REM-Schlaf: warum er so wichtig für Körper und Geist ist
Erholsame Nächte halten das Gehirn fit und helfen dem Organismus, neue Kraft zu tanken

Schlaf bedeutet nicht nur Erholung. Er ist eine komplexe, lebenswichtige Phase. Im Schlaf werden Erinnerungen gefestigt, Erlebnisse verarbeitet und wichtige Prozesse zur körperlichen und geistigen Erholung angestoßen. Eine Schlüsselrolle dabei spielt der REM-Schlaf. Doch was genau passiert in dieser Phase – und warum ist sie so wichtig?
Inhaltsverzeichnis:
Was ist REM-Schlaf?
Im Schlaf durchlaufen wir verschiedene Phasen. Es gibt die Einschlafphase, den Leichtschlaf, den Tiefschlaf und den REM-Schlaf. Jede Phase hat eine bestimmte Aufgabe. Gemeinsam helfen sie dem Körper, sich zu erholen und Eindrücke zu verarbeiten. Der REM-Schlaf hat eine besondere Bedeutung. In dieser Phase laufen wichtige Prozesse für Gedächtnis, Gefühle und Regeneration ab.
Gut zu wissen: REM steht für „Rapid Eye Movement“. Das heißt: schnelle Augenbewegungen. Sie sind typisch für diese Phase und lassen sich im Schlaflabor messen. Warum sich die Augen so schnell bewegen, ist nicht vollständig geklärt. Forschende vermuten, dass sie mit dem Erleben von Träumen zusammenhängen – ähnlich wie beim Sehen im Wachzustand.
Was passiert im REM-Schlaf?
Im REM-Schlaf ist das Gehirn sehr aktiv. Der Körper ist dagegen fast vollständig entspannt. In dieser Phase träumen wir besonders intensiv. Deshalb wird sie auch Traumschlaf oder paradoxer Schlaf genannt.
Was macht das Gehirn in dieser Phase?
Das Gehirn ist im REM-Schlaf fast so aktiv wie im Wachzustand. Es verarbeitet Eindrücke, verknüpft Erlebnisse und sortiert emotionale Inhalte. Dabei entstehen lebhafte und oft sehr bildhafte Träume.
Wie unterscheiden sich die Träume?
Träume im REM-Schlaf sind oft emotional, zusammenhängend und intensiv. In anderen Schlafphasen träumen wir ebenfalls, aber diese Träume sind meist kürzer, weniger detailliert und wir können uns nur schwer erinnern. Wenn wir aus dem REM-Schlaf erwachen, ist das Geträumte oft noch sehr präsent.
Was passiert mit dem Körper?
Während das Gehirn aktiv ist, lässt der Körper los. Puls, Atmung und Blutdruck steigen leicht an. Die Muskeln entspannen sich fast vollständig. Das schützt uns davor, uns während des Träumens zu bewegen.
Warum ist REM-Schlaf so wichtig?
Der REM-Schlaf erfüllt wichtige Funktionen für Körper und Geist. Er wirkt sich auf die psychische Gesundheit, das Gedächtnis und die körperliche Erholung aus.
Der REM-Schlaf hilft dabei, Stress abzubauen und emotionale Erlebnisse zu verarbeiten. Er kann sich stabilisierend auf die Stimmung auswirken.
In dieser Phase werden Informationen verankert und Gelerntes wird gefestigt. Der REM-Schlaf unterstützt so das Langzeitgedächtnis.
Der REM-Schlaf ist für den Körper sehr wichtig. Er trägt zur allgemeinen Erholung bei und kann das Immunsystem stärken.
Wie lang sollte der REM-Schlaf sein?
Jeder Mensch ist anders – das gilt auch für das Schlafverhalten. Manche kommen mit sechs Stunden aus, andere brauchen neun. Auch der Anteil des REM-Schlafs kann individuell variieren.
Im Durchschnitt verbringen gesunde Erwachsene etwa 20 bis 25 Prozent ihrer Schlafzeit in der REM-Phase. Wer pro Nacht sieben bis acht Stunden schläft, verbringt damit rund 90 bis 120 Minuten im REM-Schlaf. Dieser Bereich gilt als normal und gesund.
Was passiert bei zu wenig REM-Schlaf?
Wer dauerhaft zu wenig REM-Schlaf bekommt, merkt es oft am Gedächtnis. Auch die Stimmung kann leiden und der Körper wird anfälliger für Stress.
Ist zu viel REM-Schlaf ungesund?
Zu viel REM-Schlaf ist selten. Das kann bei bestimmten psychischen oder neurologischen Erkrankungen auftreten oder durch Medikamente beeinflusst werden. In den meisten Fällen sorgt der Körper selbst für ein gesundes Verhältnis – vorausgesetzt, er bekommt ausreichend Schlaf.
So können Sie den REM-Schlaf fördern
Guter Schlaf beginnt oft schon am Tag. Wer abends zur Ruhe kommen will, braucht in der Regel Rhythmus, Bewegung und einen Alltag, der Erholung zulässt. Schon kleine Veränderungen im Tagesablauf können dem Schlaf die Ruhe geben, die er braucht.
Natürliches Licht – vor allem am Morgen – hilft der inneren Uhr, sich zu orientieren. Es signalisiert dem Körper: Jetzt ist Tag. Auch tagsüber wirkt Tageslicht stabilisierend auf den Schlaf-Wach-Rhythmus. Deshalb ist es gut, viel Licht zu tanken.
Bewegung am Tag fördert die Müdigkeit am Abend. Wer tagsüber aktiv ist, schläft oft tiefer. Schon leichte körperliche Aktivität verbessert die Schlafqualität – ganz ohne sportliche Höchstleistung. Zum Beispiel kann ein Spaziergang an der frischen Luft helfen, den Kreislauf in Schwung zu bringen.
Schon am Abend zur Ruhe zu kommen, ist für viele ein Schlüssel zu besserem Schlaf. Wer die Aktivität des Tages allmählich reduziert, gibt dem Körper das Signal: Jetzt ist Zeit zum Abschalten. Auch feste Zeiten helfen. Gehen Sie möglichst oft zur gleichen Zeit ins Bett und stehen Sie morgens zur gleichen Zeit auf. So findet der Körper in einen natürlichen Rhythmus – und stellt sich zur passenden Zeit auf Erholung ein.
Das Umfeld spielt eine wichtige Rolle für erholsamen Schlaf. Ein dunkler, kühler Raum kann das Einschlafen erleichtern. Frische Luft und wenig Lärm unterstützen die nächtliche Erholung. Wer sich im Schlafzimmer wohlfühlt, schläft oft ruhiger.
Manches stört den Schlaf, ohne dass wir es sofort merken. Schwere Mahlzeiten am Abend können belasten. Deshalb ist am Abend in der Regel leichte Kost besser. Alkohol beeinflusst den Schlafrhythmus. Auch Koffein bleibt lange im Körper und kann das Einschlafen verzögern. Wer abends lange auf Bildschirme schaut, hält das Gehirn aktiv. Besser ist es, den Abend ruhig ausklingen zu lassen – mit einem Buch, leiser Musik oder einfach ein paar Minuten Stille.
Wir haben mit Prof. Dr. Christoph Schöbel von der Ruhrlandklinik in Essen über das Thema Schlaf gesprochen. Er ist deutschlandweit der erste Professor für Schlaf- und Telemedizin.
Sleepmaxxing – neuer Trend rund um den Schlaf
Sleepmaxxing ist ein aktueller Trend, bei dem Menschen versuchen, ihren Schlaf gezielt zu optimieren – etwa durch Schlaftracker, smarte Wecker oder bestimmte Abendroutinen. Ihr Ziel ist es, erholsamer zu schlafen und die Schlafphasen bewusst zu fördern, besonders den REM-Schlaf.
Technik kann den Schlaf unterstützen – entscheidend bleiben aber einfache Dinge: regelmäßige Schlafzeiten, Bewegung am Tag, ein gutes Schlafumfeld und genug Ruhe. REM-Schlaf lässt sich nicht steuern. Durch einen gesunden Lebensstil können Sie ihn aber positiv beeinflussen.
REM-Schlaf im Lebensverlauf
Der Schlaf verändert sich mit dem Leben. Zu Beginn des Lebens braucht das Gehirn viel Zeit zum Wachsen. Später eher Ruhe zum Verarbeiten. Jede Lebensphase hat daher ihren eigenen Rhythmus.
Sie haben noch nicht genug? Wenn Sie mehr zum Thema Schlaf wissen wollen, finden Sie in folgenden Artikeln Kurioses und Wissenswertes:
Achtsamkeits-App 7Mind
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