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Unfruchtbarkeit beim Mann – Fragen und Antworten

Warum können Männer unfruchtbar sein? Mögliche Ursachen, Auswirkungen, Therapien und Mythen.

Artikel nach Kategorien filtern #Familiengesundheit #Erkrankungen #Familie #Medizin #Eltern #Vorsorge
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Bei fast jedem zehnten Paar zwischen 25 und 59 Jahren bleibt der Kinderwunsch unerfüllt. Die Ursachen dafür sind häufig ein Tabuthema. Schnell liegt die Vermutung nahe, bei der Frau „stimme etwas nicht“. Was viele nicht bedenken: Wenn eine Schwangerschaft ausbleibt, ist immer auch eine Unfruchtbarkeit des Mannes in Erwägung zu ziehen. Wir beantworten häufige Fragen zum Thema Unfruchtbarkeit beim Mann.

Wann gilt ein Mann als unfruchtbar?

Unfruchtbar ist ein Paar laut World Health Organisation (WHO), wenn es nach einem Jahr mit regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr zu keiner Schwangerschaft gekommen ist. Dann setzt die Suche nach medizinischen Ursachen ein – auch beim Mann. Schließlich liegt die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch in 30 Prozent aller Fälle beim ihm. Es kann sich dabei um eine medizinisch behandelbare und damit behebbare Einschränkung der Fruchtbarkeit, aber auch um eine nicht behandelbare, vollständige Zeugungsunfähigkeit handeln.

Welche Ursachen für männliche Unfruchtbarkeit gibt es?

Bei der Diagnose einer männlichen Sterilität dreht sich fast alles um die Spermien. Häufige Störungen sind angeborener, hormoneller, infektiöser, anatomischer oder auch psychischer Natur:

Oligo-Astheno-Teratozoospermie-Syndrom: Es liegen zu wenig (oligo), zu eingeschränkt bewegliche (astheno) oder fehlgeformte (terato) Spermien vor.

Die Zahl der Spermien ist reduziert aufgrund einer Störung der Hormonproduktion in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse): Das Hormon LH ist verantwortlich für die Produktion des Sexualhormons Testosteron. Das Hormon FSH beeinflusst die Spermienproduktion im Hoden.

Nach einer Mumpserkrankung kann es zu einer Hodenentzündung inklusive Hodenverhärtung und -verkleinerung und verminderter Spermienproduktion kommen. Auch eine Chlamydien-Infektion der Harn- und Geschlechtsorgane ist eine mögliche Ursache.

Befinden sich die Hoden nicht im Hodensack, sondern in der Leiste oder im Bauch, steigt das Risiko der Unfruchtbarkeit. Diese meist angeborene Fehlbildung wird deshalb in der Regel bereits im ersten Lebensjahr korrigiert.

Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über die Art und Anzahl der Chromosomen in der DNA und damit in den Spermien eines Mannes. Eine Chromosomenanomalie kann die Spermienproduktion behindern. Beim Klinefelter-Syndrom etwa liegt ein X-Chromosom zu viel vor.

Wer viel Alkohol trinkt und raucht oder anderen Giften wie Pflanzenschutzmitteln ausgesetzt ist, stellt seine Fruchtbarkeit auf die Probe.

Auch das Alter des Mannes spielt eine Rolle: Der Anteil an schnell beweglichen Spermien nimmt mit jedem Lebensjahr um etwa 1 Prozent ab.

Der Spermientransport kann durch Entzündungen des Samenleiters, Prostatabeschwerden, einen fehlenden Samenleiter oder Krampfadern am Hoden eingeschränkt oder abgeschnitten sein.

Männer, die gestresst sind, können unter verminderter Spermienproduktion und weniger beweglichen Spermien leiden. Man vermutet, dass Stress den Testosteronspiegel senkt, was wiederum negativen Einfluss auf die Spermien hat.

In Lebensmitteln oder Gebrauchsgegenständen enthaltene Chemikalien wie Weichmacher stehen in Verdacht, die Spermienqualität negativ zu beeinflussen.

Eine eingeschränkte Spermienqualität kann auch eine Nebenwirkung von Medikamenten wie Chemotherapeutika in der Krebstherapie sein.

Lässt sich Unfruchtbarkeit testen?

Bei Verdacht auf Unfruchtbarkeit ist der Hausarzt oder Urologe ein guter Anlaufpunkt. Blutuntersuchung, Hodenultraschall, Spermiogramm, Hormonspiegelmessung und eine allgemeine Untersuchung der Geschlechtsorgane liefern ihm bereits erste Anhaltspunkte für eine spätere Diagnose. Parallel sollte sich auch die Partnerin ärztlich untersuchen lassen, da auch sie unfruchtbar sein kann.

Ist männliche Unfruchtbarkeit behandelbar?

Das hängt von der Ursache und der ärztlichen Diagnose ab. Ob die Unfruchtbarkeit eines Paares beim Mann liegt, lässt sich meist relativ leicht mit einer Untersuchung des Spermas ermitteln. Hier untersucht das Labor das männliche Ejakulat auf Zahl, Beweglichkeit und Qualität der Spermien. Für die Erfüllung des Kinderwunsches sollten mindestens 4 Prozent der Spermien in einem idealen Zustand sein. Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig. Je nach Ursache kommen unter anderem folgende Methoden infrage:

  • Entfernung von Krampfadern am Hodensack
  • Medikamente zur hormonellen Einstellung der Hypophyse
  • Antibiotika zur Behandlung von Entzündungen
  • Grundsätzlich wirken sich eine ausgewogene Ernährung, wenig Alkohol und wenig Stress positiv auf die Fruchtbarkeit aus.

    Bitte wenden Sie sich bei Beschwerden immer an Ihren Hausarzt oder Urologen. Er wird gegebenenfalls weitere Untersuchungen veranlassen. Sie können sich für eine erste Einschätzung auch an unsere Experten vom SBK-Gesundheitstelefon wenden.

    Kinder zeugen trotz Unfruchtbarkeit – geht das?

    Je nach Ursache und Diagnose der Unfruchtbarkeit gibt es Verfahren wie die künstliche Befruchtung. Dazu wird im Rahmen der künstlichen Befruchtung dem Hodensack oder dem Ejakulat gesunder Samen entnommen und in die Gebärmutter eingebracht. Man unterscheidet zwei Methoden:

  • Befruchtung außerhalb des weiblichen Körpers im Reagenzglas (In-vitro-Fertilisation – IVF) und spätere Einbringung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter
  • Befruchtung innerhalb des weiblichen Körpers (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion – ICSI), bei der eine ausgewählte Samenzelle direkt in der Gebärmutter in eine reife Eizelle eingebracht wird
  • Generell ist die Entscheidung zu einer künstlichen Befruchtung keine leichte – denn auf das Paar kommt eine zeitintensive, körperlich und psychisch stark belastende Phase zu. Nehmen Sie sich Zeit und lassen Sie sich umfassend beraten.

    Wahrheit oder Mythos? Unfruchtbarkeit beim Mann

    Falsch. Potenz und Samenproduktion haben erst einmal nichts miteinander zu tun. Es kann aber sein, dass der Samentransport in die weibliche Gebärmutter auf natürliche Weise nicht möglich ist, weil der Mann Erektionsprobleme hat.

    Enge Kleidung kann die für die Spermienproduktion optimale Temperatur von ca. 34 °C im Hodensack in die Höhe treiben. Zu viel Wärme wirkt sich negativ auf die Spermienbildung aus.

    Viele denken, dass die Handystrahlung eines in der Hosentasche getragenen Handys den Spermien schadet. Allerdings ist eine Erhöhung der Körpertemperatur in den Handy-Kontaktarealen des menschlichen Körpers – hier des Hodens – bislang nicht durch Studien nachgewiesen.

    Angebote bei unerfülltem Kinderwunsch

    Paare mit unerfülltem Kinderwunsch unterstützen wir mit einem Zuschuss zu den Kosten der künstlichen Befruchtung. Weitere Informationen zu unserem Angebot und individuellen Beratungsmöglichkeiten finden Sie hier.

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