Mit Rückenschmerzen in die Röhre - ist das sinnvoll?
Bringen MRT, CT und Röntgen brauchbare Erkenntnisse, wenn das Kreuz schmerzt? Wir prüfen Ursachen und Diagnoseverfahren und geben Tipps zum Umgang mit Rückenschmerzen.
Jeder fünfte Versicherte geht in Deutschland einmal im Jahr mit schmerzendem Rücken zum Arzt, das ergibt jährlich etwa 38 Millionen Behandlungsfälle. Rückenbeschwerden sind die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen - überholt nur von Erkältungen.
Aber auch eine gute Nachricht ist statistisch belegt: Der Großteil aller Rückenleiden bessert sich von selbst wieder – und der Patient kann aktiv dabei mitwirken.
Das bestätigt auch die SBK-Fachexpertin Katharina Ommer:
„Rückengesundheit hängt direkt mit unserer Lebensweise zusammen. Mit Kräftigung, Bewegung und Entspannung können Betroffene viel für ihren Rücken tun.“
Warum schmerzt der Rücken "unspezifisch"?
Muskeln, Bänder und Knorpel stützen und bewegen die 24 Wirbelknochen, in deren Mitte das Rückenmark verläuft. Ein komplexes System, das von Nervenbahnen durchzogen ist, uns den aufrechten Gang ermöglicht und uns laufen, schwimmen, klettern, springen lässt. Unser Rücken ist zu vielseitigen Bewegungen fähig – und darauf angewiesen. Der Alltag eines Büromenschen bedeutet für den Rücken meist Unterforderung oder einseitige Belastung.
Das sind die häufigsten Schmerzursachen:
Durch ungleichmäßige Belastung, zum Beispiel am Schreibtisch, kann eine Fehlhaltung entstehen, Muskeln können sich zurückbilden oder dauerhaft verspannen, Knorpel können verschoben werden und auf Nerven drücken. Die Nerven melden Schmerzen an das Gehirn.
Körperliche Arbeit oder Leistungssport können einzelne Regionen überbeanspruchen und dadurch Schmerzen auslösen. Auch Übergewicht belastet den Rücken und kann einen Schmerz auslösen.
Nicht zuletzt spiegelt sich Stress in unserer Körperhaltung und Muskulatur wider. Aus gutem Grund benutzen wir das Wort „angespannt”, um eine Situation zu beschreiben, aber auch für einen aktiven Muskel. Dauerhafte seelische Anspannung durch Stress, sei es am Arbeitsplatz oder im Privatleben, hat negative Auswirkungen auf die Körperhaltung, Muskulatur und Atmung.
Alle diese Ursachen können zu „unspezifischen Rückenschmerzen” führen, so die Bezeichnung der Mediziner. Mit Schmerzmitteln oder Wärmepflastern lindert man die Symptome, die Ursache wird aber nicht behoben. Der Schmerz kehrt wieder, Muskelverspannungen verhärten sich dauerhaft, eine Schonhaltung strapaziert weitere Muskelgruppen oder Bänder. Die anhaltende Belastung führt schließlich zum Arztbesuch.
So hilft der Arzt bei Rückenschmerzen
Um den Ursachen der Schmerzen auf den Grund zu gehen, wird der Arzt zuerst eine ausführliche Befragung und eine gründliche körperliche Untersuchung durchführen. Lebensumstände, Gewohnheiten, Belastungen körperlicher und psychischer Art sowie allgemeiner Gesundheitszustand und Veranlagung geben bereits ein umfassendes Bild vom ganzen Menschen. Nur wenn ein begründeter Verdacht auf einen spezifischen Befund besteht, wie beispielsweise Lähmungen oder Empfindungsstörungen in Armen oder Beinen, Störung des Schließmuskels oder der Patient einen Unfall erlitten hat, sollte der Arzt im Anschluss ein CT, MRT oder eine Röntgenaufnahme anordnen.
Eine Spritze kann starke Schmerzen akut lindern und Beweglichkeit ermöglichen, die zur Heilung nötig ist. Anschließend gilt es, die Selbstheilungskräfte des Körpers zu mobilisieren – wortwörtlich: zu bewegen! Wenn Entzündungen die Ursache für die Schmerzen sind, dann werden diese oft begleitend mit Arzneimitteln behandelt.
Auch wenn der Arzt zunächst eine Krankschreibung ausstellt, bedeutet diese keinesfalls Bettruhe sondern dient in erster Linie der Entspannung – auch durch angemessene Bewegung. Eine Kombination aus Physiotherapie und Entspannungsübungen kann hier positive Wirkung zeigen. Zunehmend wichtiger in der Behandlung wird auch der Blick auf die Lebenssituation des Patienten, sein Umgang mit Stress und die Frage, wie sich Stressquellen ausschalten oder Konflikte klären lassen.
Diese Art der kombinierten Behandlung hat einen langfristigen Effekt: Der Patient erhält mit den in der Physiotherapie gelernten Übungen oder gar mit dem Entdecken einer neuen Sportart einen wertvollen Ausgleich für Körper und Seele. Gleichzeitig beugt er aktiv neuen Schmerzen vor.
So unterstützt die SBK
Wir bieten Ihnen mit unserer SBK-Rückenberatung die Möglichkeit, mit einem erfahrenen Physiotherapeuten die Ursache Ihrer Schmerzen zu erkennen und einzuschätzen. Gemeinsam entwickeln Sie ein kleines Set von wirksamen Übungen, mit denen Sie Ihre Rückengesundheit stärken und erhalten können. Die bis zu drei Termine sind für SBK-Kunden kostenfrei. Eine Übersicht der teilnehmenden Physiotherapeuten sowie die Einverständniserklärung finden Sie auf der Seite
Das sind die am häufigsten angewendeten bildgebenden Verfahren
Röntgen: Die von einer Seite kommenden Röntgenstrahlen durchdringen die unterschiedlich dichten Gewebe des menschlichen Körpers, sodass man eine Abbildung des Körperinneren erreicht. Auf dem Röntgenbild sind vor allem die Knochen klar zu erkennen. Ein Röntgenbild ist mit einer Momentaufnahme vergleichbar und ist innerhalb von Sekunden gemacht. CT CT ist die Abkürzung für Computertomografie - ein Verfahren, das ebenfalls mit Röntgenstrahlen arbeitet. Der Patient wird in den röhrenförmigen Tomografen hineingeschoben, das Gerät umschließt ihn ganz. Im Gegensatz zur klassischen Röntgenaufnahme tasten die Strahlen den Körper rundherum ab. Der Computer erstellt Schnittbilder der betroffenen Region. Knochen und Weichteilgewebe werden in Querschnitten detailliert abgebildet. Das Verfahren dauert mehrere Minuten. MRT MRT steht für Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie genannt. Der Grund: Die Wasserstoffatome in den Zellkernen des Körpers besitzen einen Eigendrehimpuls (Kernspin) und sind dadurch magnetisch. Dies macht man sich im Magnetresonanztomografen durch Zu- und Abschalten eines hochfrequenten Wechselfeldes zunutze. Unterschiedliche Gewebearten reagieren jeweils charakteristisch. Diese Signale werden gemessen und in Bilder „übersetzt“. Das MRT wird vor allem dann eingesetzt, wenn „weiches“ Gewebe wie Organe oder das Gehirn sichtbar gemacht werden sollen. Röntgenstrahlen kommen hier nicht zum Einsatz. Dieses präzise Bildgebungsverfahren dauert deutlich länger als ein CT oder Röntgen und kann als unangenehm empfunden werden. Grund dafür sind die relativ enge Röhre des Geräts, die Bewegungslosigkeit des Patienten und das laute Klopfgeräusch des Gerätes.