Ohrlöcher bei Kindern stechen
Worauf sollten Eltern achten? Tipps für die richtige Entscheidung und wichtige Hinweise zur Pflege
„Ich möchte auch Ohrringe haben!“ Viele Eltern hören diesen Wunsch von ihren Kindern und haben sofort Fragen im Kopf: Ist mein Kind alt genug? Ist das sicher? Worauf sollte ich besonders achten? Und was sagen eigentlich Expertinnen und Experten? Dieser Artikel liefert die wichtigsten Antworten und einige hilfreiche Tipps.
Inhaltsverzeichnis:
Wann ist das richtige Alter für Ohrlöcher?
Diese Frage stellt viele Eltern vor Herausforderungen, denn gesetzliche Vorgaben gibt es keine. Auch kleine Kinder und Säuglinge dürfen schon Ohrringe tragen. Das „richtige“ Alter bestimmen die Eltern. Dabei spielen oft unterschiedliche Überlegungen eine Rolle: Wie stark ist der Wunsch des Kindes? Kann es die Pflege der Ohrlöcher selbstständig übernehmen? Viele Eltern entscheiden sich dafür, zu warten, bis das Kind den Wunsch selbst äußert. Andere folgen kulturellen Traditionen und lassen ihren Kindern schon früher Ohrlöcher stechen. Beides ist legitim.
Der Rat der meisten Expertinnen und Experten lautet allerdings: warten. Der Berufsverband für Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt, Ohrlöcher bei Kindern etwa ab 14 Jahren zu erlauben. Der Vorteil: In diesem Alter können Jugendliche mögliche Konsequenzen besser verstehen. Sie sind zudem alt genug, um die Pflege eigenständig zu übernehmen und verantwortungsvoll mit ihrem neuen Körperschmuck umzugehen.
Welche Risiken gibt es?
Ohrlöcher stechen tut weh – daran führt kein Weg vorbei. Auch in den Tagen danach sind die Ohren oft empfindlich. Und gerade für kleine Kinder kann es besonders frustrierend sein, wenn sie anfangs eingeschränkt sind. Beim Spielen aufpassen und wochenlang das Freibad meiden, für den Nachwuchs eine mitunter unschöne Erfahrung.
Auch Infektionen können vorkommen – besonders hoch ist das Risiko dafür im Säuglingsalter –, genauso wie Entzündungen. Häufig entstehen sie, wenn Kinder an den Ohrringen herumspielen oder daran hängenbleiben.
Ohrlöcher bei Kindern: Das ist vorher wichtig
Wenn Sie Ihrem Kind Ohrlöcher erlauben möchten, ist eine gute Vorbereitung ratsam. Ohrlöcher sind eine bleibende Veränderung. Geben Sie Ihrem Kind die Zeit, sich diesen Schritt gut zu überlegen. Sprechen Sie gemeinsam darüber, warum es Ohrringe haben möchte, und begleiten Sie es bei der Entscheidung.
Selbst wenn Sie sich als Familie für Ohrlöcher entschieden haben, sollte Ihr Kind bis zum letzten Moment die Möglichkeit haben, seine Meinung zu ändern.
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Wo kann man Ohrlöcher machen lassen?
Hygiene ist beim Stechen von Ohrlöchern das Wichtigste. Am besten entscheiden Sie sich deshalb für eine Arztpraxis oder ein professionelles Piercing-Studio. Informieren Sie sich vorher, viele Piercing-Studios beispielsweise haben ein Mindestalter. Und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Wenn Sie sich an einem Ort unwohl fühlen, dann ist es in Ordnung, zu gehen und in einem anderen Studio einen neuen Termin zu vereinbaren.
Tipp: Eltern können die Praxis oder das Studio vorab anschauen, um sich ein Bild zu machen. So stellen sie sicher, dass alles passt und ersparen ihrem Kind möglicherweise eine Enttäuschung.
Stechen oder Schießen: Was ist besser?
Wenn möglich, sollten Ohrlöcher mit einer Nadel gestochen werden. Der Vorteil: Diese Methode ist präziser und die Haut wird weniger gereizt als bei dem schnellen Schuss mit einer Ohrlochpistole.
Ohrstecker für Kinder: Was ist zu beachten?
Ohrringe für Kinder sollten unbedingt nickelfrei sein, für den Fall, dass eine Nickelallergie besteht. Ideal sind Stecker aus reinem Titan oder Ohrringe aus Gold oder Silber.
Achten Sie außerdem darauf, dass die Ohrringe sehr klein sind. Ohrringe, die Ihr Kind greifen kann, könnte es möglicherweise herausziehen und sich verletzen.
Wie gelingt die Nachsorge?
Etwa sechs Wochen lang sollten die Ohrstecker drinbleiben, da die Ohrlöcher sonst wieder zuwachsen können. In dieser Zeit sollte das Ohr möglichst keimfrei gehalten werden. Fassen Sie das Ohrloch also nur mit gründlich gewaschenen Händen an und reinigen Sie den Stecker regelmäßig vorn und hinten mit einem geeigneten Desinfektionsmittel. Auf Schwimmen sollte Ihr Kind in dieser Zeit besser verzichten. Grundsätzlich gilt: Je weniger die Ohrringe bewegt und berührt werden, desto besser. Achten Sie außerdem auf Zeichen von Entzündungen: zum Beispiel Rötungen, Schwellungen oder Überwärme. Spätestens, wenn Eiter aus der Wunde austritt, sollten Sie eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt aufsuchen.
Ganz abgeheilt sind die Ohrlöcher in der Regel nach etwa fünf Monaten.
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