Vasektomie – die Sterilisation beim Mann

So funktioniert die dauerhafte Verhütungsmethode

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Wenn die Familienplanung abgeschlossen ist, stellt sich für viele die Frage nach einer dauerhaften Verhütung. Die zuverlässigste Möglichkeit, um dies zu erreichen, ist eine Sterilisation oder Unfruchtbarmachung. Beim Mann nennt man diesen Eingriff eine Vasektomie. Erfahren Sie hier, wie eine Vasektomie verläuft, wie sicher sie ist und was sich danach für Sie ändert.

Was ist eine Vasektomie?

Eine Vasektomie ist eine dauerhafte Verhütungsmethode, bei der die Samenleiter durchtrennt werden. Spermien werden trotzdem weiterproduziert, sie gelangen aber nicht mehr ins Ejakulat. Die Vasektomie ist statistisch gesehen eine der sichersten Verhütungsmethoden und kostet in der Regel zwischen 400 und 700 €.

Wie läuft die Vasektomie ab?

Die Vasektomie wird in einer urologischen Praxis durchgeführt. Nach einer örtlichen Betäubung am Hoden werden je nach Methode ein bis zwei Schnitte in der Haut vorgenommen, um an die Samenleiter heranzukommen. Die Samenleiter werden durchtrennt und die freien Enden mit Elektrizität verödet oder mit Titanclips bzw. einem Faden verschlossen. Schließlich werden die Schnitte in der Haut mit selbstauflösenden Fäden oder einem Pflaster verschlossen. Eine Vasektomie dauert 15–30 Minuten.

Wichtig: Nach der Operation ist man nicht direkt steril. Denn im Samenleiter können sich noch Spermien befinden, die dort bereits vor der Operation waren. Erst nach etwa 20 Samenergüssen sind die Samenleiter „ausgespült“. In der ersten Zeit nach der Operation sollte man deswegen weiterhin andere Verhütungsmethoden verwenden. Ein bis zwei Monate nach der Operation wird eine Kontrolluntersuchung durchgeführt. Wenn im Ejakulat keine bewegungsfähigen Spermien mehr zu finden sind, gilt man als steril.

Was ändert sich nach einer Vasektomie?

Für Ihr Liebesleben bleibt im Prinzip alles wie vorher. Die Erektion ist unverändert. Auch auf die Libido, also die Lust auf Sex, hat eine Vasektomie keinen Einfluss. Häufig wird davon berichtet, dass das Liebesleben danach lockerer und deswegen schöner wahrgenommen wird. Selbst das Ejakulat bleibt nach einer Vasektomie nahezu gleich, denn die Menge ist lediglich geringfügig um etwa 5 % verringert.

Direkt nach der Operation kann es zu Schmerzen im Hodenbereich kommen, die in der Regel nach einigen Tagen von selbst abklingen. In sehr seltenen Fällen (1 von 2.000 Personen) halten diese jedoch länger an, man spricht dann vom Post-Vasektomie-Schmerzsyndrom. In diesem Fall sollten Sie auf jeden Fall das Gespräch mit der Urologie-Praxis suchen.

Ist eine Vasektomie zu 100 % sicher?

Nein, eine Vasektomie ist nicht zu 100 % sicher. Wie sicher eine Verhütungsmethode ist, wird mit dem sogenannten Pearl-Index angegeben. Er sagt aus, wie oft es trotz einer Verhütung zur Schwangerschaft kommt. Bei einer Vasektomie liegt dieser Wert bei 0,1. Das heißt, nach einer Vasektomie gibt es innerhalb eines Jahres nur eine von tausend Schwangerschaften. Damit ist die Vasektomie eine der effektivsten Verhütungsmethoden, die es zurzeit gibt. Zum Vergleich: Bei einem Kondom liegt der Pearl-Index zwischen 2 und 5, die Häufigkeit einer Schwangerschaft trotz Verhütung ist also im Vergleich zur Vasektomie mindestens zwanzigmal so hoch. Mehr zur Wirksamkeit alternativer Verhütungsmittel erfahren Sie hier.

Kann man eine Vasektomie rückgängig machen?

Auch wenn sie als dauerhafte Verhütungsmethode gilt: Eine Vasektomie lässt sich rückgängig machen. Der Vorgang heißt „Refertilisierung“. Dabei werden die vorher durchtrennten Samenleiter wieder verbunden. Im Gegensatz zur Vasektomie ist das eine komplizierte, hochpräzise Operation, die zwei bis drei Stunden dauern kann, unter Vollnarkose durchgeführt wird und mehrere Tausend Euro kostet.

Die Erfolgsquote einer Refertilisierung hängt stark davon ab, wie viel Zeit seit der Vasektomie vergangen ist. Innerhalb von ein bis drei Jahren liegt die Erfolgsquote bei 90 %. Mit der Zeit sinkt sie und nach 15 Jahren beträgt sie noch etwa 70 %. Eine Garantie dafür, dass man nach einer Refertilisierung wieder Kinder zeugen kann, gibt es also nicht.

Auch wenn die Entscheidung für eine Vasektomie oft nicht endgültig ist, sollte sie sorgfältig überlegt werden.

Meine Vasektomie – Erfahrungen von Josef Wichert

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