Sprechstunde bei Dr. ChatGPT?

Während ihrer Entwicklung werden Sprachmodelle wie ChatGPT mit einer Fülle von Informationen aus dem Internet trainiert. Dazu gehören Fachbücher, Zeitungsartikel und öffentlich zugängliche Datenbanken. Dabei lernen die Chatbots, Muster zu erkennen, Satzstrukturen zu verstehen und kontextbezogene Inhalte herauszufiltern. Auf dieser Basis analysiert das Modell nun Fragen, die ihm gestellt werden und erzeugt eine passende Antwort. Dabei berücksichtigt es Grammatik, Relevanz und Verständlichkeit – so dass man fast das Gefühl hat, mit einem Menschen im Dialog zu sein.

Das kommt darauf an. Bei gut trainierten Fakten, zum Beispiel: „Was ist die Hauptstadt von Frankreich?“ wird die Antwort immer „Paris“ sein.  Einfach, weil das Modell von Daten lernt.  Steht in diesen hundertmal, dass Paris die Hauptstadt von Frankreich ist, ist das für ChatGPT so. Geht es jedoch um Themen, bei denen es verschiedene Herangehensweisen und Lösungen gibt, fällt auch das Ergebnis unterschiedlich aus. Das ist wie im echten Leben, wenn Sie beispielsweise fragen: Was hilft gegen Kopfschmerzen? Manche Fachleute werden Schmerzmittel empfehlen, andere vielleicht frische Luft, etwas trinken oder Pfefferminzöl auf der Schläfe auftragen.

Ja, hier spricht man von Halluzinationen. Man sollte sich bewusst machen, dass ChatGPT auf Basis von Wahrscheinlichkeiten arbeitet. Das heißt, das Modell wählt Wörter oder Sätze, die mit hoher Wahrscheinlichkeit passen. Ist der Kontext einer Frage mehrdeutig oder fehlen Informationen, kann dies dazu führen, dass plausible, aber falsche Informationen erzeugt werden. Auch wenn es zu wenig Trainingsdaten gibt, sind Halluzinationen möglich.

Am besten, in dem man dieselbe gesunde Skepsis an den Tag legt wie bei allen Tipps aus dem Internet. Grundsätzlich gilt: Für Anliegen, für die es im Internet bereits viele Informationen gibt, wird ChatGPT eine ziemlich zuverlässige Antwort liefern. In Sachen Gesundheit ist eine gute Strategie: Fragen stellen, bei denen es um nichts wirklich Ernstes geht und die sich leicht überprüfen lassen. Ich persönlich nutze das Modell häufig als eine Art ersten Anhaltspunkt oder Denkanstoß. Möchte ich mich dann noch weiter informieren, lese ich wissenschaftliche Quellen, zum Beispiel medizinische Leitlinien, oder wende mich an jemanden mit der entsprechenden Fachkenntnis. Übrigens kenne ich auch einige Ärztinnen und Ärzte, die das ähnlich handhaben.

Geben Sie ausreichend Kontext. Je mehr Informationen Sie dem Modell zur Verfügung stellen, desto passgenauer fällt wahrscheinlich das Ergebnis aus. Das ist wie bei Menschen. Ein Beispiel: Wenn Ihr Kind morgens über Bauchschmerzen klagt, fallen Ihnen vermutlich mehrere mögliche Ursachen ein. Wenn der Nachwuchs ergänzt, dass er zuvor ein großes Glas Schokocreme leergelöffelt hat, können Sie die Beschwerden gleich besser einordnen und reagieren.

Seien Sie neugierig! Probieren Sie das Modell aus, spielen sie damit herum und entwickeln Sie ein Gefühl, wie ChatGPT funktioniert. Sie können die KI etwa darauf hinweisen, falls Sie eigentlich etwas anderes wissen wollten. Sagen Sie ihr, wenn sie ein Thema vertiefen soll oder einen Sachverhalt einfacher erklären. Für viele Anliegen im Alltag ist diese KI eine tolle Unterstützung, die viel Zeit sparen kann. Ob Sie wissen möchten, wie man die Gartensträucher richtig pflegt, eine Homepage erstellt oder ob Sie Buchempfehlungen brauchen, die genau Ihrem Geschmack entsprechen: Statt sich selbst im Internet auf die Suche nach passenden Webseiten zu machen, kann man einfach ChatGPT fragen.