Stärker als die Blasenschwäche

Wie eine fitte Blase zu mehr Lebensqualität beitragen kann

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Etwa vier- bis siebenmal am Tag – so oft meldet sich die Blase bei gesunden Menschen im Durchschnitt. Meistens denkt man schon während des Händewaschens wieder an etwas Wichtigeres. Anders ist es bei Personen mit Blasenschwäche. Ihr Alltag kreist oft um Überlegungen wie: „Wo ist die nächste Toilette?“ oder „Hoffentlich hält meine Blase das aus.“ Manche Betroffene ziehen sich aus lauter Unsicherheit auch immer mehr zurück. Dabei gibt es Hilfe. Erfahren Sie hier, was eine schwache Blase stärkt und wie Sie ihr aktiv vorbeugen können.

Wann spricht man von einer Blasenschwäche?

Die Harnblase ist der Zwischenspeicher für unseren Urin. Ihre Schließmuskulatur sorgt dafür, dass wir ihn kontrolliert abgeben können. Wenn die Blasenfunktion beeinträchtigt ist, kommt es ungewollt zu plötzlichem Urinverlust. Die Menge kann sehr unterschiedlich sein und reicht von wenigen Tröpfchen bis zu einem ganzen Schwall. Umgangssprachlich wird dann von einer „Blasenschwäche“ gesprochen, obwohl nicht immer die Blase die Ursache ist. Der medizinische Fachbegriff lautet „Harninkontinenz“. Fachleute schätzen, dass in Deutschland etwa neun Millionen Menschen betroffen sind. Besonders häufig sind folgende Formen:

Mögliche Ursachen einer Inkontinenz

Verschiedene Faktoren können zu einer Blasenschwäche führen. Manchmal kommen auch mehrere zusammen. Zu den häufigen Ursachen zählen:

  • schwache Beckenbodenmuskulatur
  • Übergewicht
  • starkes Pressen beim Wasserlassen oder aufgrund chronischer Verstopfung
  • chronischer Husten
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Hormonmangel nach der Menopause bei Frauen
  • vergrößerte Prostata bei Männern
  • häufige Blasenentzündungen
  • Grunderkrankungen wie Diabetes, Alzheimer, Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson

So stärken Sie Ihre Blase

Mit einer bewussten Lebensweise können Sie der Inkontinenz aktiv entgegenwirken. Von folgenden Gewohnheiten kann Ihre Blase profitieren:

Blasenschwäche – wer hilft weiter?

Ungewollter Urinverlust ist schambesetzt. Deshalb zögern viele Betroffene lange, ehe sie sich jemandem anvertrauen. Dabei lässt sich eine Blasenschwäche gut behandeln. Mit der richtigen Therapie können sich die Symptome deutlich verbessern oder sich sogar ganz zurückbilden. Es ist daher wichtig, sich frühzeitig Hilfe zu suchen. Eine gute erste Anlaufstelle ist – neben der eigenen Hausarztpraxis – eine Facharztpraxis für Gynäkologie oder Urologie. Dort werden zunächst Form und Ursache der Inkontinenz festgestellt. Daran orientiert sich anschließend der individuelle Behandlungsplan.

Wie wird eine Blasenschwäche behandelt?

Besonders erfolgversprechend ist eine Kombination verschiedener Therapieelemente. Dazu gehören unter anderem Physiotherapie zur Kräftigung des Beckenbodens, Gewichtsabnahme bei Übergewicht und Biofeedback. Bei der Dranginkontinenz ist ein sogenanntes Blasentraining hilfreich. Hier erhalten Betroffene einen genauen Plan, wann und wie viel sie trinken sollen. Außerdem werden bestimmte Toilettenzeiten festgelegt – auch ohne Harndrang. So wird die Blase an einen gleichbleibenden Rhythmus gewöhnt. Ist eine Inkontinenz stark ausgeprägt, kommen Medikamente oder operative Eingriffe in Frage. Vor jeder Entscheidung informiert und berät das behandelnde Ärzteteam Betroffene ausführlich.
Eine besonders wichtige Rolle bei einer Blasenschwäche spielen Hilfsmittel wie Slipeinlagen, Inkontinenzunterwäsche und Bettschutz. Diese lindern zwar nicht die Symptome, können Betroffenen jedoch ein sicheres und sauberes Gefühl vermitteln.

Frauen und Blasengesundheit

Statistisch gesehen sind Frauen deutlich häufiger von einer Blasenschwäche betroffen als Männer – auch schon in jungen Jahren. In einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Innofact gaben 52 Prozent der Frauen über 30 Jahre an, schon einmal ungewollten Urinverlust erlebt zu haben. Doch woran liegt das? Verantwortlich sind unter anderem der Aufbau des weiblichen Beckens und hormonelle Einflüsse.

Die Harnröhre ist bei Frauen kürzer als bei Männern. Dadurch gelangen Keime rascher in die Blase und können Krankheiten wie eine Blasen- oder sogar Nierenbeckenentzündung auslösen. Kommt das häufig vor, entsteht manchmal eine Dranginkontinenz. Außerdem ist der weibliche Beckenboden besonders elastisch. So ist er optimal auf Schwangerschaft und Geburt vorbereitet, denn dabei wird er stark gedehnt. Doch genau diese starke Belastung der vaginalen Geburt kann zu einer Schwächung der Beckenbodenmuskulatur führen. Bei vielen frischgebackenen Müttern tritt deshalb nach der Entbindung eine Belastungsinkontinenz auf. Die gute Nachricht: Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft ihren Beckenboden regelmäßig trainieren und nach der Geburt Rückbildungsgymnastik machen, können die volle Kontrolle über ihre Blase zurückgewinnen. Manchmal braucht es dafür ein bisschen Geduld.

Auch die Menopause kann sich auf die Blasengesundheit auswirken. Der Mangel an dem weiblichen Hormon Östrogen begünstigt eine Blasenschwäche. Das erklärt, warum mit steigendem Alter immer mehr Frauen von Inkontinenz betroffen sind.

Inkontinenz – auch ein Männerthema

Männer mit schwacher Blase, gibt’s das überhaupt? Die Antwort lautet: ja, vor allem im höheren Alter. Laut Umfragen ist etwa jeder fünfte Mann über 60 Jahren betroffen. Ein möglicher Grund: die Prostata. Diese Drüse umschließt die Harnröhre und ist im Alter oft vergrößert. Dadurch verengt sie häufig die Harnröhre und die Blase entleert sich nicht mehr vollständig. Als Folge kann eine Dranginkontinenz entstehen. Operationen im Beckenbereich – beispielsweise an der Harnröhre oder der Prostata – lösen bisweilen ebenfalls eine Inkontinenz aus. Blasenschwäche ist also ein wichtiges Thema für alle Geschlechter.

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