantwortlichkeiten, wie den Überblick über jedes noch so kleine To-do in der Familie, gemeint: die Arzttermine aller Familienmitglieder, der Essensplan für die Woche und die Organisation des Babysitters für den Elternabend. Andauernde Erschöpfung, Dünnhäutigkeit und Frust im Alltag sind häufige Folgen dieser Dauerbelastung. Zeit, etwas zu ändern und die Aufgaben und Verantwortlichkeiten des Familienlebens zukünftig auf mehrere Schultern zu verteilen.

Mental Load beschreibt die komplette Denkarbeit innerhalb einer Familie, die im Kern durch folgende Eigenschaften charakterisiert wird:

  • die Koordination von allen sichtbaren und unsichtbaren Aufgaben innerhalb einer Familie
  • die Tatsache, dass diese Gedankenlast meist nur von einer Person getragen wird
  • das Problem, dass der Erfüllung dieser komplexen Aufgabe häufig wenig Wertschätzung entgegengebracht wird

Die Diplom-Psychologin und Bloggerin Patricia Cammarata prägte den Begriff, dem die französische Künstlerin Emma mit ihrem Comic „You should’ve asked?“ schon früher ein Gesicht gegeben hat, in Deutschland.

„Mama macht das schon“

Brauchen die Kinder neue Sportschuhe? Was essen wir diese Woche? Wann steht der nächste Kontrolltermin beim Augenarzt an? Für diese und viele weitere Fragen ist in vielen Familien immer noch die Mutter verantwortlich. Sie behält den Überblick und die anderen Familienmitglieder vertrauen und verlassen sich darauf. Denn obwohl die beschriebene Rollenverteilung nicht bedeutet, dass Mütter die anfallenden Aufgaben immer alle selber übernehmen, hängt es doch häufig an ihnen, diese anzustoßen und im Blick zu behalten. Zum Beispiel werden sichtbare Aufgaben, wie Einkaufen, Wäsche aufhängen oder sich um die Steuererklärung kümmern, zwar von anderen Familienmitgliedern übernommen, aber die Organisation und die Überprüfung, ob alles läuft, liegt weiterhin bei der Mutter.

Modern Family statt Mental Over-Load?

Besonders Frauen neigen dazu, sich selbst enorm unter Druck zu setzen, um allem und jedem in Familie und Partnerschaft gerecht zu werden. Häufig ist dabei die Erwartungshaltung der Lieben aber gar nicht so hoch wie der Anspruch an sich selbst. Daher lohnt es sich, immer wieder die Frage zu stellen, was wirklich wichtig ist und welche dieser Aufgaben weniger zeitraubend gestaltet, gestrichen oder abgegeben werden können. Müssen es beispielsweise immer aufwendige Cupcakes zum Kindergeburtstag sein oder reicht nicht auch ein schön dekorierter Marmorkuchen? Kennt sowohl der Partner als auch die Partnerin den Stundenplan der Kinder und weiß, wann der Turnbeutel nicht vergessen werden darf, dann ist es ein To-do weniger, an das man alleine denken muss.
Familien und Partner, die sich als Team verstehen, die Aufgaben und Verantwortlichkeiten gerecht aufteilen, sind glücklicher als Familien, in denen die Aufgabenlast ungleich verteilt ist. Sie gestalten ihr Familienleben gemeinsam, haben mehr Zeit füreinander und für sich selbst. Beide Elternteile sind gleichberechtigte Bezugspersonen und davon profitieren vor allem die Kinder! Einer für alle war gestern. Ab jetzt heißt es alle für jeden – jeden Tag.

Wir haben praktische Tipps, wie eine faire Verantwortungs- und Aufgabenverteilung innerhalb der Familie und Partnerschaft gelingen kann:

*Hinweis: Das vollständige Interview mit Patricia Cammarata gibt es in den Zeitschriften Eltern und Eltern family (jeweils Ausgabe 10/2020).

Psychische Gesundheit

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