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Organspende-Tattoo: ein Statement fürs Leben

Die Tätowierung, die den Organspendeausweis ergänzt

Artikel nach Kategorien filtern #Medizin

Rund 84 Prozent der Deutschen stehen einer Organspende grundsätzlich positiv gegenüber. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Jahr 2022. Dennoch hält nur knapp die Hälfte diese Entscheidung schriftlich fest, beispielsweise in einem Organspendeausweis. Das bedeutet: Im Ernstfall müssen Angehörige diese Entscheidung treffen. Und das in einer emotionalen Ausnahmesituation. Um Familienmitgliedern die Antwort zu erleichtern, gibt es seit 2022 die Möglichkeit, sich ein Organspende-Tattoo stechen zu lassen. Trägerinnen und Träger möchten damit sicherstellen, dass im Fall der Fälle wirklich in ihrem Sinn entschieden wird. Erfahren Sie hier, wie das Ganze funktioniert.

Inhaltsverzeichnis:

  • Was ist ein Organspende-Tattoo?
  • Wo bekomme ich ein Organspende-Tattoo?
  • Lässt sich ein Organspende-Tattoo personalisieren?
  • Ist ein Organspende-Tattoo offiziell anerkannt?
  • Kann man sich trotz Tattoo gegen eine Organspende entscheiden?
  • Was ist ein Organspende-Tattoo?

    Das Organspende-Tattoo ist ein einheitliches Motiv für potenzielle Organspenderinnen und Organspender. Wer es trägt, zeigt: „Ich bin einverstanden, dass meine Organe gespendet werden.“  Das kann im Ernstfall für Angehörige und medizinisches Personal eine hilfreiche Information sein. Außerdem kann das Tattoo Gespräche über dieses wichtige Thema anregen. Denn viele Menschen vermeiden es, sich näher damit zu befassen oder eine definitive Entscheidung zu treffen.

    Das Motiv des Organspende-Tattoos zeigt ein „O“ für „Organ“, darunter zwei versetzt angeordnete Halbkreise. Der Halbkreis in der Mitte kann als „D“ für „Donor“ (englisch: „Spender, Spenderin“) gelesen werden. Die beiden Halbkreise, die gemeinsam wieder ein Ganzes ergeben, symbolisieren außerdem das Geschenk des Lebens: die Organspende.

    Die Idee für das Organspende-Tattoo hatte der Verein Junge Helden e. V. Ehrenamtliche machen sich hier für mehr Aufklärung rund um das Thema Organspende stark – besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Unter dem Hashtag #opt.ink startete der Verein 2022 eine große Kampagne, um das Organspende-Tattoo deutschlandweit bekannt zu machen. Der Hashtag ist eine Anspielung auf die aktuelle gesetzliche Regelung zur Organspende in Deutschland. Es gilt die Zustimmungsregelung, englisch „Opt-in“. Das bedeutet, dass einer Organspende zu Lebzeiten aktiv zugestimmt werden muss.

    Wo bekomme ich ein Organspende-Tattoo?

    Wer sich für das Organspende-Tattoo entscheidet, soll es möglichst einfach und kostengünstig bekommen. Junge Helden e. V. stellt das Motiv deshalb kostenfrei auf seiner Webseite zur Verfügung. Außerdem findet sich dort eine interaktive Karte mit teilnehmenden Tattoo-Studios. Denn viele Studios unterstützen die Aktion und stechen das Organspende-Tattoo kostenfrei. Andere berechnen lediglich den Preis für das Material. Junge Helden empfiehlt, sich am besten im Vorfeld bei dem jeweiligen Tattoo-Studio zu informieren.

    Lässt sich ein Organspende-Tattoo personalisieren?

    Das Grundmotiv des Organspende-Tattoos ist immer gleich. Es soll gut erkennbar und eindeutig sein. Dennoch ist es möglich, das Organspende-Tattoo mit Verzierungen wie Ornamenten, Blumen oder Schriftzügen zu ergänzen. Auch die Größe kann individuell angepasst werden. Wer sich ein Organspende-Tattoo stechen lassen möchte, kann eigene Ideen und Vorschläge einbringen. Außerdem berät die Tattoo-Künstlerin oder der Tattoo-Künstler gerne, wie das Motiv besonders interessant oder kreativ umgesetzt werden kann. Immerhin trägt man das Organspende-Tattoo dauerhaft auf der Haut. Da soll es den eigenen Geschmack auch wirklich treffen.

    Ist ein Organspende-Tattoo offiziell anerkannt?

    Das Organspende-Tattoo ist eine Willens- oder Absichtserklärung. Man kann es auch als eine Art verstehen, persönlich Haltung zu zeigen. Rechtlich bindend sind jedoch weiterhin der Organspendeausweis oder eine Patientenverfügung. Ohne einen solchen Nachweis treffen die nächsten Angehörigen die Entscheidung. In den meisten Fällen werden sie versuchen, im Sinn des Verstorbenen zu entscheiden – hier kann das Organspende-Tattoo eine wertvolle Hilfe sein. Um jedoch absolut sicherzugehen, muss man zusätzlich zum Organspende-Tattoo einen Organspendeausweis besitzen. Hier können Sie ihn ganz einfach herunterladen. Eine weitere Möglichkeit ist das Organspende-Register. Dort können Sie seit März 2024 online Ihre Entscheidung für eine Organ- oder Gewebespende hinterlegen.

    Es empfiehlt sich außerdem, in einem ruhigen Moment mit Angehörigen über das Thema Organspende zu sprechen. Es kann für alle erleichternd sein, zu wissen, was andere Familienmitglieder diesbezüglich wollen. Wer gern noch mehr über das Thema erfahren möchte, kann sich hier informieren.

    Kann man sich trotz Tattoo gegen eine Organspende entscheiden?

    Die Entscheidung zur Organspende ist immer freiwillig. Sie kann jederzeit, ein Leben lang, widerrufen werden. Wer ein Organspende-Tattoo trägt und sich nicht mehr damit identifizieren kann, kann das Motiv überstechen und verfremden lassen. Auch eine Entfernung durch eine Laserbehandlung kommt infrage. In jedem Fall ist es wichtig, seine Entscheidung zusätzlich schriftlich festzuhalten und auch die nächsten Angehörigen darüber zu informieren.

    Organspende: eine Entscheidung fürs Leben

    Um sich persönlich für eine Organspende entscheiden zu können, ist es wichtig, sich eingehend informieren und Antworten auf zentrale Fragen erhalten zu können.

    Auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung finden Sie umfassendes Wissen von Expertinnen und Experten. Außerdem lässt sich dort ein Podcast zum Thema Organspende anhören und über ein Kontaktformular können Fragen gestellt und Broschüren bestellt werden: https://www.organspende-info.de/.

    Wer ein persönliches Gespräch wünscht, erreicht das Infotelefon Organspende von montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr unter der Nummer 0800 904 040 0 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz).

    Außerdem können Sie die wichtigsten Informationen auch hier nachlesen.

     

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