Warum Transparenz über Qualität die Voraussetzung für mündige Patient*innen ist
Unsere Forderungen zur Bundestagswahl 2021: Wie wir zu echter Qualitätstransparenz kommen (08.09.2021)
Patient*innen sollen mündig sein – darüber sind sich meist alle einig. Doch wie können sie informierte Entscheidungen für ihre Gesundheit treffen? Wir sagen: Eine Voraussetzung dafür ist Transparenz über den Nutzen und die Qualität von Therapie- und Präventionsangeboten, Ärzten und Krankenkassen.
Mangelware Qualitätsinformationen: Die Basis für mündige Entscheidungen fehlt
Das Wissen darüber, welche Qualität Angebote und Akteure im Gesundheitswesen haben und wie sie ihre Leistungsversprechen tatsächlich einhalten, ist die Grundvoraussetzung für gute Entscheidungen. Doch aktuell ist es für Patient*innen nahezu unmöglich, valide und unabhängige Qualitätsinformationen zu finden. Das gilt zum einen für die Krankenkassen, wo die gängigen Krankenkassenvergleiche nur auf den Zusatzbeitrag und einige wenige Zusatzleistungen abstellen – oft ohne näher zu beleuchten, welche Versicherten wie von diesen Leistungen profitieren. Solche auf dem Preis beruhende Krankenkassenvergleiche gehen an den eigentlichen Bedürfnissen der Versicherten vorbei und bieten ihnen daher keinen Mehrwert bei ihrer Entscheidung für eine Krankenkasse. Ähnlich ist die Lage bei der Auswahl von Ärzt*innen sowie von Therapie- und Präventionsangeboten: Verständliche und belastbare Informationen darüber, wie Patient*innen die Behandlung empfunden haben, suchen diese meistens vergebens. Damit fehlt ihnen aber die Basis, um eine informierte Wahl für eine Ärztin oder einen Arzt zu treffen. Gleichsam ist die informative Basis für ein Gespräch auf Augenhöhe über den passenden Therapieweg mit dem gewählten Behandler nicht gegeben.
Beispiele für Qualitätskennzahlen für Krankenkassen
Beschwerden nach einem Antragsbescheid:
Beschwerden sind die erste Stufe der Eskalation, die unzufriedene Versicherte wählen können. Ihre Anzahl gibt unter anderem Auskunft darüber, wie gut eine Krankenkasse ihre Bescheide erklärt.
Widersprüche:
Der Widerspruch ist ein offizieller Schritt, um gegen einen Antragsbescheid vorzugehen. Die Kennzahl zeigt unter anderem, wie häufig es einer Krankenkasse nicht gelingt, sich im Gespräch mit den Versicherten zu einigen.
Anzahl der Verfahren vor dem Sozialgericht:
Der Gang vor das Sozialgericht ist die höchste Stufe in der Auseinandersetzung um die Bewilligung eines Antrages auf Leistung.
Beispiele für Qualitätskennzahlen für Ärztinnen und Ärzte
Anzahl der durchgeführten Behandlungen:
Je häufiger ein Arzt eine Behandlung durchführt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass er sie sehr gut beherrscht.
Anzahl der Patient*innen, die nach einer Behandlung weitere Behandlungen brauchen:
(Kennzahl bezieht sich immer auf eine bestimmte Behandlung): Diese Kennzahl ist ein Indiz dafür, ob Behandlungen in der Regel zum gewünschten Ergebnis führen.
Anzahl der Patient*innen, die nach einer Behandlung keine Einschränkungen mehr in
ihrem Alltag verspüren:
(Kennzahl bezieht sich immer auf eine bestimmte Behandlung): Diese Kennzahl belegt die Erfolgsquote einer Behandlung.
Qualitätstransparenz fördert mündige Versicherte und Qualitätsverbesserungen
Versicherte und Patient*innen profitieren in zweifacher Hinsicht von konsequenter Qualitätstransparenz im Gesundheitswesen:
Video Statement
In ihrem Video-Statement fordert SBK-Vorständin Dr. Gertrud Demmler mehr Qualitätstransparenz.
Im Rahmen eines Twitter Spaces am 12. August hat SBK-Vorständin Dr. Gertrud Demmler unsere Forderungen kurz zusammengefasst.
Alle unsere Impulse zur Bundestagswahl 2021 lesen Sie hier:
Themenschwerpunkt: Herausforderungen für ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen aus Sicht der Kassenpraxis (01.07.2021)
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