Notfallversorgung an Wochenenden und Feiertagen

Wo Sie im Fall der Fälle Hilfe finden – und wie Sie im Alltag Unfällen vorbeugen können.

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Mit dem Fahrrad gestürzt, von einer Hornisse gestochen oder zu schwer gehoben und den Rücken verletzt? Manchmal geht es ganz schnell: Gesundheitliche Probleme können jederzeit auftreten. Doch wohin wendet man sich am besten im Ernstfall? Wir beantworten die häufigsten Fragen rund um die Notfallversorgung an Wochenenden, Feiertagen oder in der Nacht.

Was ist eigentlich ein medizinischer Notfall?

Ein medizinischer Notfall ist eine Situation, in der unmittelbare Gefahr für das Leben oder die Gesundheit eines Menschen besteht. Ursachen sind häufig Unfälle oder eine plötzlich auftretende Erkrankung, z. B. eine schwere allergische Reaktion oder ein Herzinfarkt. Auch Krankheiten wie eine Lungenentzündung, die schon länger besteht und sich rasch verschlechtert, kann zum Notfall werden. Erkrankte Personen brauchen dann so schnell wie möglich medizinische Versorgung. Denn rasches Handeln rettet im Ernstfall Menschenleben. Bis der Rettungswagen eintrifft, sind oftmals auch Familienangehörige, Mitarbeitende oder Passanten gefragt. Spätestens jetzt zeigt sich, wie wichtig Erste-Hilfe-Kenntnisse sind.

Daran erkennen Sie einen Notfall:

  • schwere Atemnot
  • Bewusstlosigkeit oder Atemstillstand
  • Unfälle mit schweren Verletzungen, z. B. sichtbaren Knochenbrüchen
  • plötzliche Brustschmerzen (können auf einen Herzinfarkt hinweisen)
  • plötzliche Sprachstörungen oder Lähmungen (mögliche Anzeichen für einen Schlaganfall)
  • unstillbare Blutungen
  • starke Verbrennungen
  • kalte Haut, Schweiß, Benommenheit
  • Kreislaufstillstand: kein tastbarer Puls mehr vorhanden

Wo erhalten Sie bei medizinischen Notfällen Hilfe?

Bei einem echten medizinischen Notfall zählt jede Sekunde: Zögern Sie deshalb nicht und wählen Sie die 112. Unter dieser Nummer erreichen Sie europaweit den Rettungsdienst. Erfahrene Mitarbeitende des Notrufs stellen Ihnen Fragen zur Situation und entscheiden, welcher Einsatzwagen geschickt wird und ob ein Notarzt mitfährt.

Bei Erkrankungen, die dringend, aber nicht lebensbedrohlich sind, ist bundesweit diekostenfreie 116117 die richtige Nummer. Hier gelangen Sie zum ärztlichen Bereitschaftsdienst, der Ihnen die Adresse der nächsten Bereitschaftspraxis nennt. Dabei handelt es sich in der Regel um eine hausärztliche Praxis. So wird auch nachts oder am Wochenende jederzeit ein ambulanter ärztlicher Notdienst gewährleistet. Je nach Erkrankung und Situation kommt das Team des Bereitschaftsdienstes auch zu Ihnen nach Hause.

Mögliche Gründe, sich an die 116117 zu wenden:

  • anhaltende schwere Magen-Darm-Infekte
  • Starke Ohren- oder Halsschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Migräne
  • Erkältung mit Fieber über 39 °C
  • akute Bauchschmerzen

Übrigens: Bei allen Fragen zu Ihrer Gesundheit können Sie auch das SBK-Gesundheitstelefon anrufen. Das medizinisches Expertenteam unseres Partners 4sigma berät Sie Tag und Nacht, rund um die Uhr.

Welche speziellen Notfalldienste gibt es?

Zusätzlich zum Rettungsdienst und den Bereitschaftspraxen gibt es noch spezielle Anlaufstellen. Gut, wenn man diese auch kennt.

Was ist im Notfall zu beachten?

Im Ernstfall gilt: Ruhe bewahren und die richtigen Entscheidungen treffen – insbesondere, wenn es sich um einen echten Notfall handelt. Sorgen Sie deshalb am besten jetzt schon vor und speichern sich alle wichtigen Telefonnummern direkt in Ihr Handy. Oder legen Sie eine Liste neben Ihr Telefon. So ersparen Sie sich das Suchen und können direkt reagieren.

Bleiben Sie bei der betroffenen Person und wenden nach Möglichkeit Erste-Hilfe-Maßnahmen an. Dazu gehört zum Beispiel die stabile Seitenlage oder das Anlegen eines Druckverbands.

Unfälle vermeiden

Die meisten Unfälle passieren nach wie vor im Haushalt. Frauen verletzen sich besonders häufig bei der Hausarbeit, Männer hingegen beim Heimwerken. Eine weitere häufige Unfallursache ist die Gartenarbeit – insbesondere im Herbst bei nassem Laub. Hauptgrund für den Unfall ist meistens Nachlässigkeit. Dabei sind die potenziellen Gefahrenquellen durchaus bekannt und könnten mit mehr Aufmerksamkeit vermieden werden. Hier einige Tipps für den Alltag:

Sicher zu Hause – Tipps & Tricks, um Unfälle zu vermeiden

  • Vorsicht beim Umgang mit Werkzeugen. Wussten Sie, dass es beim Heimwerken und der Gartenarbeit jährlich zu rund 450 000 Unfällen kommt? Mit geeigneter Schutzkleidung (Brille, Handschuhe, Schuhe etc.) können Sie solche Verletzungen vermeiden.
  • Echte Kerzen sorgen gerade im Herbst und der (Vor)weihnachtszeit für tolle Stimmung. Allerdings ist offenes Feuer immer noch eine der häufigsten Brandursachen in Wohnräumen. Zwischen Weihnachten und Silvester nehmen solche Unfälle sogar um bis zu 50 Prozent zu. Bleiben Sie deshalb immer in der Nähe, wenn Sie Kerzenlicht genießen wollen. Und wenn Sie müde werden: Kerzen auspusten!
  • Heißes Fett in der Pfanne kann sich rasch entzünden – niemals mit Wasser löschen! Die sicherste und schnellste Löschmethode ist, das Feuer mit einem Deckel zu ersticken.
  • Eine sogenannte Brandschutzdecke bekommen Sie im Handel schon für unter 10 Euro. Legen Sie sie an einem gut zugänglichen Ort bereit, den auch jeder in Ihrer Familie kennt. Sie ist jedoch nur für kleinere Brände und bei Fettbränden nur bedingt geeignet. Da die Handhabung ein bisschen Übung erfordert, am besten im Vorwege kurz trainieren.
  • Achtung Akku: Die Lithium-Akkus, die in Handys und Laptops verbaut sind, können sich unter bestimmten Bedingungen (Überhitzung, eindringende Feuchtigkeit) ausdehnen und im allerschlimmsten Fall in der Hand explodieren. Wölbt sich bei Ihrem Gerät der Rückdeckel, schalten Sie es sofort aus und verbinden Sie es auf keinen Fall mehr mit dem Stromnetz. Schließlich ist es allemal besser, gespeicherte Daten zu verlieren als das eine oder andere Körperteil.

Kinderleicht kindersicher

  • Drehen Sie die Griffe von Pfannen und Töpfen nach hinten, wenn Ihr Kind beim Kochen mit in der Küche ist. Mit einem Handgriff können die Kleinen diese sonst vom Herd ziehen.
  • Lassen Sie Ihr Kleinkind niemals auch nur einen Augenblick alleine in einer gefüllten Badewanne. Schon wenige Zentimeter Badewasser reichen für kleine Kinder aus, um darin zu ertrinken.
  • Viele beliebte Gartenpflanzen sind giftig und werden schnell zur Gefahr für Kinder. Unter http://www.verbraucherschutzstelle.de/giftige_pflanzen.htm können Sie sich informieren, ob auch in Ihrem Garten Giftpflanzen wachsen.
  • Erklären Sie Ihrem Kind wichtige Verhaltensregeln im Umgang mit (Haus-)Tieren – insbesondere mit fremden. Dazu gehört vor allem, Tiere nicht beim Fressen zu stören und sie nicht ungefragt anzufassen.
  • Kinder sind kleine Clowns und Verkleidungskünstler. Dabei werden Plastiktüten schnell zur Erstickungsfalle, wenn die Kleinen sie in einem unbeobachteten Augenblick über den Kopf ziehen.

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