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Microgreens – was steckt hinter dem neuen Superfood?

Geballte Superpower im Minigemüse: Selbst ziehen und frisch genießen

Artikel nach Kategorien filtern #Ernährung #Lifestyle
istock.com/AnnaRise

Besonders hohe Nährstoffkonzentration ist ein Hauptkriterium, um einem Getreide, einer Frucht oder einem Gemüse den Titel Superfood einzubringen. Wie wir in unserem Beitrag über den Trend bereits zusammengefasst haben, spielen aber auch Frische und Regionalität eine Rolle. Und da punkten die Microgreens ganz besonders, denn sie sprießen sogar auf der heimischen Fensterbank!

Superfood Microgreens - was steckt dahinter?

Microgreens bedeutet übersetzt „winziges Blattgemüse“, und genau darum handelt es sich: Die Keimpflanzen von beispielsweise Rotkohl, Rettich oder Brokkoli sind die neuen Superstars in der Küche. Aber auch die exotischeren Saaten wie etwa Chia, Amaranth oder Quinoa können schmackhafte und gesunde Microgreens liefern. Etwa zwei Wochen alt sind die zierlichen Gemüsepflänzchen, wenn sie auf unseren Tellern landen – sie stecken schon jetzt so voller Nährstoffe, dass man sie einfach vernaschen muss. So enthalten die jungen Rettichkeimlinge große Mengen an Vitamin E, Brokkolipflänzchen bieten eine vielfache Menge an Sulforaphan im Vergleich zu ihren ausgewachsenen Verwandten. Sulforaphan ist ein Antioxidans, das dem Körper unter anderem beim Zellschutz hilft. Insgesamt schätzen Forscher, dass Microgreens rund 40-mal mehr Vitalstoffe enthalten als die ausgewachsenen Pflanzen. Das ist aber nicht der einzige Grund, sie zu mögen, denn ebenso konzentriert wie die Nährstoffe ist auch das Aroma der kleinen Gewächse.

Supergesund, die Minis

Eine amerikanische Studie konnte belegen, dass Rotkohl-Keimpflanzen bei regelmäßigem Verzehr helfen können, den Cholesterinspiegel zu senken, und damit einen wichtigen Schutz für das Herz-Kreislauf-System bieten. 

Auch dem ausgewachsenen Rotkohl sagt man diese Wirkung nach, aber die Konzentration an sekundären Pflanzenstoffen in Microgreens ist deutlich höher – sie haben also insgesamt eine positive Wirkung auf den Organismus. Dazu gehören vor allem die Farbstoffe, die in der Pflanze durch Sonnenlicht gebildet werden und damit besonders im Winter wertvoll für Zellbildung und Zellschutz im Körper sind. Das ist übrigens auch der Grund, warum „das Auge mitisst“ und farbiges Essen den Appetit in uns weckt.

Kann man Microgreens selber ziehen?

Die kleinen Vitaminbomben lassen sich sehr einfach zu Hause selbst ziehen und garantieren damit absolute Frische und Freiheit von Schadstoffen. Außerdem macht es Groß und Klein Spaß, Pflanzen beim Wachsen zuzusehen und die eigene Ernte zu genießen.

Gebraucht wird nur eine Schale oder eine Keimbox und die Saat – beides gibt es im Handel zu kaufen. Für den heimischen Anbau eignen sich unter anderem Sorten wie Rauke, Kresse, Radieschen und Rotkohl. Und los geht’s mit dem Aussäen: Die Schale oder Keimbox wird mit etwas Wasser befüllt, mit Samenpads oder gefaltetem Küchenpapier ausgelegt und die Saat darauf verteilt – zwei bis drei Tage wächst der kleine Heimgarten jetzt abgedeckt vor sich hin. Klarsichtfolie oder ein transparenter Deckel sorgen so lange für ein Mikroklima, bis die Keimlinge die Abdeckung berühren, danach sind Luft, Licht und viel Platz nach oben die beste Bedingung.

So gedeihen Microgreens am besten

Wichtig ist, dass die Schale an einem relativ warmen, aber nicht stickigen Ort steht. Unsere Wohnraumtemperatur gefällt den Pflänzchen, jedoch brauchen sie auch Luftbewegung, damit sich im Wurzelbereich kein Schimmel bildet. Die Küchenfensterbank eignet sich als Standort besonders gut – regelmäßiges Lüften inklusive. Die Basis sollte stets feucht gehalten werden, aber nicht schwimmen, auch Staunässe kann zu Schimmelbildung führen. Unser Tipp: Mit einer Sprühflasche lässt sich die Feuchtigkeit genau dosieren, überschüssige Flüssigkeit wird vorsichtig abgegossen. Direktes Sonnenlicht fördert die Entstehung von Chlorophyll – der grüne Pflanzenfarbstoff unterstützt den Körper unter anderem bei der Blutbildung.

Schon nach sieben bis vierzehn Tagen kann das Superfood geerntet werden. Dies geschieht hier mit der Schere, die Samen haben ihre Kraft bereits in die Pflanze abgegeben und werden nicht mitverzehrt.

Im Grunde funktioniert der heimische Anbau von Microgreens wie der Anbau von Sprossen – aber was unterscheidet die beiden eigentlich voneinander? Zum Zeitpunkt der Ernte besteht eine Sprosse nur aus Keimwurzel und Keimling und wird komplett geerntet. Wartet man ein paar Tage länger ab, werden aus den Sprossen schließlich Microgreens: Diese haben bereits Stängel, Keimblätter und die ersten echten Blätter ausgebildet.

Wer das gesunde Superfood nicht selbst ziehen möchte, kann es auch einfach fertig im Bio-Supermarkt kaufen. Am besten kurz vor dem Verzehr einmal unter kaltem Wasser abspülen und schon geht’s los mit dem gesunden Genuss.

Dazu passt das grüne Superfood

Microgreens sind in der Küche vielfältig einsetzbar: Zusammen mit einem Schuss Öl peppen sie Salate auf – durch das Öl kann der Körper die fettlöslichen Vitamine A und E übrigens besonders gut aufnehmen. Ebenso gut macht sich das Superfood auf Brotbelag, als Topping für Suppen oder sogar in Smoothies. Nicht umsonst spielen Microgreens in der gehobenen Küche schon länger eine Rolle, denn auch optisch hat das Minigemüse einiges zu bieten. Rotkohl- oder Amaranthpflänzchen beispielsweise bringen mit ihren roten Stängeln jedes Gericht zum Strahlen. Das frische, kräftige Aroma freut die Geschmacksknospen und peppt auch schlichte Gerichte ganz einfach auf.

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