Schnelle Hilfe bei psychologischen Belastungen durch die Corona-Pandemie
Wie wir die Veränderungen erlebt haben und wie Betroffene von der richtigen Unterstützung profitieren
Anfang des Jahres wurde die Stabilität unseres Gesundheitssystems auf die Probe gestellt: Um die Corona-Pandemie einzudämmen, wurden deutschlandweit Schutzmaßnahmen ergriffen, die verhindern sollten, dass sich zu viele Menschen innerhalb eines kurzen Zeitraums mit dem Coronavirus anstecken. Die Veränderungen im Alltag waren und sind dabei häufig so tiefgreifend, dass sie für manche Menschen eine enorme psychische Belastung darstellen. Schon bei ersten Symptomen und Anzeichen einer Erkrankung kann professionelle Hilfe, zum Beispiel durch eine psychologische Beratung, empfehlenswert sein.
Hohe psychische Belastung durch Social Distancing
Mindestens 1,50 Meter Abstand – in ganz Deutschland gilt diese Faustformel des sogenannten „Social Distancing“. Das Leben mit wenig Körperkontakt gehört zu unserem neuen Alltag. Diese Einschränkungen gehen jedoch nicht an allen spurlos vorbei. Soziale Isolation, fehlender menschlicher Kontakt und eine eventuell ungewohnte Tagesstruktur können sich auf die mentale Gesundheit auswirken.
In der Akutphase zwischen März und Juni, in der viele Menschen ihre Zeit allein zu Hause oder gar phasenweise in Quarantäne verbrachten, war das besonders spürbar. Farina Schurzfeld, Mitgründerin von dem Online-Programm Selfapy, berichtet, dass sich bei manchen Menschen beispielsweise das Gefühl von Einsamkeit einstellte. Auch die Wahrnehmung, eingesperrt zu sein oder nur begrenzt Zugang zu wichtigen Ressourcen zu haben, hätte sich negativ auf die Stimmung ausgewirkt. Hinzu kamen ganz existenzielle Ängste, wie die allgemeine Situation am Arbeitsmarkt oder die zwischenzeitliche Schließung des eigenen Geschäfts. Die Folgen: emotionale Unruhe, Stress, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Wut und auch emotionale Erschöpfung.
Noch herausfordernder war die Situation für Menschen, die bereits eine psychische Vorbelastung hatten. Die Symptome ihrer Krankheit wurden intensiver, teilweise traten Symptome erneut auf. Menschen, die beispielsweise generell an Angststörungen leiden, wurden durch Corona zusätzlich mit der Angst vor Ansteckung konfrontiert. Im Falle einer Depression kann das Fehlen von sozialen Kontakten sowie die sich verändernde Alltagsstruktur wieder in eine Abwärtsspirale führen.
Unterstützung für psychisch belastete Menschen
Aussagekräftige Statistiken zu den psychosozialen Folgen der Corona-Pandemie sind noch nicht vorhanden. Der Trend zeigt jedoch bereits jetzt, dass viel mehr Menschen nach psychologischer Hilfe suchen als vor der Pandemie. „Die Anfragen für ein kostenloses Info-Gespräch haben sich verdoppelt – viel mehr Menschen rufen uns an, weil sie psychologische Unterstützung brauchen. Auch unsere Kursangebote wurden um 30 % mehr genutzt: In den ersten Corona-Monaten konnten wir bereits 3.000 Menschen mit einem von uns entwickelten Corona-Kurs unterstützen“, so Farina Schurzfeld.
Dieser Kurs richtet sich an alle Personen, die während dieser schwierigen Lage psychologische Hilfestellung und Unterstützung suchen – niemand wird allein gelassen. Er umfasst Themen wie Stressbewältigung, soziale Distanz, das Aufrechterhalten von Routinen sowie den Umgang mit negativen Gefühlen. So erlernen die Teilnehmer unter anderem Techniken, die dabei helfen, negative Denkweisen abzulegen und mit Gefühlen wie Einsamkeit umzugehen.
Für die mentale Gesundheit ist es zum Beispiel förderlich, auch in herausfordernden Zeiten einem geregelten Tagesverlauf nachzugehen. Viele entdecken auch neue Ressourcen, aus denen sie Kraft schöpfen können – zum Beispiel lernen sie ein Instrument, machen Yoga oder lesen mal wieder ein Buch. „Und auch menschlich kann man dank neu etablierter Kommunikationsmittel wie Videochats oder ganzen Videokonferenzen mit mehreren Teilnehmern auf Distanz eng zusammenrücken. Die Augen sind die neuen Arme und die Blicke sind die neuen Umarmungen“, so Farina Schurzfeld.
Psychische Gesundheit
Innere Leere, Antriebslosigkeit und Ängste – die Auslöser dafür können sehr vielfältig sein. Eines haben alle genannten Ursachen gemeinsam: Die Teilnahme am beruflichen und gesellschaftlichen Leben wird erheblich beeinträchtigt. Für viele Betroffene ist die Hausärztin oder der Hausarzt eine gute erste Anlaufstelle, um professionelle Hilfe zu erhalten. Wie die SBK Sie und Ihre Familie dabei unterstützt, psychische Herausforderungen zu meistern, erfahren Sie