Unser Darm – häufige Fragen und Antworten
Im Gespräch mit Dr. Nicole Steenfatt und Natalie Grahl
Worauf könnten Blähungen hindeuten? Verändert sich der Darm während der
Wer sind unsere Expertinnen? Dr. Nicole Steenfatt ist Ernährungsmedizinerin und zertifizierte Darmgesundheitstherapeutin, die Patienten mit Magen- und Darmbeschwerden seit über 10 Jahren ganzheitlich behandelt. Natalie Grahl ist zertifizierte Darmberaterin und Expertin für darmgesunde Ernährung.
Einige Fragen und Antworten aus dem Livestream haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis:
Magen- und Darmprobleme
Redaktion Was kann die Ursache für häufiges Aufstoßen sein, obwohl eine Magenspiegelung unauffällig war?
Natalie Grahl Häufiges Aufstoßen kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, darunter übermäßiges Essen, langsamere Verdauung in der Nacht,
Redaktion Wie finde ich den richtigen Ansprechpartner für Darmprobleme und was übernimmt die SBK?
Natalie Grahl Die Hausarztpraxis kann oft als erste Anlaufstelle für Darmprobleme dienen und bei Bedarf an die Gastroenterologie oder
Darmflora
Redaktion Wie hängen Darm und Psyche zusammen?
Dr. Nicole Steenfatt Der Darm ist der Ort, an dem sich die meisten serotoninbildenden Zellen befinden. Er wirkt aktivierend auf die Nervenfasern. Diese können die Hirnfunktion so verändern, dass Glücksgefühle entstehen. Es ist bekannt, dass auch der Magen-Darm-Trakt über Nervenstrukturen, Botenstoffe und Neurotransmitter verfügt. Über dieses
Redaktion Welche Auswirkungen haben die Wechseljahre auf die Darmgesundheit?
Dr. Nicole Steenfatt Neben Östrogen nimmt auch die Menge an Progesteron in der Menopause ab. Der verminderte Progesteronspiegel wirkt sich direkt auf die Darmbarrierefunktion aus und beeinträchtigt diese negativ. Eine weitere Veränderung des Darmmikrobioms, die sich im Laufe der Wechseljahre zeigt, ist die verminderte Produktion kurzkettiger Fettsäuren, die an der Regulation des Appetits und Energiestoffwechsels beteiligt sind.
Darm und Ernährung
Redaktion Kann vegane Ernährung zu einem gesunden Darm beitragen?
Natalie Grahl Eine ausgewogene vegane Ernährung, die reich an Ballaststoffen, Obst, Gemüse und gesunden Fetten ist, kann zur Gesundheit des Darms beitragen. Sie unterstützt die Darmflora und reduziert Entzündungen.
Redaktion Ist eine omnivore Ernährung schlecht für den Darm?
Dr. Nicole Steenfatt Die omnivore Ernährung ist weit verbreitet und bedeutet, dass tierische und pflanzliche Lebensmittel verzehrt werden. Grundsätzlich gilt diese Mischkost als gesund, da sie den Nährstoffbedarf gut deckt. Allerdings kann sich eine rein vegane Ernährung günstig auf die Darmflora und auf das Körpergewicht auswirken.
Redaktion Bringt eine Saftkur etwas?
Dr. Nicole Steenfatt Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) haben Saftkuren oder ähnliche Entgiftungsdiäten keinen Nutzen. Es ist wissenschaftlich nicht belegt, dass durch eine solche Diät der Stoffwechsel angeregt wird.
Redaktion Sind Trinkmahlzeiten empfehlenswert?
Dr. Nicole Steenfatt Trinknahrung enthält wichtige Nährstoffe, die gesunde Menschen auf normalem Wege über Lebensmittel aufnehmen. Der Vorteil einer Trinkmahlzeit ist, dass sie schnell verfügbar ist und somit schnell Energie liefern kann. Je nach Produkt kann sie teilweise immerhin eine gesündere Alternative zu zuckerreichen Schokoriegeln oder Fast Food sein. Trinknahrung dient vor allem im Alter, bei Krankheit oder nach einer Operation dazu, den Nährstoffbedarf des Körpers zu decken und einer Unter- oder Mangelernährung vorzubeugen. Allerdings sollte man sich nicht ausschließlich davon ernähren.
Nahrungsergänzungsmittel
Redaktion Wie sieht es mit Nahrungsergänzungsmitteln aus, um den Darm zu reinigen und zu nähren und auch das Immunsystem zu stärken?
Natalie Grahl Nahrungsergänzungsmittel können eine Ergänzung zur Ernährung sein, um sicherzustellen, dass der Körper ausreichend mit Vitalstoffen versorgt wird. Ballaststoffe sind wichtig für die
Redaktion Ist es sinnvoll, Probiotika einzunehmen?
Dr. Nicole Steenfatt Ein Probiotikum ist eine Zubereitung, die lebende Mikroorganismen enthält. Die Bakterien können die Darmbarriere stärken, Krankheitserreger abwehren und das Wachstum ungünstiger Bakterien hemmen. Ein grundsätzliches Präparat kann ich nicht empfehlen. Wer seine Darmflora im Gleichgewicht halten möchte, kann dies auch mit probiotischer Ernährung erreichen. Probiotika sind in fermentierten Milchprodukten wie Joghurt, Kefir oder Skyr enthalten.
Vorsorge – gut für das Bauchgefühl
Je früher Veränderungen erkannt werden, desto besser. Deshalb ist es besonders wichtig, ab 50 Jahren an der Darmkrebsfrüherkennung teilzunehmen. Die erfolgreichste Maßnahme hierfür ist eine Darmspiegelung.
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Unser Darm im Fokus
Von der Ernährung bis zur mentalen Gesundheit: Unser gesamter Lebensstil beeinflusst den Darm. Grund genug, sich einmal näher mit diesem Organ zu beschäftigen. In unserem