Mit gutem Beispiel voran
2016 sind wir als erste Krankenkasse mit einem Transparenzbericht gestartet und haben wichtige Qualitätskennzahlen wie die Anzahl der Widersprüche und Klagen veröffentlicht. Heute sind wir viele Schritte weiter. Der vorliegende Bericht zeigt, wie wir uns Qualitätsberichterstattung vorstellen. Er ist eine Blaupause für andere Krankenkassen und unsere Diskussionsgrundlage im politischen Diskurs. Denn es nützt nichts, wenn nur wir alleine regelmäßig diese Kennzahlen veröffentlichen. Entscheidend ist, dass alle mitmachen und sich an einheitlichen Kriterien orientieren. Nur so lassen sich die Zahlen vergleichen.
Einen Kassen-Standard etablieren
Unsere SBK-Qualitätsoffensive hat bereits einiges bewirkt. Wir sehen jedes Jahr mehr und mehr Krankenkassen, die unserem Beispiel folgen. Sie veröffentlichen freiwillig Qualitätskennzahlen und -berichte. Auch eine gemeinsame Empfehlung mit insgesamt 45 Qualitätskriterien wurde letztes Jahr von der zentralen Interessensvertretung der gesetzlichen Krankenversicherungen, dem GKV-Spitzenverband, erarbeitet. An der Ausarbeitung waren wir beteiligt. Wie auch im letzten Jahr folgt unser Bericht diesem Standard.
Alle Beteiligten im Gesundheitswesen gewinnen
Auch das Gesundheitsministerium hat das Thema Qualitätstransparenz erkannt – nicht nur für Krankenkassen, sondern übergreifend. Der viel diskutierte Bundes-Klinik-Atlas geht erste Schritte in Richtung Transparenz bei Kliniken, auch wenn er in der Umsetzung noch nicht ausgereift ist. Dennoch: Erstmals erhalten wir Transparenz über das konkrete Leistungsspektrum oder die Häufigkeit bestimmter Eingriffe - und das zugänglich für jede-/n. Hinzu kommen Infos über Komplikationsraten und Personalausstattung. Bei aller Kritik markiert der Bundes-Klinik-Atlas einen Lichtblick – auch für die Versicherten. Nur so kommen wir in eine qualitätsorientierte Diskussion: Welche stationären Leistungen stehen wie, wo und mit welcher Qualität zur Verfügung?
Versichertenfeedback immer mitdenken
Das zweite zentrale Standbein, um Qualität abzubilden, sind die Erfahrungen der Patientinnen und Patienten. Ihre Erlebnisse mit einer Krankenkasse, einer Klinik oder während einer Behandlung sind zentral. Nur so erhalten wir ein vollständiges Bild. Wichtig ist, dass die Infos strukturiert abgefragt werden und transparent einsehbar sind. Wir als SBK holen das Feedback unserer Versicherten auf vielen Wegen ein, um uns und unsere Qualität ständig zu verbessern. Außerdem haben wir uns in diesem Jahr gemeinsam mit 51 weiteren Betriebskrankenkassen aufgemacht, eine gemeinsame Plattform zur Versichertenbefragung aufzubauen.
Transparenz als Motivationsquelle verstehen
Die öffentliche Diskussion zum Thema bewegt die Gemüter. Ich kann das nur zu gut verstehen. Es schmerzt im ersten Augenblick, wenn andere eine bessere Qualität zeigen oder man selbst im Vergleich zum Vorjahr schlechter wurde. Aber hat man dieses Gefühl erstmal überwunden, kann viel Gutes entstehen. Die neue Offenheit und Transparenz motiviert uns alle, besser zu werden. Genau das wünsche ich mir für alle Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen: Dass wir Transparenz nicht als Bedrohung wahrnehmen, sondern als Chance!
Herzliche Grüße
Dr. Gertrud Demmler, Vorständin SBK Siemens-Betriebskrankenkasse