„Wir brauchen keine Flickschusterei, sondern echte Reformen“
Statement: Dr. Gertrud Demmler, Vorständin der SBK, zur Bundestagswahl 2025 (29.01.2025)
In 25 Tagen wählen wir eine neue Bundesregierung – und diese wird vor enormen Herausforderungen stehen. Auch die To-do-Liste für die Gesundheitspolitik ist lang, der Handlungsbedarf hoch. Eine
Versorgung verbessern durch Orientierung an Patientenpfaden

Der aktuelle Mangel an wohnortnaher Versorgung und die langen Wartezeiten für Facharzttermine sind brennende Probleme für die Menschen hierzulande. Es fehlt zusätzlich oft an einer klaren Orientierung: Brauche ich einen Termin beim Facharzt und wenn ja, bei welchem? Gehe ich in die Notaufnahme oder reicht ein Besuch bei meiner Hausärztin am nächsten Tag? Diese und andere Fragen müssen in der Regel die Patientinnen und Patienten allein entscheiden. Das belastet nicht nur die Betroffenen, sondern auch die Praxen und Notaufnahmen. Die Lösung? Eine koordinierte Gesundheitsversorgung, die sich an klar definierten Patientenpfaden orientiert und alle Beteiligten sektorenübergreifend vernetzt. Die elektronische Patientenakte ist ein erster Schritt, aber wir müssen weiterdenken: Es braucht mehr digitale und abgestimmte Kooperation zwischen Leistungserbringenden und Krankenkassen.
Qualität endlich transparent machen
In unserem Gesundheitssystem gilt aktuell leider viel zu häufig: Masse statt Klasse. Wer viele aufwendige Leistungen abrechnet, bekommt das meiste Geld. Doch mehr Behandlungen bedeuten nicht automatisch bessere Ergebnisse. Entscheidend ist, ob eine Therapie den Menschen wirklich hilft. Ob es den Menschen hinterher besser geht, fragt aktuell jedoch kaum jemand. Wir brauchen mehr Transparenz über die Behandlungsqualität. Dazu sollten wir jene stärker einbeziehen, die es betrifft: die Patientinnen und Patienten. Ihre Erfahrungen mit der Behandlung können wertvolle Hinweise liefern und uns helfen, das Vergütungssystem gezielt anzupassen. Qualität statt Quantität muss der Leitgedanke sein.

Daten sinnvoll nutzen

Daten können Grundlage zu einer personalisierten und präziseren Gesundheitsversorgung sein. Das spart unnötige Behandlungen. Doch während Krankenkassen einen Gesamtblick auf die Versorgung ihrer Versicherten haben, dürfen wir diese Daten kaum nutzen. Das muss sich ändern. Wir brauchen klare, unbürokratische Regelungen zur Datennutzung, um gezielte und bedarfsgerechte Behandlungen in Kooperation mit den Behandelnden zu ermöglichen – selbstverständlich mit höchstem Datenschutz und mit Einwilligung der Versicherten.
Gestaltungsspielraum schaffen
Die vergangenen Jahre waren geprägt von Reformen und neuen Regelungen, die oft zu mehr Bürokratie geführt haben. Krankenkassen und Leistungserbringende brauchen dringend mehr Gestaltungsspielraum, um vor Ort pragmatische Lösungen für die Menschen zu finden. Wir kennen unsere Versicherten und ihre Bedürfnisse. Mit weniger Regulierungsdichte und mehr Flexibilität könnten wir effektiver handeln – natürlich im Rahmen klarer Standards.

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