Was ist Borreliose?
Vom Zeckenbiss bis zur Behandlung – erfahren Sie, was Borreliose auslöst und welche Symptome auftreten können

Ein Picknick im Park, eine Wanderung im Wald – Zecken lauern überall dort, wo es grün ist. Sie saugen das Blut von Wirbeltieren – und zu denen gehört auch der Mensch. Dabei können sie Krankheitserreger übertragen. Darunter sind auch Bakterien, die Borreliose auslösen. Eine Infektion kann unbemerkt beginnen, sie kann jedoch schwerwiegende Folgen haben. Deshalb ist Wissen der beste Schutz. In unserem Artikel erfahren Sie alles Wichtige zum Thema.
Inhaltsverzeichnis:
Zeckenbiss und die Borrelia-Bakterien
Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die durch bestimmte Bakterien ausgelöst wird. Diese heißen Borrelia burgdorferi. Sie sitzen im Darm einiger Zecken und können beim Blutsaugen über den Speichel in die Blutbahn des Menschen gelangen. Nach einem Zeckenbiss werden die Bakterien nicht sofort übertragen. Je länger die Zecke saugt, desto höher ist das Risiko einer Übertragung. Deshalb ist es wichtig, Zecken möglichst schnell zu entfernen.
So können Sie sich vor Borreliose schützen
Der beste Schutz beginnt vor dem Stich.
Kommt es zu einem Biss, gilt: Entfernen Sie die Zecke so schnell wie möglich. Am besten nutzen Sie dazu eine Pinzette oder ein Hilfsmittel zur Zeckenentfernung. Zum Beispiel eine Zeckenkarte oder eine Zeckenschlinge. Beobachten Sie den Einstich in den folgenden Wochen. Tritt eine Rötung auf oder bemerken Sie erkältungsähnliche Beschwerden, sollten Sie möglichst zeitnah ärztlichen Rat einholen.
Welche Borreliose-Symptome gibt es?
Borreliose zeigt viele Gesichter. Welche Symptome auftreten, hängt unter anderem davon ab, wie lange die Infektion schon besteht. Auch welche Bereiche des Körpers betroffen sind, spielt eine Rolle.
In der Anfangsphase ist die sogenannte Wanderröte typisch. Das ist eine ringförmige Rötung um den Zeckenstich, die häufig auftritt – in manchen Fällen bleibt sie jedoch aus. Auch grippeähnliche Symptome wie Fieber, Müdigkeit oder Kopf- und Gliederschmerzen können vorkommen. Im späteren Verlauf kann es unter anderem zu folgenden Beschwerden kommen:
In der akuten Phase stehen vor allem Hautreaktionen und grippeähnliche Symptome im Vordergrund. Bei chronischen Verläufen treten eher anhaltende Beschwerden wie Schmerzen, Erschöpfung oder neurologische Ausfälle auf. Diese entwickeln sich oft schleichend und können über lange Zeit bestehen bleiben. Einige Betroffene berichten von Schüben, in denen die Symptome wiederholt aufflammen. Die genaue Ursache dafür ist bislang nicht abschließend geklärt.
Akute vs. chronische Borreliose
Gelangen die Borrelien in den Körper, können sie sich nach und nach ausbreiten. Das Tückische daran: Beschwerden treten oft verzögert auf und lassen sich nicht immer eindeutig zuordnen. Wird die Borreliose frühzeitig erkannt, lässt sie sich in der Regel gut behandeln. Bleibt sie unerkannt oder werden Symptome verschleppt, können die Bakterien immer mehr Gewebe befallen.
Viele Betroffene leiden dann unter lang anhaltenden Beschwerden. Sie fühlen sich dauerhaft erschöpft, haben Schmerzen ohne erkennbare Ursache oder kämpfen mit Konzentrations- und Gedächtnisproblemen. Bei manchen treten diese Anzeichen Monate oder Jahre nach dem Zeckenstich auf. In solchen Fällen ist manchmal von einer chronischen Borreliose oder vom Post-Lyme-Syndrom die Rede.
Lyme-Borreliose und Neuro-Borreliose
Borreliose wird auch Lyme-Borreliose genannt. Die Infektionskrankheit kann unterschiedliche Bereiche des Körpers betreffen, zum Beispiel Haut, Gelenke, Nervensystem oder Herz. Medizinerinnen und Mediziner sprechen deshalb von einer sogenannten Multisystem-Erkrankung. Das klingt komplex, bedeutet aber vor allem eines: Die Beschwerden können sehr unterschiedlich ausfallen.
Eine besondere Form ist die Neuro-Borreliose. Dabei befallen die Borrelien das zentrale Nervensystem, also Gehirn und Rückenmark. Etwa drei von 100 Betroffenen entwickeln diese Form der Erkrankung. Sie kann zu Lähmungserscheinungen führen, häufig im Gesicht, oder zu schmerzhaften Nervenentzündungen. Auch eine Hirnhautentzündung ist möglich – eine sogenannte Meningitis.
Gut zu wissen: Es gibt eine weitere Form der Hirnhautentzündung, die durch einen Zeckenbiss ausgelöst werden kann: die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Dabei übertragen Zecken das FSME-Virus – vor allem in Risikogebieten. Im Gegensatz zur Borreliose gibt es gegen FSME eine Schutzimpfung.
Wie wird Borreliose diagnostiziert?
Für eine Diagnose kommen in der Regel eine Anamnese, körperliche Untersuchungen und Bluttests zum Einsatz. Bei dem Bluttest werden Antikörper gegen Borrelien nachgewiesen.
Wichtig zu wissen: Ein positiver Antikörpertest allein beweist keine aktuelle Erkrankung. Viele Menschen tragen die Erreger im Blut, ohne Beschwerden zu haben. Erst wenn die Symptome und die Testergebnisse zusammenpassen, ist eine gesicherte Diagnose möglich.
Bei Beschwerden wie Lähmungen oder Taubheitsgefühlen kann zusätzlich eine Untersuchung des Nervenwassers (Lumbalpunktion) sinnvoll sein. So lässt sich klären, ob sich die Bakterien im zentralen Nervensystem ausgebreitet haben.
Die Symptome der Borreliose sind vielfältig und nicht immer eindeutig zuzuordnen. Das kann die Diagnose erschweren. Hinzu kommt: Viele Menschen erinnern sich nicht an einen Zeckenstich. Kein Wunder – die kleinen Blutsauger verstecken sich gern an warmen, feuchten Stellen mit dünner Haut. Dort bleiben sie oft unbemerkt.
Wie wird Borreliose behandelt?
Borreliose wird mit Antibiotika behandelt. Welche zum Einsatz kommen und wie lange die Therapie dauert, hängt von zwei Dingen ab: wie weit sich die Bakterien im Körper ausgebreitet haben und welche Bereiche betroffen sind.
Je früher man die Erreger stoppt, desto kürzer dauert die Behandlung. Oft reichen dann wenige Wochen. Haben die Bakterien viele Bereiche befallen, kann eine längere oder erneute Therapie nötig sein.
Bei einer Neuro-Borreliose oder anhaltenden Beschwerden ist eine enge ärztliche Begleitung wichtig. So lässt sich der Verlauf gut beobachten. Und die Therapie kann angepasst werden, wenn sich etwas verändert.
Gut zu wissen:
Gut geschützt durch den Sommer
Sommer, Sonne, Sicherheit – wer bei warmem Wetter viel draußen unterwegs ist, sollte nicht nur an Zeckenschutz denken. Auch UV-Strahlung und Hitze können zur Belastung werden. Mit den richtigen Tipps bleiben Sie gut geschützt.
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Leben mit Borreliose
Borreliose kann sich langfristig auf das Leben von Betroffenen auswirken. Selbst wenn die akute Infektion längst vorbei ist, berichten einige Betroffene von anhaltender Erschöpfung, Schmerzen in den Gelenken oder Konzentrationsproblemen. Wer betroffen ist, braucht Geduld – und gute Strategien für den Alltag:
Borreliose und mentale Gesundheit
Borreliose kann nicht nur körperlich belasten, sondern auch die Psyche beeinträchtigen. Viele Betroffene fühlen sich dauerhaft erschöpft, schlafen schlecht oder haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Solche Symptome können den Alltag stark beeinträchtigen und auch seelisch belasten. In manchen Fällen entwickeln sich daraus depressive Verstimmungen oder andere psychische Beschwerden.
Deshalb ist es wichtig, frühzeitig auf Warnzeichen zu achten – und sich Unterstützung zu holen, wenn es zu viel wird:
FSME-Impfung
Was Sie bei der FSME-Impfung beachten sollten
Frühjahr und Sommer gelten als Zeckensaison. Bei FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) handelt es sich um eine Gehirn-, Gehirnhaut- oder Rückenmarkentzündung, die durch die sogenannten FSME-Viren verursacht wird. Sie werden durch den Stich von Zecken über deren Speichel auf den Menschen übertragen. Selbst das sofortige Entfernen der Zecke bietet keinen vollständigen Schutz. Je länger sich die Zecke in der Haut befindet, desto höher ist das Risiko einer Infektion. Zuverlässigen Schutz bietet eine


