Therapien gegen Krebs
Die wichtigsten Behandlungsverfahren bei Krebs
Dank des Fortschritts in der Krebsforschung wird immer mehr darüber bekannt, wie Tumore und Metastasen entstehen – und wie sie sich bekämpfen lassen. Vor allem wenn eine Krebserkrankung früh entdeckt wird, können Patientinnen und Patienten heute in vielen Fällen mit gutem Erfolg behandelt werden. Die moderne Krebstherapie bietet auch die Chance, möglichst lange und beschwerdefrei mit der Krankheit Krebs zu leben.
Welche Krebsbehandlung verspricht den größten Erfolg? Studien zeigen, dass die Therapiewahl von Mensch zu Mensch variieren sollte. Denn die Behandlung hängt nicht allein von der Art des Tumors ab. Vielmehr werden auch das individuelle Befinden, genetische Faktoren und die Lebenssituation der erkrankten Person berücksichtigt, um passende Behandlungsverfahren bei Krebs zu wählen. Häufig werden verschiedene Krebstherapien kombiniert. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Strategien gegen Krebs sowie ergänzende Methoden vor.
Bei Ihnen oder bei einer Person in Ihrem Umfeld wurde Krebs festgestellt und Sie haben spezielle Fragen? Wenden Sie sich gerne an unser
Inhaltsverzeichnis:
Strahlentherapie bei Krebs
Möglicherweise möchten die behandelnden Krebsspezialisten – Onkologinnen und Onkologen – eine Strahlentherapie durchführen. Diese Methode, auch Radiotherapie genannt, bildet eine wichtige Säule in der Behandlung vieler bösartiger Tumore. Etwa bei jedem zweiten Menschen, der an Krebs erkrankt ist, wird die Strahlentherapie angewendet. Die Methode aus dem Fachgebiet der Radioonkologie hat den Vorteil, dass sie gezielt lokal wirkt. Das heißt, ihre Wirkung betrifft nicht den gesamten Organismus, sondern sie zerstört nur Tumorzellen im Strahlungsfeld. Als alleinige Methode wird diese Form der Krebsbehandlung häufig bei Prostatakrebs, Brustkrebs und Kehlkopfkrebs eingesetzt. Bei anderen Krebsarten kommen gegebenenfalls weitere Behandlungsstrategien dazu.
Was passiert bei der Strahlentherapie? Genutzt werden spezielle Röntgen- oder Elektronenstrahlen sowie auch radioaktive Substanzen. Dadurch werden die Erbsubstanz (DNA) der Zellen geschädigt und die Zellteilung beeinträchtigt. Krebszellen, die sich besonders schnell teilen, können sich weniger vermehren. Mithilfe meist mehrerer Bestrahlungszyklen, die auf den Teilungsrhythmus der Tumorzellen ausgerichtet sind, sterben immer mehr Tumorzellen ab und der Tumor schrumpft. Ähnlich wie bei einer Röntgenuntersuchung ist von der Bestrahlung selbst nichts zu spüren. Es können jedoch Nebenwirkungen auftreten, etwa Probleme der Haut und Schleimhaut im bestrahlten Bereich, da auch deren Zellen sich häufig teilen. Meist erfolgen die Bestrahlungssitzungen ambulant. Viele Betroffene betrachten es als Vorteil, nicht im Krankenhaus übernachten zu müssen. Die SBK übernimmt in der Regel Fahrkosten. Beantragen Sie die Kostenübernahme vor Beginn der Behandlung und lassen Sie sich diese bestätigen. Mehr Informationen dazu finden Sie
Protonentherapie bei Krebs
Diese innovative Strahlentherapie dient der Behandlung, wenn der Krebs tief im Körper sitzt oder wenn ein Tumor von empfindlichen Organen umgeben ist, etwa im Auge, Gehirn, an der Schädelbasis, der Wirbelsäule oder im Becken. Dazu werden Protonen auf bis zu 60 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. So kann die Strahlung fast 40 Zentimeter in den Körper eindringen. Dennoch gilt die Methode als besonders schonend. Denn die Energie wird gezielt dort abgegeben, wo bösartige Zellen zerstört werden sollen. Die SBK übernimmt die Kosten für die Behandlung bei bestimmten schweren Krebserkrankungen von Tumorpatientinnen und -patienten, die nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) von einer solchen Therapie profitieren. In Deutschland gibt es zurzeit fünf Zentren für Protonentherapie: in Berlin, Dresden, Essen, Heidelberg und München. Weitere sind in Planung.
Chemotherapie bei Krebs
Chemotherapie ist das wohl bekannteste Verfahren gegen Krebs. Die Behandlung von bösartigen Tumoren mit chemischen Substanzen ist seit über 70 Jahren in der Krebstherapie etabliert. Zum Einsatz kommen wahlweise Infusionen, Spritzen oder Tabletten. Die verabreichten Wirkstoffe haben das Ziel, den Vermehrungszyklus der Tumorzellen zu unterbrechen. Entsprechende Chemotherapeutika, auch Zytostatika genannt, verteilen sich im gesamten Körper und können auch Metastasen erreichen, also Zellen, die vom Ausgangstumor gestreut wurden.
Wann wird die Chemotherapie empfohlen? Bei einigen Krebsarten können sich schon früh Metastasen bilden. Sogenannte Mikrometastasen sind oft so klein, dass sie sich durch bildgebende Verfahren nicht entdecken lassen. Die Chemotherapie bietet die Chance, diese tickenden Zeitbomben unschädlich zu machen. Abhängig vom einzelnen Fall erfolgt die Chemotherapie vor (neoadjuvant = neue, zusätzlich hilfreiche Chemotherapie) oder nach (adjuvant = zusätzlich hilfreiche Chemotherapie) einer operativen Tumorentfernung, um einen Rückfall, Rezidiv bei Krebs, zu vermeiden. Dabei gibt es wissenschaftlich empfohlene Wirkstoffkombinationen und Zeitabläufe, die an den Tumortyp und seine Ausbreitung angepasst sind. Zusätzlich gibt es Möglichkeiten, die Therapie für jede Patientin und jeden Patient individuell festzulegen. Die SBK unterstützt bestimmte diagnostische Verfahren zur Entwicklung individueller Therapiekonzepte. Bei Lungenkrebs lässt sich diese Analyse an einer einfachen Blutprobe durchzuführen (Liquid Biopsy). Solche konzeptionellen Verfahren können dazu beitragen, Nebenwirkungen der Chemotherapie möglichst gering zu halten. Beispielsweise Haarausfall, Übelkeit, Erbrechen und ein erhöhtes Risiko für Infekte betrachten viele Betroffene schon vor ihrer Behandlung mit großer Sorge. Oft lassen sich die Begleiterscheinungen einer Chemotherapie jedoch wirksam lindern.
Krebspatientinnen und -patienten, die sich Kinder wünschen, sollten wissen, dass die Krebsbehandlung zum Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit führen kann. Hier hilft die SBK: Wir übernehmen die Kosten für die Entnahme, das Einfrieren und Lagern von Eizellen oder Spermien.
Als Patientin oder Patient sollen Sie mitentscheiden, ob Sie sich nach einer OP einer Chemotherapie unterziehen wollen. Wie ratsam die Behandlung sein kann, lässt sich in bestimmten Fällen mit einer Untersuchung herausfinden. Bei Brustkrebs übernehmen wir unter bestimmten Voraussetzungen die Kosten eines Gentests (Oncotype DX-Test).
Mithilfe des Genexpressionstests lässt sich eine Prognose über das Rückfallrisiko bei Krebs treffen. Damit gibt der Test darüber Aufschluss, wie sinnvoll eine Chemotherapie im Anschluss an eine Operation sein kann. Ein günstiges Testergebnis bedeutet, dass eine Chemotherapie nach der OP nicht unbedingt nötig ist. Für den Test wird im Labor eine Gewebeprobe untersucht.
Operation bei Krebs
Eine Operation ist die älteste Methode, um Krebsgeschwüre zu beseitigen. Bereits rund 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung operierten Mediziner im antiken Griechenland Menschen mit Krebs. Das Verfahren bewährt sich bis heute. Der Vorteil: Kann ein Tumor in einem frühen Stadium beseitigt werden, ist oft keine weitere Behandlung nötig. Um das Risiko zu verringern, dass der Krebs zurückkommt, wird vor oder nach einer Krebsoperation häufig eine Chemo- oder Strahlentherapie angeraten. Das individuelle Rezidivrisiko lässt sich oft durch Gewebeuntersuchungen im Labor ermitteln. Bei einer Operation wird gegebenenfalls nicht nur der Tumor, sondern auch angrenzendes Gewebe und ableitende Lymphknoten entfernt. Neben dem Skalpell und minimalinvasiven OP-Methoden bei Krebs stehen auch roboterassistierte OP-Techniken zur Verfügung. Bei einer Präzisionsbestrahlung mit dem sogenannten Cyberknife werden Tumorgewebe und Metastasen ganz ohne OP-Narben zerstört.
Wie lange der Aufenthalt in der Klinik nach einer Tumorchirurgie dauert, hängt von der Art des Eingriffs ab. Außerdem spielt die allgemeine Verfassung der Patientin oder des Patienten eine Rolle. Wichtig für die Genesung ist eine gute ärztliche Nachbetreuung. Die SBK hat mit vielen Rehabilitationseinrichtungen Verträge.
Stammzellentherapie bei Krebs
Immer wieder wird in sozialen Netzwerken nach Knochenmarkspendern gesucht. Wer braucht eine Knochenmarkspende? Krebspatientinnen und -patienten, bei denen die zunächst empfohlenen Therapieformen nicht erfolgreich waren, etwa bestimmte Chemotherapieverfahren bei Leukämie, bekommen durch eine Knochenmarktransplantation eine neue Chance. Da die Behandlung keine geringe Belastung darstellt, werden Chancen und Risiken im individuellen Fall sorgfältig abgewogen. Die Transplantation fremder Stammzellen kann eine starke Abstoßungsreaktion auslösen. Ist ein geeigneter Spender gefunden, etwa aus dem Kreis der Familie, müssen bei der erkrankten Person zunächst die gesamten Knochenmarkzellen zerstört werden. Dazu erhält die Patientin oder der Patient eine hochintensive Chemotherapie, oft kombiniert mit einer Bestrahlung. Im Idealfall werden damit alle Krebszellen unschädlich gemacht, allerdings kommt dadurch auch die Bildung von Blut- und Abwehrzellen zum Erliegen. Mit der Transplantation des gespendeten Knochenmarks wird diese wieder in Gang gesetzt.
Sie sind gesund und möchten Knochenmark spenden? Wenden Sie sich für Informationen dazu einfach an unsere
Antihormontherapie bei Krebs
Manche Tumore werden von körpereigenen Botenstoffen (Hormonen) in ihrem Wachstum gefördert. Dann ist eine Antihormontherapie – meist als zusätzliche Therapie – das Mittel der Wahl. Vor allem Prostata- und Brustkrebs lassen sich mit einer sogenannten endokrinen Therapie behandeln. Zum Einsatz kommen dabei Wirkstoffe, die den Effekt der Hormone auf die Krebszellen hemmen. Im Fokus stehen die Sexualhormone Östrogen bei Frauen und Testosteron bei Männern. Ähnlich wie eine Chemotherapie bekämpft die Antihormontherapie Tumorzellen und Metastasen im gesamten Körper. Weil das Verfahren die hormonabhängigen Zellen aushungert, aber nicht akut zerstört, fallen Nebenwirkungen meist geringer aus. Bei Frauen können jedoch Beschwerden wie in den Wechseljahren auftreten, etwa Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen. Männer berichten von Gewichtszunahme und Libidoverlust nach einer Antihormontherapie. Viele Nebenwirkungen lassen sich mit Medikamenten behandeln oder durch eine aktive und gesunde Lebensweise wieder in den Griff bekommen.
Immuntherapie bei Krebs
Die Krebsimmuntherapie gilt als große Hoffnungsträgerin: Die körpereigene Abwehr soll Krebszellen selbstständig bekämpfen. Die Idee klingt genial, doch sie stellt die Forschung vor große Herausforderungen. Denn im Gegensatz zu vielen Krankheitserregern, die für unser Immunsystem leicht aufzuspüren sind, gelingt es Tumorzellen, sich vor der Immunabwehr zu verstecken. Aus diesem Grund reicht es nicht aus, das Immunsystem für die Krebsbekämpfung allgemein zu stärken. Eine Chance hingegen bieten neue Medikamente. Sogenannte Checkpoint-Inhibitoren, dazu zählen Antikörper und bestimmte Enzyme, unterstützen das Immunsystem, damit es Tumorzellen erkennen und vernichten kann. Bei schwarzem Hautkrebs und bei Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium wird das Verfahren schon genutzt. Neben hohen Kosten hat die Methode leider auch Nachteile: Es besteht die Gefahr, dass im Körper entzündliche Prozesse angekurbelt werden. Dann muss die Behandlung gegebenenfalls abgebrochen werden. Zudem sprechen nicht alle Tumorarten und auch nicht alle Patientinnen und Patienten auf die Therapie an – warum, darüber rätseln Wissenschaftlerinnen und Forscher teilweise noch. Weitere Ansätze rund um die Immuntherapie werden in Studien getestet. Dazu zählt auch die Virotherapie. Dabei sollen beispielsweise gentechnisch veränderte, für den Körper harmlose Schnupfenviren die Tumorzellen im Körper angreifen oder sie für das Immunsystem "markieren". Zusätzlich wird erwartet, dass die körpereigene Abwehr infizierte Krebszellen dann besser enttarnen und zerstören kann. Rund um die Immuntherapie besteht jedoch noch weiterer intensiver Forschungsbedarf. Daher wird das Verfahren oft noch nicht von der Regelversorgung abgedeckt, sondern meist in klinischen Studien durchgeführt. Unsere
Maßgeschneiderte Therapieformen bei Krebs
Nicht jedes Verfahren oder Medikament gegen Krebs wirkt bei allen Menschen gleich. Bei der Wahl der Krebstherapie werden daher individuelle Faktoren immer stärker berücksichtigt. Damit hat sich die Versorgung von Menschen, die an Krebs erkrankt sind, bereits deutlich verändert. Das Schlagwort für moderne Krebsbehandlung lautet "P4-Medizin". Die vier P stehen für präventiv, personalisiert, präzise und partizipativ.
Krebserkrankungen
Bei der SBK erhalten Sie qualitätsgeprüfte innovative Verfahren bei der Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen sowie Unterstützung bei Ihrer Therapieentscheidung.
Wir übernehmen die Kosten für alle medizinisch notwendigen Behandlungen bei Ärzten und in Kliniken. Darüber hinaus übernimmt die SBK neue und schonende Verfahren bei der Krebsdiagnose und Krebstherapie, wie beispielsweise Genexpressionstests zur Therapieentscheidung. Alle Informationen auf einen Blick zu Leistungen der SBK bei Krebserkrankungen erhalten Sie