Fort- und Weiterbildungskosten: geldwerter Vorteil?
Übernehmen Sie die Fort- und Weiterbildungskosten für Ihre Beschäftigten? Dann stellt sich die Frage, ob es sich dabei um einen beitrags- oder steuerpflichtigen geldwerten Vorteil handelt.
Eigenbetriebliches Interesse des Unternehmens
Ob vom Unternehmen finanzierte Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sozialversicherungsrechtliches Arbeitsentgelt darstellen, richtet sich auch nach der steuerrechtlichen Beurteilung der geldwerten Vorteile. Nach Rechtsprechung des Bundessozialgerichts ist dabei auf das „steuerrechtliche Kriterium des überwiegend eigenbetrieblichen Interesses des Unternehmens“ abzustellen.
Zuwendungen und Vorteile sind danach kein Arbeitslohn, wenn sie sich – bei objektiver Würdigung aller Umstände – nicht als Entlohnung, sondern lediglich als betrieblich notwendige Begleiterscheinung erweisen. Davon ist auszugehen, wenn sie im ganz überwiegend eigenbetrieblichen Interesse der Firma gewährt werden. Dies ist der Fall, wenn der verfolgte betriebliche Zweck und nicht das eigene Interesse der Beschäftigten im Vordergrund steht.
Steuerrechtliche Richtlinien
Für ein überwiegend eigenbetriebliches Interesse hinsichtlich der steuerrechtlichen Beurteilung von beruflichen Fort- und Weiterbildungsleistungen gilt:
Unser Tipp: Nehmen Sie eine Kopie der Originalrechnung mit einem Vermerk über Ihre Kostenübernahme zum Lohnkonto. Die Finanzverwaltung fordert diesen Nachweis, um einen zusätzlichen Werbungskostenabzug für die Maßnahme durch Beschäftigte auszuschließen.
Abzuraten ist von Vereinbarungen, bei denen die Kosten der Maßnahme nur dann übernommen werden, wenn die Prüfung einer Fortbildung bestanden wird. In diesem Fall handelt es sich um steuerpflichtigen Arbeitslohn. In solchen Fällen handelt es sich nach Ansicht der Finanzverwaltung um eine Art „Bonus“ und nicht um eine bedingungslose, von vornherein vereinbarte Kostenübernahme. (Oberfinanzdirektion NRW, Kurzinfo vom 25.10.2017).