Windpocken

Was Sie über die vermeintliche Kinderkrankheit wissen sollten

Kleine rote Pusteln, leicht übertragbar: Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr durchleben viele Menschen Windpocken – auch Varizellen genannt – bereits im Kindesalter. Allerdings können sich Erwachsene ebenfalls mit dem Varizella-Zoster-Virus infizieren und die juckenden Bläschen entwickeln. Insbesondere während der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. Deswegen gilt für werdende Mütter, sich konsequent von Erkrankten fernzuhalten.

Wie erkennt man Windpocken?

Windpocken zu erkennen, ist mitunter eine kleine Herausforderung. Denn die ersten Windpocken-Symptome können auf eine Vielzahl von Erkrankungen hindeuten: Wer sich infiziert hat, spürt am Anfang meist nur ein allgemeines Krankheitsgefühl mit Kopf- und Gliederschmerzen. Etwas später kommt dann häufig auch Fieber dazu. Nach ein bis zwei Tagen folgt dann der juckende Hautausschlag.

Wer schon bei den ersten Symptomen Varizellen vermutet, sollte zwei Körperbereiche besonders im Blick behalten: Rumpf und Gesicht. Hier lassen sich die Windpocken meistens zuerst blicken, bis sie sich dann über den ganzen Körper ausbreiten. Selbst auf der Kopfhaut kann man sie finden. Zu Beginn erinnern sie an kleine Knötchen. Aber mit der Zeit werden sie zu Bläschen, die austrocknen, Schorf bilden und zu guter Letzt von allein abfallen.

Wie steckt man sich mit Windpocken an?

Windpocken werden von Mensch zu Mensch übertragen. Oft handelt es sich um eine Tröpfcheninfektion. Die Windpocken-Ansteckung erfolgt in der Regel über Niesen, Husten, Sprechen oder einfaches Ausatmen. Kleinste Mengen an Speichel genügen für eine Übertragung. Aber auch eine Schmierinfektion ist möglich, wenn die Bläschen aufgekratzt werden.

Inkubationszeit

In den meisten Fällen liegt die Inkubationszeit von Windpocken bei 14 bis 16 Tagen. Die ersten Beschwerden können aber auch eine Woche nach Ansteckung auftreten oder bis zu drei Wochen auf sich warten lassen.

Wie lange ist man mit Windpocken ansteckend?

Die Krankheit ist bereits ein bis zwei Tage vor Auftreten der Pocken übertragbar. Wenn der Hautausschlag dann da ist, ist man für bis zu zehn Tage ansteckend. Diese Phase endet mit dem vollständigen Verkrusten der Bläschen.

Behandlung von Windpocken

Die Windpocken-Behandlung richtet sich bei unkomplizierten Erkrankungen nach den Symptomen. Hierbei gilt ein besonderes Augenmerk dem lästigen Juckreiz. Denn Kratzen erhöht die Chance, das Virus weiter zu übertragen und kann neben Entzündungen auch für unschöne Narben sorgen. Keine leichte Aufgabe für Eltern, ihren kleinen Patientinnen und Patienten diese Zusammenhänge begreiflich zu machen.

Um Linderung zu verschaffen, verschreiben Ärztinnen und Ärzte zum Beispiel Lotionen mit Zink, die zusätzlich auch entzündungshemmend wirken. Bei besonders starkem Juckreiz werden oft Antihistaminika verordnet.

Kann man sich als Erwachsener mit Windpocken anstecken?

Windpocken bei Erwachsenen sind selten, da Varizellen so ansteckend sind, dass die meisten sie schon in jungen Jahren durchmachen. Nach der Krankheit folgt dann eine lebenslange Immunität. Wenn sich Erwachsene anstecken, dann ist der Verlauf oft schwerer. Komplikationen wie eine Lungenentzündung oder eine Hirnhautentzündung treten deutlich häufiger auf.

Windpocken in der Schwangerschaft

Besonders gefährlich sind Windpocken für schwangere Frauen. Gerade im ersten und zweiten Trimester kann die vermeintlich harmlose Krankheit bei Ungeborenen zum Beispiel Fehlbildungen, Lähmungen und neurologische Störungen verursachen. Aber auch in der Zeit kurz vor oder direkt nach der Geburt ist besondere Vorsicht geboten. Windpocken können dem unreifen Immunsystem des Babys erhebliche Probleme bereiten. Zu den möglichen Komplikationen zählen zum Beispiel eine Hirnhautentzündung. Frauen ohne Immunität und mit einem Kinderwunsch können ihre Neugeborenen schützen, indem sie sich vor der Schwangerschaft impfen lassen.

SBK-Gesundheitstelefon Schwangerschaft & Kind

Die Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit, mit vielen schönen Momenten und vielen gut gemeinten Ratschlägen. Die ganzen freundlichen Tipps können allerdings auch verunsichern, zum Beispiel in puncto vorbeugender Maßnahmen. Welche Impfungen sollte ich in Betracht ziehen, wenn ich ein Kind plane? Und was ist zu tun, wenn ich bei meinem Säugling Windpocken vermute? Wir verbinden Sie direkt und zu jeder Zeit mit Expertinnen und Experten.

Windpockenimpfung

Seit 2004 gibt es die Varizellenschutzimpfung. Vor ihrer Einführung gab es in Deutschland jährlich rund 750.000 Windpocken-Fälle. Seit 2014 liegt diese Zahl bei circa 20.000. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine Impfung auch für Kinder. Varizellen sollten – auch zum Schutz von Säuglingen – möglichst flächendeckend ausgebremst werden. Das funktioniert am besten durch den kleinen Piks.

Windpocken und Gürtelrose

Einmal und dann nie wieder: Wer die juckenden Pocken überstanden hat, ist ein Leben lang immun. Aber: Die Viren schlummern weiterhin im Körper. Sie können noch nach Jahrzehnten wieder aktiv werden und eine Gürtelrose verursachen. Besonders ältere und immungeschwächte Menschen sind gefährdet. Frühe Warnsignale sind ein Brennen im Schulter-, Hals- oder Rumpfbereich, gefolgt von Bläschen, deren Verteilung mitunter an einen Gürtel erinnern kann. Eine Gürtelrose kann schmerzhaft sein und in einigen Fällen Nervenschäden verursachen. Deswegen rät die Ständige Impfkommission Personen über 60 Jahren zu einer Impfung. Menschen mit einer Grundkrankheit oder Immunschwäche sollten sich bereits ab 50 Jahren impfen lassen.

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