Wie bekomme ich einen Facharzttermin?
SBK-Expertin Andre Utzig erklärt wie es gelingen kann
Seit einigen Jahren machen Versicherte die Erfahrung, dass es manchmal nicht einfach ist, einen Facharzttermin zu bekommen. Viele Fragen sich, woran liegt das? Welche Möglichkeiten habe ich, wenn ich einen Termin beim Facharzt brauche? Die Antwort kennt Andrea Utzig, Expertin bei der SBK für ärztliche Leistungen und Verträge.
Woran liegt es, dass Facharzttermine oft schwer zu bekommen sind?
Eine Erklärung ist der demografische Wandel. Eine zunehmend alternde Gesellschaft bedeutet, dass immer mehr ältere Menschen Bedarf an medizinischer Versorgung haben. Gleichzeitig geben viele Ärztinnen und Ärzte altersbedingt ihre Praxis auf, die sie oftmals nicht nachbesetzen können. Vielfach hört man daher auch, dass es eine Herausforderung aufgrund eines Ärztemangels gibt. Ein Blick in die einschlägigen Daten zeigt allerdings, dass kein genereller Ärztemangel in Deutschland besteht. Im internationalen Vergleich gehört Deutschland zu den Ländern mit der höchsten Arztdichte. Und tatsächlich gab es noch nie so viele Ärzte und Psychotherapeuten, die im ambulanten und stationären Bereich tätig sind.
Welche Rolle spielt der Wohnort?
Ob Patienten jedoch davon profitieren, hängt zunehmend von ihrem Wohnort ab. Großstädte wie Bremen, Hamburg und Berlin verfügen beispielsweise über die höchste Arztdichte. In Ballungsgebieten findet man tendenziell eher ein über den Bedarf hinausgehendes Angebot an Arztpraxen vor, während es in vielen ländlich geprägten Regionen zum Teil zu wenige Arztpraxen gibt. Denn immer weniger Ärztinnen und Ärzte sind bereit, sich auf dem Land niederzulassen. Hausarztpraxen finden hier oft keinen Nachfolger mehr.
Neben rückläufigen Hausarztzahlen ist außerdem eine zunehmende Spezialisierung bei den Fachärzten festzustellen. Dies verknappt das Angebot der fachärztlichen Grundversorgung. Insbesondere die Spezialisierung auf Operationen führt dazu, dass es oft zu wenig Ärzte gibt, die die Grundversorgung z. B. in den Bereichen Augenheilkunde, Dermatologie und HNO übernehmen. Dies alles führt dazu, dass Patientinnen und Patienten zunehmend schwerer an Facharzttermine kommen.
Wie wird den Versicherten geholfen?
Zur Verbesserung der Terminsituation hat daher der Gesetzgeber schon im Jahr 2016 das Terminservice und Versorgungsgesetz erlassen. Eingeführt wurden damit z. B. offene Sprechstunden, die Vermittlung von Facharztterminen durch Terminservice-Stellen sowie die Förderung von Terminvermittlungen durch den Hausarzt.
Welche Möglichkeiten habe ich als Patientin oder Patient, einen Facharzttermin zu bekommen?
Gesetzlich Versicherte bekommen Unterstützung bei der Terminvermittlung durch den Patientenservice der Kassenärztlichen Vereinigungen. Organisiert wird dieser Service bundesweit entweder online unter
Falls der Patientenservice nicht helfen kann, können Sie sich an Ihren Hausarzt wenden. Er kann gut einschätzen, welchen Facharzt Sie benötigen und Sie sogar in dringenden Fällen bei der Terminvermittlung unterstützen, in besonderen Fällen z. B. durch die direkte Kontaktaufnahme zum Facharzt.
Facharztpraxen haben fünf Stunden pro Woche eine offene Sprechstunde. Während der offenen Sprechstunden können Sie bei akuten Beschwerden ohne Voranmeldung in die Arztpraxis kommen. Arztpraxen der Fachrichtungen Augenheilkunde, Chirurgie, Gynäkologie, HNO, Dermatologie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Neurologie, Orthopädie, Psychiatrie und Urologie sind verpflichtet, offene Sprechstunden anzubieten. Wann die Ärzte diese anbieten, finden Sie in der Arztsuche unter
Wenn der Patientenservice keine Option für Sie ist, weil Sie z. B. keine Dringlichkeitsüberweisung haben, oder Ihnen die Zeit für Telefonate fehlt, unterstützt Sie der
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