Coronavirus: Unterstützung durch digitale Versorgungsangebote

Interview: Wie die SBK in Pandemiezeiten neue digitale Leistungen einführt, um Versorgungslücken zu schließen (04.05.2020)

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Auch vor der Corona-Pandemie hatte die SBK eine klare Strategie in Bezug auf digitale Versorgungsangebote: Digitale Leistungen sollen Versicherten einen deutlichen Mehrwert bringen, indem sie beispielsweise Versorgungslücken schließen oder Therapien von Ärzt*innen oder Therapeut*innen sinnvoll unterstützen. Ziele, die in Zeiten von Corona noch wichtiger sind. Christina Bernards aus dem Bereich Neue Versorgungsangebote erläutert, wie die SBK innerhalb der vergangenen Wochen neue digitale Leistungen in ihr Angebot aufgenommen hat.

Frau Bernards, welchen Einfluss hatte das Coronavirus auf Ihren Bereich in den letzten Wochen?

Einen sehr, sehr großen – was vor allem daran liegt, dass das Virus auf das Leben fast all unserer Versicherten einen enormen Einfluss hat, besonders im gesundheitlichen Bereich. Geburtsvorbereitungskurse werden abgesagt, planbare Operationen verschoben, Krebspatienten haben Angst, das Haus zu verlassen, weil eine Infektion für sie sehr gefährlich sein könnte, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wir waren daher in den letzten Wochen fast ausschließlich damit beschäftigt, überall, wo es möglich ist, Lösungen für unsere Versicherten zu finden. In der momentanen Situation können natürlich vor allem auch digitale Angebote unterstützen.

Auf welche digitalen Versorgungsleistungen setzt die SBK während Corona ihren Fokus?

Wir wollen ganz klar einen akuten Bedarf decken und unseren Versicherten als verlässlicher Partner zur Seite stehen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Keleya, eine App, die Eltern während der Schwangerschaft und der ersten Zeit nach der Geburt begleitet und zum Beispiel einen digitalen Geburtsvorbereitungskurs beinhaltet. Nachdem viele Geburtsvorbereitungskurse abgesagt wurden, war klar, dass wir schnellstmöglich handeln müssen. Eine Geburt lässt sich schließlich nicht aufschieben, ist aber mit vielen Fragen verbunden. Mit der Keleya Digital-Health Solutions GmbH haben wir einen tollen Partner gefunden, der unseren Qualitätsansprüchen entspricht. Die App Keleya ist beispielsweise als Medizinprodukt zugelassen und CE-zertifiziert. Darüber hinaus haben Schwangere die Möglichkeit schnelle Hilfe und Beratung durch eine Hebamme auf dem von Keleya betriebenen Portal ammely.de zu erhalten. Gemeinsam konnten wir Lösungen finden, um die Bedürfnisse unsere Kundinnen schnell und unbürokratisch zu erfüllen.

Christina Bernards aus dem Bereich Neue Versorgungsangebote

Handelt es sich bei den eingeführten Apps um „Notlösungen“ für die Zeit während der Pandemie oder werden Sie die Angebote auch darüber hinaus beibehalten?

Wir haben zwar schnell Angebote für den akuten Bedarf in der Krise eingeführt, aber keineswegs Notlösungen. Mit den Herstellern waren wir bereits vor der Krise im Gespräch, allerdings war die Nachfrage nach speziellen digitalen Anwendungen eher verhalten. Mit der Pandemie hat sich der Bedarf unserer Versicherten verändert – und ihre Bedürfnisse stellen für uns den wesentlichen Schwerpunkt bei der Entwicklung von neuen Versorgungsleistungen dar.
Auch im Rahmen der Kooperation mit der Fosanis GmbH zur App Mika („Mein individueller Krebsassistent“) möchten wir beispielsweise über die Pandemie hinaus die Gesundheitskompetenz von onkologischen Patient*innen stärken, ihre Selbstwirksamkeit und Sicherheit fördern sowie ausgewählte und fundierte Informationen zur Unterstützung im Alltag zur Verfügung stellen.
Mit den neuen Angeboten können wir aktuell bei bestimmten Zielgruppen für Entlastung sorgen. Darüber hinaus haben wir die Möglichkeit Erfahrungen mit den entsprechenden Apps zu sammeln. Mithilfe dieser Erfahrungen können wir evaluieren, ob die Angebote auch langfristig die Kundenbedürfnisse erfüllen.

Normalerweise dauern Vertragsverhandlungen und das Abschließen von Selektivverträgen mit Leistungserbringern oder App-Anbietern mehrere Monate. Warum ging das diesmal so schnell?

Ja, das ging teilweise wirklich außergewöhnlich schnell. Ich bin total begeistert, wie rasch wir die Verträge mit den Herstellern eingehen konnten, auch wenn wir wie gesagt schon vor Corona im Gespräch waren. Diese waren größtenteils sehr flexibel und entgegenkommend und haben unsere zusätzlichen Anforderungen extrem zügig umgesetzt. In der aktuellen Zeit scheinen sich alle darauf zu konzentrieren, Betroffenen schnellstmöglich Lösungen anbieten zu können, was die Zusammenarbeit auf dem Weg dorthin weiter verbessert. Auch im Vorfeld haben wir mit vielen Anbietern von digitalen Lösungen bereits sehr gut zusammengearbeitet, aber die Pandemie hat uns alle noch ein Stück agiler werden lassen – sowohl Hersteller- als auch Kassenseite haben sich also optimal an die Situation angepasst. Ich wünsche mir, dass wir alle diese Agilität beibehalten, um weiterhin Innovations- und Entwicklungspotentiale gemeinsam zu identifizieren und in eine Lösung mit möglichst hoher Akzeptanz auf Versichertenseite zu überführen.

 

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