Minimalismus
Weniger ist Mehr: Wie es gelingt, Überflüssiges loszulassen und Lebensqualität zu gewinnen

Ihr Alltag ist ausgefüllt mit Terminen, Arbeit, Haushalt und Hobbys – und auch Ihre Wohnung ist vermutlich gefüllt mit allerlei Dingen. Doch was brauchen Sie wirklich im Leben? Wir erklären, wie Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren – und wieso es guttut, Dinge loszulassen.
Inhaltsverzeichnis:
Was ist Minimalismus?
Viele Menschen denken, dass es bei Minimalismus darum gehe, weniger Dinge zu besitzen. Und tatsächlich spielt Aussortieren beim minimalistischen Lebensstil eine wichtige Rolle – es geht allerdings um noch viel mehr. Minimalismus betrifft alle Lebensbereiche und hat viel mit Achtsamkeit zu tun. Minimalisten stellen sich Fragen wie: Was brauche ich wirklich? Was belastet mich? Was tut mir gut?
Es geht darum, Belastendes loszulassen und Lebensqualität zu gewinnen.
Neugierig geworden? Wir haben einige Tipps, wie Sie den minimalistischen Lebensstil in Ihren Alltag integrieren können.
Möchten Sie Platz in Ihrer Wohnung schaffen? Gehen Sie dabei am besten Raum für Raum vor oder sortieren Sie nach Kategorien aus: Kleidung, Lebensmittel etc. Doch wie entscheiden Sie, welche Dinge Sie weggeben? Stellen Sie sich folgende Fragen: Ist der Gegenstand nützlich? Macht er Ihnen Freude? Wenn die Antwort ja ist, sollten Sie ihn behalten – ansonsten kann er aussortiert werden.
Übrigens: Über das, was Sie nicht mehr benötigen, können sich andere Menschen noch freuen. Verkaufen oder spenden Sie Ihre aussortierten Dinge, um unnötigen Müll zu vermeiden. Auch das gehört zu einem minimalistischen Lebensstil dazu.
Bevor Sie etwas Neues kaufen, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um sich zu fragen, ob Sie diesen Gegenstand wirklich brauchen. Oder ist es nur ein kurzfristiger Wunsch, der morgen wahrscheinlich schon wieder verschwunden ist? Wenn Sie sich dafür entscheiden, etwas zu kaufen: Achten Sie auf Qualität, damit Sie lange etwas davon haben. Denn Minimalismus bedeutet auch, Dinge langfristig zu nutzen und zu reparieren, anstatt Kaputtes gleich auszutauschen. Möglicherweise finden Sie das, was Sie suchen, auch secondhand – eine gute Möglichkeit, Ressourcen zu sparen und unnötigen Müll zu vermeiden.
Minimalismus betrifft auch den Umgang mit Ihrer Lebenszeit. Bevor Sie eine Verabredung eingehen, stellen Sie sich die Frage, ob Sie wirklich Lust darauf haben oder ob Sie sich dazu verpflichtet fühlen. Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen guttun, und lassen Sie auch mal Platz im Terminkalender, um Zeit ganz für sich allein zu haben.
Digitale Geräte sind praktisch – doch ständige Erreichbarkeit und viel Bildschirmzeit können auch belastend sein. Legen Sie Ihr Smartphone öfter mal bewusst zur Seite und nehmen Sie sich Zeit nur für sich oder die Person, mit der Sie gerade zusammen sind.
Auch App-Blocker können Ihnen dabei helfen, Ihre Bildschirmzeit zu reduzieren. Denn damit können Sie bestimmte Apps zeitweise sperren – zum Beispiel während der Arbeitszeit oder eine Stunde vor dem Schlafengehen. Alternativ können Sie auch auf Ihrem Handy einstellen, dass Sie diese Apps nur eine begrenzte Zeit am Tag nutzen können.
Lust auf noch mehr Tipps zum Digital Detox? Dann werden Sie
Auch für eine gesunde und ausgewogene Ernährung gilt: Weniger ist mehr. Setzen Sie auf frische, unverarbeitete Lebensmittel und reduzieren Sie hochverarbeitete Lebensmittel, die Industriezucker und Zusatzstoffe enthalten.
Es geht sowohl darum, was Sie essen, als auch darum, wie Sie essen. Achten Sie darauf, bewusst zu genießen, anstatt schnell zwischendurch etwas zu snacken. Wie Sie sich achtsames Essen angewöhnen und warum es so guttut, erfahren Sie
Welche Vorteile bringt ein minimalistischer Lebensstil?
Jetzt wissen Sie, wie Minimalismus geht – doch was haben Sie eigentlich von einem minimalistischen Lebensstil?
Wer weniger besitzt, kann leichter Ordnung halten. Und das bedeutet: Weniger Zeit zum Aufräumen und Putzen, mehr Zeit für schönere Dinge.
Auch bei den kleinen täglichen Entscheidungen kann Minimalismus entlasten und Zeit sparen. Was soll ich heute anziehen? Je kleiner der Kleiderschrank, desto leichter fällt die Auswahl.
Minimalistinnen und Minimalisten leben günstiger. Einerseits, weil sie weniger kaufen, andererseits, weil sie weniger Wohnraum benötigen, um all diese Dinge unterzubringen. Wer beispielsweise sein Auto abschafft und selbst kocht, kann zusätzlich Geld sparen.
Minimalismus und Nachhaltigkeit sind eng verknüpft, denn weniger Konsum bedeutet auch weniger Belastung für unsere Umwelt.
Ein minimalistischer Lebensstil kann bedeuten: vom eigenen Auto auf Carsharing umzusteigen, kaputte Dinge zu reparieren und Gebrauchtes statt Neues zu kaufen. All das schont Ressourcen und entlastet die Umwelt.
Verschiedene Studien1 legen nahe, dass ein minimalistischer Lebensstil zu mehr Wohlbefinden führt. Die Forschenden führen dies vor allem darauf zurück, dass minimalistische Menschen achtsamer sind und sich stärker mit ihren Bedürfnissen auseinandersetzen.
Wenn auch Sie sich noch intensiver damit beschäftigen möchten, wie Sie mehr Freude und Sinn im Leben finden, dann ist unser Artikel über die japanische Lebenskunst
Wie gelingt Minimalismus langfristig?
Sie müssen nicht gleich Ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen – mit unseren Tipps können Sie Minimalismus ganz entspannt in Ihren Alltag integrieren.
So sehr ein minimalistischer Lebensstil langfristig entlastet – am Anfang ist er mit viel Aufwand verbunden. Der neue Lebensstil bringt einige Umstellungen in Ihr Leben und bedeutet für Sie, sich von Dingen oder alten Gewohnheiten zu trennen. Das ist bereichernd, fällt jedoch auch mal schwer. Lassen Sie sich also Zeit und machen Sie einen Schritt nach dem anderen.
Minimalismus bedeutet nicht, allen Besitz loszuwerden – vor allem wenn es um Dinge geht, die Ihnen viel bedeuten. Überfordern Sie sich deshalb nicht. Aussortieren ist keine Pflicht, sondern soll Ihnen guttun. Manche Menschen finden Erfüllung im Sammeln oder haben Spaß an extravaganter Mode. Andere benötigen viel Material, mit dem sie kreativ tätig werden können. Es gilt: Was wirklich Freude macht, soll bleiben.
Wenn Sie Kinder bekommen, stellen Sie womöglich fest, dass sich immer mehr Dinge ansammeln. Dies bedeutet jedoch keine Abkehr vom minimalistischen Lebensstil. In dieser Lebensphase gibt es möglicherweise einfach andere Prioritäten. Minimalismus kann in diesem Fall auch bedeuten: die veränderten Lebensumstände zu akzeptieren und sich nicht unter Druck zu setzen, einem scheinbaren Ideal zu entsprechen.
Naturtöne, Textilien mit geometrischen Mustern, schnörkellose Möbel: In den sozialen Medien finden sich viele Bilder von einer minimalistischen Wohnästhetik. Das sieht schön aus, hat allerdings mit einem minimalistischen Lebensstil eher wenig zu tun – jedenfalls, wenn Sie erstmal viele neue Dinge kaufen müssten, um diesen Look zu erreichen. Versuchen Sie also am besten, mit den Möbeln und Dekoartikeln zu arbeiten, die sie bereits besitzen. Der wahre minimalistische Look ist genauso individuell wie Sie!
Psychische Gesundheit
Vorbeugen, behandeln und verstehen – mit Unterstützung der SBK
Innere Leere, Antriebslosigkeit und Ängste – die Auslöser dafür können sehr vielfältig sein. Eines haben alle genannten Ursachen gemeinsam: Die Teilnahme am beruflichen und gesellschaftlichen Leben wird erheblich beeinträchtigt. Für viele Betroffene ist die Hausärztin oder der Hausarzt eine gute erste Anlaufstelle, um professionelle Hilfe zu erhalten. Wie die SBK Sie und Ihre Familie dabei unterstützt, psychische Herausforderungen zu meistern, erfahren Sie
1 Bspw.: Hook, J. N., Hodge, A. S., Zhang, H., Van Tongeren, D. R., & Davis, D. E. (2021). Minimalism, voluntary simplicity, and well-being: A systematic review of the empirical literature. The Journal of Positive Psychology, 18(1), 130–141.