Entscheidungshilfe mit Hürden
Pressemitteilung: Die Genexpressionsanalyse unterstützt Brustkrebspatientinnen bei der Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie. Eigentlich eine gute Sache – doch kaum eine Kasse erstattet die Tests uneingeschränkt (18.12.2017)
Sogenannte Genexpressionsanalysen oder Biomarker-Tests bestimmen das individuelle Rückfallrisiko von Brustkrebs im Frühstadium. Gemeinsam mit ihrem Arzt können Frauen mithilfe des Ergebnisses ihre persönliche Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie treffen. Um das Risiko eines Rückfalls zu bestimmen, nutzen die auf dem deutschen Markt gängigen Tests jedoch unterschiedliche Methoden. Patientinnen stehen oft vor dem Dilemma, dass gerade der von ihrem behandelnden Arzt empfohlene Test nicht erstattet wird. Um ihre ohnehin schwierige Situation etwas zu erleichtern, zahlt die Siemens-Betriebskrankenkasse SBK nun als erste gesetzliche Krankenversicherung alle gängigen Analysen.
Die Brustkrebsdiagnose trifft Frauen oft, wenn sie mitten im Leben stehen: Laut der Deutschen Krebsgesellschaft ist ein Viertel aller Betroffenen bei der Diagnose jünger als 55 Jahre. Befindet sich die bei Frauen häufigste Krebsart noch im Frühstadium, kann der Tumor jedoch häufig vollständig operativ entfernt werden. Nichtsdestotrotz kann ein Rückfallrisiko bestehen, da eventuell Krebszellen im Körper zurückbleiben, die zu einem späteren Zeitpunkt wieder wachsen. Daher wird zusätzlich zu einer Antihormontherapie häufig eine vorbeugende Chemotherapie empfohlen, obwohl letztere mit ihren langwierigen und schweren Nebenwirkungen nicht in jedem Fall zwingend notwendig ist. Indem sie das individuelle Rückfallrisiko bestimmen, erleichtern Biomarker-Tests die Entscheidung für oder gegen die Therapie.
Abwägen der Vor- und Nachteile
Anhand des Testergebnisses können Patientinnen und Mediziner gemeinsam abwägen, ob eine Chemotherapie im individuellen Fall mehr Vor- oder Nachteile mit sich bringt. Bei einem geringen Rückfallrisiko könnte eine Chemotherapie, die unter anderem das Immunsystem schwächen und einen vorzeitigen Eintritt der Wechseljahre herbeiführen kann, mehr schaden als nutzen. Ist das Rückfallrisiko hoch, kann sie durch frühzeitigen Einsatz die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Brustkrebsdiagnose jedoch minimieren und die Nebenwirkungen somit eventuell aufwiegen. Brustkrebspatientinnen bekommen mit dem Testergebnis also ein wichtiges Instrument, um die für sie persönlich richtige Therapie zu wählen.
Viele Methoden führen zum Ergebnis
Da mehrere Tests auf dem deutschen Markt angeboten werden und Ärzte häufig jeweils eine bestimmte Analysemethode vorziehen, kann es jedoch vorkommen, dass eine Kasse nicht den vom Arzt empfohlenen Test zahlt. Viele Versicherungen erstatten die Tests darüber hinaus überhaupt nicht, und der Gemeinsame Bundesausschuss hat bisher nicht über eine generelle Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung entschieden. Dr. Gabriele Gonschor, bei der SBK für neue Versorgungsangebote verantwortlich, erklärt: „Uns ist wichtig, dass unsere Versicherten informierte Entscheidungen treffen können, wenn es um ihre Gesundheit geht. Eine große Zahl der Brustkrebspatientinnen ist dank des Tests und der Empfehlungen der Mediziner in der Lage, zu entscheiden, ob eine Chemotherapie für sie persönlich die richtige Wahl ist und ob diese auch einen Vorteil gegenüber der alleinigen Antihormontherapie bringt. Daher haben wir uns auch als bisher einzige Kasse dazu entschieden, die aktuell gängigen Tests uneingeschränkt zu zahlen – damit sich die Patientin in ihrer schwierigen Situation nicht zusätzlich noch mit Fragen der Kostenübernahme durch die Krankenkasse beschäftigen muss.“ Darüber hinaus können Patientinnen genau den Test in Anspruch nehmen, den ihr Arzt im jeweiligen Fall empfiehlt. Die SBK übernimmt CE-zertifizierte Tests wie EndoPredict, Prosigna, MammaPrint und Femtelle sowie den Oncotype DX.
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