Der Schätzerkreis hat getagt
Hintergrund: Für 2021 ist ein durchschnittlicher Zusatzbeitrag von 1,3 Prozent ermittelt worden (04.11.2020)
Jedes Jahr im Oktober tagt der Schätzerkreis. Ihm gehören Fachleute des Bundesministeriums für Gesundheit, des Bundesamtes für Soziale Sicherung sowie des GKV-Spitzenverbandes an. Sie sprechen über die Einnahmen- und Ausgabenentwicklung der Gesetzlichen Krankenversicherung, auf deren Grundlage die Bundesregierung den durchschnittlichen Zusatzbeitrag zum 01. November für das Folgejahr festlegt.
Für das Jahr 2021 soll dieser bei 1,3 Prozent liegen. Damit wird vor allem einem politischen Ziel genüge getan: der so genannten „Sozialgarantie 2021“. Die große Koalition hatte versprochen, dass im nächsten Jahr die Summe der Sozialversicherungsbeiträge nicht über 40 Prozent steigt.
Damit ist der durchschnittliche Zusatzbeitrag niedriger angesetzt, als die Krankenkassen gefordert haben. Diese hatten 1,4 Prozent prognostiziert. Bei der Schätzung der Einnahmen waren sich die Parteien einig, auch wenn die Einnahmesituation für das kommende Jahr aufgrund der Corona-Pandemie natürlich stark von der tatsächlichen konjunkturellen Entwicklung abhängig ist. Die Ursache für die unterschiedliche Einschätzung liegt vor allem auf der Ausgabenseite: Die Kassen sehen stärkere Ausgabensteigerungen auf das Gesundheitswesen zukommen als das Bundesgesundheitsministerium. Die Differenz liegt bei 1,7 Milliarden Euro.
„Die Diskussion um die Einnahmen- und Ausgabenentwicklung wird uns die nächsten Jahre weiter begleiten und auch zunehmend mehr Raum einnehmen,“ sagt Christian Keutel, Finanzexperte der SBK, voraus. „Die Einnahmen der GKV steigen seit Jahren nicht im selben Umfang wie die Ausgaben. Das Defizit hieraus ist perspektivisch nur durch höhere Zusatzbeitragssätze zu begleichen.“
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