Gentest: Sicherheit oder Belastung?
Pressemitteilung: Durch genetische Tests kann das individuelle Risiko von familiär bedingtem Brust- und Eierstockkrebs bestimmt werden (11.10.2018)
Wenn Brust- und Eierstockkrebs in der Familie gehäuft auftreten, können Frauen mithilfe eines Gentests bestimmen lassen, ob sie ein erhöhtes Risiko für diese beiden Krebsarten haben. Das ermöglicht ihnen frühzeitig Präventionsangebote in Anspruch zu nehmen oder vorbeugende Maßnahmen einzuleiten. Das Wissen um ein erhöhtes Krebsrisiko kann jedoch auch eine große psychische Belastung bedeuten – ebenso für die Familienmitglieder. Gentests sollten daher erst nach reiflicher Überlegung durchgeführt werden.
Bei manchen Frauen liegt ein erhöhtes Risiko für Brust- und Eierstockkrebs in der Familie: Etwa fünf Prozent aller Brustkrebsfälle sind Folge einer Mutation zweier bestimmter Gene, dem BRCA1- und BRCA2-Gen. Treten Brust- oder Eierstockkrebs in der näheren Verwandtschaft gehäuft auf, übernehmen viele Krankenkassen wie die Siemens-Betriebskrankenkasse SBK die Kosten für den Gentest. Bei diesem Test wird geprüft, ob die beiden Gene mutiert sind und somit ein erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht. Die Beratung, die Gendiagnostik sowie alle weiteren Maßnahmen finden in spezialisierten Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs statt, mit denen die SBK und andere Krankenkassen Verträge für eine flächendeckende Versorgung ihrer Versicherten geschlossen haben.
Frau sollte Für und Wider genau abwägen
Das Ergebnis kann Frauen entlasten, die kein erhöhtes Risiko einer Krebserkrankung haben. Bestätigt der Test ein erhöhtes Risiko, besteht die Möglichkeit an intensivierten Früherkennungsprogrammen teilzunehmen oder sich zu weiteren Maßnahmen beraten zu lassen. Die Gentests bestimmen jedoch nur das individuelle Risiko einer Erkrankung, nicht aber, ob und wann eine Erkrankung erfolgt. Auch Frauen ohne erhöhtes Risiko können im Laufe ihres Lebens erkranken.
Ist das Risiko für das Auftreten eines Karzinoms erhöht, kann das die betroffene Person schwer belasten und verunsichern. Man sollte sich im Vorfeld gut überlegen, ob man mit einer ungünstigen Prognose umgehen kann oder ob sie eher ängstigt. Schließlich hat eine hohe Erkrankungswahrscheinlichkeit möglicherweise Auswirkungen auf die Lebensplanung und die Familie. „Wir raten unseren Versicherten dazu, die Entscheidung für oder gegen einen Gentest gründlich zu durchdenken und sich alle Konsequenzen bewusst zu machen. Wichtig ist, sich dafür Zeit zu nehmen und sich nicht drängen zu lassen. Ein Beratungsgespräch kann hier helfen. Ich bin der festen Überzeugung, dass jede Frau individuell entscheiden kann, was für sie und ihre Familie am besten ist, wenn sie die Vor- und Nachteile kennt. Wir helfen unseren Kundinnen daher dabei, sich umfassend aufklären und professionell beraten zu lassen“, sagt Christina Bernards von der SBK, zuständig für neue Versorgungsangebote.
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