Warum der Gesundheitssektor nachhaltiger werden muss

Meinung: Auch das Gesundheitswesen muss sich dem Thema Nachhaltigkeit stellen, meint SBK Vorständin Dr. Demmler (07.09.2021)

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Am Thema Nachhaltigkeit kommt derzeit niemand vorbei – und das ist gut so. Der verantwortungsvolle Umgang mit knappen Ressourcen auf allen Ebenen ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit. Das gilt im Übrigen auch für das Gesundheitssystem. Wenn wir unser Solidarsystem für künftige Generationen erhalten möchten, sollten wir nachhaltiger agieren. Und neu verhandeln, wo wir unsere Ressourcen investieren möchten.

Mehr als Ökologie

Gerade im Gesundheitswesen stehen für mich – neben dem ökologischen Gedanken – vor allem soziale und ökonomische Aspekte von Nachhaltigkeit im Mittelpunkt: Es geht darum, die begrenzten finanziellen Mittel unserer Solidargemeinschaft so einzusetzen, dass für Versicherte die qualitativ beste Versorgung möglich ist. Dafür müssen wir Strukturen und Anreizsystem hinterfragen, Innovationen auf den Weg bringen. Außerdem ist mir der menschliche Umgang miteinander sehr wichtig: Die Corona-Pandemie hat uns eindrucksvoll gezeigt, dass der Faktor Mensch nicht skalierbar, aber für die Versorgung absolut zentral ist. Finanzielle Ressourcenallokation und Bedeutung menschlicher Interaktion – beide Themen muss die Versichertengemeinschaft immer wieder neu verhandeln. Was möchten wir uns leisten? Wo möchten wir investieren? Wo können wir Abstriche machen? Es wird ein harter Prozess, aber wie sollten ihn zügig einläuten.

Kassen als zentraler Akteur

Dieser permanente Interessenausgleich ist ein Kernmerkmal der gesetzlichen Krankenversicherung. Das Geschäftsmodell der GKV ist seit jeher auf Nachhaltigkeit ausgelegt: Wir achten auf eine hohe Qualität der Versorgungsangebote bei gleichzeitig wirtschaftlichem Einsatz der eingezahlten Beiträge. Wir pflegen ein langfristiges Verhältnis mit unseren Versicherten und keine auf kurzfristige Gewinne ausgerichtete Geschäftsbeziehung. Deshalb und aufgrund unserer Position an der Schnittstelle von Versorgung glaube ich fest daran, dass die GKV einen wesentlichen Beitrag leisten kann, unser Gesundheitswesen nachhaltiger zu gestalten.

Sozial. Digital. Transparent.

Wo müssen wir auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit ansetzen? Mir fallen unzählige Baustellen ein. Zentral sind für mich aber vor allem 3 Punkte:

  • Digitale Vernetzung: Solange Informationen an Sektorengrenzen scheitern oder in Datenbanken versauern, solange wird es doppelte oder Fehlbehandlung geben. Digitaler Datenaustausch, intelligente Analysen helfen heilen.
  • Transparenz: Nur, wenn wir konsequent Qualität und Nutzen von Leistungen über alle Schritte der Versorgung betrachten, können wir gute Angebote von weniger guten trennen. Das ist die Grundlage für einen nachhaltigen Ressourceneinsatz. Hand in Hand mit Transparenz muss die Vermittlung von Daten-, Entscheidungs- und Gesundheitskompetenz gehen. Denn nur auf der Basis dieser Kompetenzen kann Wissen in gute Entscheidungen für die Gesundheit überführt werden.
  • Sozial: Bei aller Digitalisierung braucht es im Gesundheitswesen immer Menschen, die helfen, die Informationen erklären und einordnen, die behandeln und begleiten. Es braucht Empathie und eine entsprechende Wertschätzung für diese Aufgabe.

Als Krankenkassen können wir zu mehr Transparenz und Vernetzung beitragen – etwa auf Basis unserer Daten und aufgrund unserer Position an der Schnittstelle von Versorgung. Dank unserer Nähe zu den Versicherten bieten wir eine konstante Rückkoppelung aus der Versorgungsrealität, um das System langfristig am Bedarf der Versicherten weiterzuentwickeln. Denn darum geht es: Das Gesundheitswesen am Versicherten ausrichten und es nachhaltig finanzierbar zu halten. 

Die hier zur Verfügung gestellten Inhalte dürfen, unter Angabe der Quelle SBK Siemens-Betriebskrankenkasse, veröffentlicht werden.