Patientendaten teilen – sind Sie bereit dazu?

SBK-Umfrage: 70 Prozent der Befragten würden bei erkennbarem Nutzen ihre Daten teilen

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Vor Kurzem hat der Deutsche Bundestag das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) beschlossen. Das Gesetz verpflichtet Krankenkassen, bestimmte Daten ihrer Mitglieder pseudonymisiert an eine Sammelstelle zu übermitteln. Die Daten können dann unter anderem zu Forschungszwecken verwendet werden.

Datenschützer reagierten kritisch auf die Verabschiedung des Gesetzes. Wir als SBK erkennen auch die Chancen, die das DGV mit sich bringt: Die Daten können helfen, neue Behandlungsmethoden zu entwickeln und individuelle Gesundheitsangebote zu erstellen. Weil uns in diesem sensiblen Fall jedoch auch die Meinung von Ihnen, unseren Kunden, besonders wichtig ist, haben wir hierzu eine repräsentative Umfrage bei YouGov in Auftrag gegeben. Damit wollten wir herausfinden, ob gesetzlich Krankenversicherte grundsätzlich bereit sind, ihre Gesundheitsdaten zur Verfügung zu stellen.

70 Prozent sind bereit, Patientendaten zu teilen

Die Studie belegt, dass viele Versicherte unter bestimmten Voraussetzungen mit der Nutzung ihrer Daten einverstanden sind. Mehr als die Hälfte der selbst von einer Krankheit Betroffenen wäre bereit, die eigenen Patientendaten für diese Zwecke zu teilen. Ebenso 43 Prozent der Gesunden. Werden zudem Aspekte wie individuelle Gesundheitsangebote, die Vereinfachung und Beschleunigung von Kommunikation zwischen Arzt und Krankenkasse sowie die Sicherheit bei Medikamenten und Therapien berücksichtigt, sind es rund 70 Prozent aller Befragten.

Grundsätzlich würde rund die Hälfte der gesetzlich Krankenversicherten ihre Patientendaten teilen: 44 Prozent, wenn damit Krankheiten geheilt werden können, 43 Prozent, wenn es der Sicherheit der eigenen Medikamente oder Therapien dient. 39 Prozent der Befragten würden einer Weitergabe zustimmen, wenn die Kommunikation mit Ärzten und Krankenkassen dadurch schneller und einfacher würde.

Großer Nutzen – kleine Einschränkungen

68 Prozent der gesetzlich Krankenversicherten ist es wichtig, dass ihre Patientendaten geschützt sind. 56 Prozent möchten ihre Daten nur weitergeben, wenn Datenmissbrauch ausgeschlossen ist – ein Aspekt, der auch für uns als SBK höchste Priorität hat. 48 Prozent gaben an, dass sie mit der Verarbeitung ihrer Daten nur einverstanden wären, wenn dies keine Auswirkungen auf ihren Krankenversicherungsschutz hat – diese Zahl ist bei Kranken höher (58 Prozent bei erkrankten und 50 bei gesunden Befragten). Deutlich wird auch: Finanzielle Vorteile spielen bei der Motivation, die eigenen Daten zu teilen, keine prominente Rolle. Nur rund 30 Prozent der Befragten verspricht sich Vorteile, etwa in Form von Boni.

Unterschiede in der Bereitschaft zwischen Gesunden und Kranken
Auffällig ist der Unterschied in der Bereitschaft zwischen Gesunden und Kranken: Über 50 Prozent der Kranken sind bereit, ihre Daten zu teilen, wenn es um die Verbesserung von Forschung und individuellen Angeboten geht. Bei Gesunden sind es nur 40 Prozent. „Es ist offensichtlich, dass Kranke den Nutzen von Digitalisierung eher erkennen, da sie oft am eigenen Leib erleben, welche Hürden es aktuell gibt“, sagt Dr. Hans Unterhuber, Vorstandsvorsitzender der SBK.

Die Haltung der SBK zum DVG

Unser Ziel ist es, dass auch Sie als gesundes SBK-Mitglied den konkreten Nutzen des DVG erkennen können. Gleichzeitig möchten wir Ihnen zu jeder Zeit die Sicherheit geben, dass Ihre Daten bei uns in besten Händen sind. „Patientendaten müssen selbstverständlich bestmöglich geschützt werden, um Missbrauch jeder Art auszuschließen“, betont Unterhuber.  Auch müssen Versicherte das Recht haben, der personalisierten Auswertung ihrer Daten zu widersprechen.

Die pseudonymisierte Auswertung jedoch bietet ungeahnte Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität aller Menschen. „Wir müssen erkennen, welche Chancen die Digitalisierung für die Qualität im Gesundheitswesen und in der Forschung eröffnet", so der Vorstandsvorsitzende weiter.

Sie haben Fragen zum DVG?

Bei Fragen zum DVG oder Ihren Patientendaten wenden Sie sich gerne direkt an Ihren persönlichen Kundenberater.

 


„Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.065 Personen zwischen dem 08. und 11.11.2019 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Darunter 1.785 gesetzlich Versicherte“

 

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