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Naschen will gelernt sein

Tipps, wie Eltern ihren Kindern einen maßvollen Umgang mit Süßem beibringen können

Artikel nach Kategorien filtern #Ernährung #Familie
Bildquelle: Eric Thevenet / SBK

Fast alle Kinder lieben Süßes und Fettiges. Doch zu viel davon tut niemandem gut. Die Deutsche Adipositas-Gesellschaft hat in einer Studie bewiesen: Je früher Fettleibigkeit im Kindesalter beginnt, desto dicker werden Kinder als Jugendliche. Wer hingegen als Kind schlank ist, bleibt es wahrscheinlich auch später. Fettleibigkeit kann viele negative Folgen haben: ein erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck, insulinunabhängiger Diabetes, erhöhten Blutfettwerten, Herzkrankheiten sowie Brust- und Darmkrebs zu erkranken. Süßes und Limos sind schädlich für die Zähne. Wenn ein Milchzahn mit Karies befallen war, ist oft schon der bleibende Zahn vorgeschädigt.

Eltern und Erzieher sind Vorbilder

An die Folgen aber denkt ein Kind nicht, wenn es all die Verlockungen im Supermarkt sieht. „Umso wichtiger sind die Eltern und später auch die Erzieher als Vorbilder“, sagt Ernährungsexpertin Claudia Scheidler. „Sie müssen den Kindern einen vernünftigen Umgang mit Süßem vorleben.“ Wenn zu Hause die Pralinenschachtel offen herumsteht und die Eltern davon beliebig naschen, fällt Verzicht dem Kind besonders schwer.

Quengelkassen entschärfen – Heißhungerattacken vorbeugen

Was tun im klassischen Konflikt an der Ladenkasse, wenn das Kind unbedingt einen Milchriegel haben will? Sollen Eltern standhaft bleiben, auch wenn es Tränen gibt? Diese Situation kennt Scheidler, selbst Mutter dreier Kinder. Problematisch daran: Wenn das Elternteil nachgibt, merkt sich das Kind, dass quengeln hilft. Scheidlers Lösung „Sagen Sie dem Quälgeist: Such dir deine Lieblingssache aus. Aber sie wird nicht sofort gegessen, sondern erst nach der nächsten großen Mahlzeit.“ Denn eine kleine Portion Süßes am Tag ist völlig in Ordnung. Weil aber garantiert an der Kasse der Nachwuchs „so einen Riesenhunger“ bekommt und „sofort, jetzt gleich“ etwas Essen muss, hilft es, wenn Eltern ein paar Apfelschnitze oder Dinkel-Cracker dabei haben. Dann fällt die Wartezeit bis zur nächsten Hauptmahlzeit leichter. Und übrigens: Um das Problem zu umgehen, können Eltern nach speziellen Ladenkassen ohne Süßkram Ausschau halten.

Verbote sind sinnlos – Regeln bei Süßem aber wichtig

Auch mehr als eine Süßigkeit am Tag ist gelegentlich okay, zum Beispiel bei Geburtstagspartys. Scheidler: „Das total zu verbieten, hat keinen Sinn. Damit erreicht man nur das Gegenteil.“ Doch eine Regel ist wichtig: Zwischen den Mahlzeiten sollten Kinder die Finger von Gummibärchen und Schokolade lassen. Das gilt auch für Limos. Wer sich vorher schon mit Zuckrigem oder Fettigem sättigt, greift bei Gemüse, Fisch und Fleisch nicht herzhaft zu. Später stillen die Kinder dann oft ihren Hunger erneut mit Süßem – ein Teufelskreis. In den gesunden Lebensmitteln dagegen stecken eine Menge Nährstoffe, die gerade Kinder zum Wachsen brauchen. Deshalb können selbst dicke Kinder mangelernährt sein.

Gemeinsam essen

Dass Kinder Probleme haben, sich Süßes einzuteilen, ist bekannt – vielen Erwachsenen geht es genauso. Ein Lösungsvorschlag: die Knabbereien in einer Süßigkeitendose aufbewahren. Für jedes Familienmitglied eine. Scheidler: „Nach dem Mittagessen holt man diese Dose, stellt sie auf den Tisch und das Kind darf sich daraus etwas aussuchen. Das hat den Vorteil, dass das Kind am Tisch mit den anderen zusammen isst.“ Wenn Freunde oder Verwandte zu Besuch kommen und Süßes mitbringen, bewährt sich die Dose ebenfalls. Die Schoki von Omi kommt dort hinein. Erst nach einer Hauptmahlzeit darf das Kind sich davon nehmen.

Bei großen Kindern und Jugendlichen auf Einsicht setzen

Wenn die Kleinen in die Schule kommen, vervielfältigen sich die Möglichkeiten an Süßkram zu kommen – etwa über den Schulkiosk. Doch dagegen können Eltern etwas tun. „Wenden Sie sich über den Elternbeirat an die Schulleitung“, empfiehlt Ernährungsberaterin Scheidler. „Ich kenne Schulen, wo es geklappt hat: Die Kioske verkaufen dort jetzt Obst, Milchgetränke und Fruchtjoghurt. Oder maximal Schokopudding.“ Wenn die Kinder dann älter werden, huschen aber viele zum Laden um die Ecke. „Sind die Kinder erst einmal 13 oder 14 Jahre alt, dann kann man auf ihre Vernunft setzen“, erklärt Scheidler. „Erinnern Sie daran, dass gesundes Essen gleich fitter Körper, Süßigkeiten gleich kaputte Zähne bedeutet.“ So lernen Kinder mit der Zeit, die richtige Entscheidung für sich zu treffen. Denn: Süßigkeiten sind Teil einer gesunden Ernährung. Aber nur bei wohldosiertem Umgang.

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