SBK-Vorstand bestätigt Laumann-Kritik – Unterschiede bei Leistungsbereitschaft der Krankenkassen
Pressemitteilung: Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung Karl-Josef Laumann hat auf große Unterschiede bei der Genehmigungspraxis von gesetzlichen Krankenkassen hingewiesen (26.06.2017)
SBK-Vorstand Dr. Hans Unterhuber: „Viele Kassen versprechen anfangs eine ganze Reihe von Leistungen, in der Realität legen sie die Hürden aber so hoch, dass Versicherte sie nicht in Anspruch nehmen können. Doch was helfen dem Kunden bunte Marketing-Flyer, wenn es darauf ankommt? Der Kunde muss die Krankenkasse schnell und unkompliziert erreichen können, er will ohne viel Papierkram Leistungen erhalten. Die Kassen sollten dazu verpflichtet werden, ihre Genehmigungspraxis für die Kunden transparent zu machen, damit diese sie bei der Wahl ihrer Krankenkasse heranziehen können.“
Bislang zeigen sich die gesetzlichen Krankenkassen hier jedoch bedeckt. Öffentlich einsehbar sind immerhin die Leistungsausgaben, die die Kassen laut Gesetz veröffentlichen müssen. Große Unterschiede zeigen sich neben den von Laumann angesprochenen Bereichen Reha und Vorsorge beispielsweise auch bei den Ausgaben der Kassen im Bereich Prävention (siehe Tabelle im Anhang).
Laut Laumann geben auch die bei den Kassen eingehenden Widersprüche Auskunft über die Leistungsbereitschaft einer Krankenkasse. Die SBK hat im Dezember 2016 als erste Krankenkasse Zahlen zu Anzahl und Ausgang der bei ihr eingegangenen Widersprüche öffentlich gemacht. Demnach gingen 2015 bei der SBK 547 Widersprüche ein, die im Widerspruchsausschuss beraten wurden. Der Ausschuss bestätigte in 540 Fällen, also bei knapp 99 Prozent, die ursprüngliche Entscheidung (finale Zahlen für 2016 liegen noch nicht vor). SBK-Vorstand Unterhuber: „Wir haben als erste Krankenkasse diese Zahlen offengelegt – bis heute warten wir darauf, dass unsere Wettbewerber nachziehen.“
Unterhuber plädiert für einen Kassenwettbewerb, der den Kunden in den Mittelpunkt rückt: „Ein Wetteifern um Beitragssätze und Zuweisungen geht an den Bedürfnissen der Versicherten völlig vorbei. Was bringt es mir als Kunden, wenn ich zwar ein paar Euro Zusatzbeitrag im Jahr spare, im Fall der Fälle aber meine Reha nicht bewilligt bekomme? In der GKV müssen wir uns noch viel stärker am Versicherten orientieren und uns am Kundenurteil messen lassen. Auch die Politik sollte das Ziel des Kassenwettbewerbs noch einmal grundlegend überdenken.“
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